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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Mädchen gegen die Wilde Jagd?«, fragte er.
    Irgendwo in der Ferne zeriss der Klang eines Horns die Nacht, scheuchte Wesen aus den Bäumen auf, ließ sie in die Dunkelheit fliehen, die sie umgab. Buffy blickte sich um und glaubte, einige andere seltsame Kreaturen zu sehen, konnte aber nichts Genaues erkennen.
    Als sie wieder den Zentauren ansah, hatte Furcht sein Gesicht verdunkelt.
    »Wenn du sie finden willst - sie sind dort«, sagte er und nickte in die Richtung, aus der das Tuten des Horns drang. »Sie lagern auf einer Lichtung nördlich von hier. Aber wenn du sie noch einholen willst, musst du dich beeilen. Das Horn ist das Signal, dass sie heute noch einmal auf die Jagd gehen werden.«
    Dann rannte er ohne ein weiteres Wort davon und brach krachend durch niedrige Äste, um sich vor dem Erlkönig und seinen Jägern zu verstecken. Buffy sah ihm fasziniert und ehrfürchtig und zugleich auch ein wenig traurig hinterher. Sie war in ihrem Leben so oft mit schwarzer und grausamer Magie, Dämonen und Zaubersprüchen konfrontiert worden, dass sie es als Segen empfand, erleben zu dürfen, dass die Magie auch ihre harmlose und unschuldige Seite hatte.
    Als der Zentaur fort war, fragte sie sich, ob sie ihn jemals wieder sehen würde. Fragte sich, ob irgendjemand, selbst Giles, ihr glauben würde. Natürlich konnte sie ihm davon nur erzählen, wenn er die Nacht überlebte. Buffy wandte sich nach Norden, entschlossen, diese letzte Jagd zu verhindern und ihre alten Freunde und neuen Bekannten zu retten.
    Aber sie entschied, auf jeden Fall diese kurze Begegnung im Wald für sich zu behalten.
    Niemand würde ihr die Geschichte abkaufen. Nicht einmal für einen Moment.
    Sie dachte an das, was ihr der Zentaur über das Hauptlager erzählt hatte, und spürte Zorn in sich hochkochen. Buffy wusste nicht, wie Hern der Jäger aussah, aber wenn er einem ihrer Freunde etwas zu Leide tat oder Roland, der schon genug gelitten hatte ... nun, an ihrer Schlafzimmerwand gab es genug Platz für den Kopf des Erlkönigs.

14

    Für einen Moment sah Giles die gesamte Szene um sich herum als grausiges Tableau - der Erlkönig triumphierend, sein armer, sonderbarer Sohn in seinem zerrissenen und elenden Narrenkostüm besiegt, während Giles und die anderen hilflos daneben standen. Dann wurde er zusammen mit den anderen zu dem großen Bambuskäfig getrieben. Der Feuerschein flackerte auf den Gesichtern der Insassen, die ihn an Buffys durstigen Mann in dem Stock erinnerten: rissige Lippen, trübe Augen und so viel Leid.
    Großer Gott, dieses Fest schien eine ganze Welt entfernt zu sein. Ein ganzes Leben zurückzuliegen.
    Der unheimliche Ruf eines Jagdhorns erklang, und Giles verlangsamte seine Schritte und drehte sich neugierig um - was hatte das wieder zu bedeuten?
    »Weiter!«, grunzte ein Jäger mit toten Augen und versetzte dem Wächter einen Stoß von hinten.
    Giles stolperte und landete hart auf den Knien. Da seine Hände schmerzhaft fest auf seinem Rücken gefesselt waren, konnte er keinen Widerstand leisten, selbst wenn er dies für eine sinnvolle Möglichkeit gehalten hätte. Was er im Moment jedoch mit fast absoluter Sicherheit ausschloss.
    »Hör sofort auf damit!«, fauchte Roland den Jäger an. »Hilf ihm hoch.«
    Der Jäger grunzte und packte Giles, wobei er ihm fast den Arm brach. Giles biss sich auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien.
    Sein Bewacher sah wie ein Toter aus - und er roch auch so.
    Es gab zwei Sorten Jäger. Rund ein Dutzend von ihnen waren groß und dünn, olivhäutige Elfenwesen mit dunklen Haaren und Augen, dünnen Lippen und kantigen Gesichtern. Sie waren nie Menschen gewesen, das war klar. Die anderen Jäger hatten offenbar früher einmal, vor langer Zeit, zu den Menschen gehört. In ihren Augen blitzte abgrundtiefe Bosheit. Jeder unterschied sich vom anderen. Männer und Frauen verschiedener Rassen, aus allen Zeitaltern - von Barbaren über Samurais bis hin zu Vertretern der
    modernen Zeit.
    Der Mann, der Giles überragte, hatte einen langen, verdreckten, zotteligen Bart und verfilzte Haare, aber es gab auch solche, die glatt rasiert waren, und Giles hatte eine Frau gesehen, die völlig kahl war, mit hässlichen Tätowierungen auf dem Schädel und Talismanen, die an ihren Ohren und ihrem gepiercten Gesicht hingen.
    Der Jäger sah Roland an und seine Augen leuchteten für einen Moment karmesinrot auf, bevor er sich wieder Giles zuwandte. Er beugte sich nach vorn und zog Giles an seinen gefesselten Handgelenken

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