Die Diener des Boesen
dem schwarzen Nebel hinüber, der die Ostseite der Lichtung verhüllte. »Er führt wahrscheinlich zu dem Ort, von dem sie kommen. Sie bezeichnen ihn als das Hauptlager.«
Der Junge, den Buffy nicht kannte, trat näher an die Gitterstäbe. »Ich bin Brian.«
»Buffy.«
»Es gab noch ein paar andere, die entführt wurden, um ihnen zu dienen, so wie ich«, sagte er. »Treasure ... Ich meine Connie, sie hat sich der Jagd angeschlossen.«
Connie DeMarco ? Buffy blinzelte verdutzt. Das musste das Mädchen sein, das sie gesehen hatte.
»Warum?«
Er schüttelte den Kopf und senkte bedrückt die Augen. »Ich weiß es nicht. Sie sagten uns, wenn wir ihnen Treue schwören, könnten wir mit ihnen reiten. Wir würden dann keine Gefangenen mehr sein.« Er hob die Schultern und seufzte rau. »Ich dachte mir, ob wir nun da draußen oder hier drinnen sind, was macht das schon für einen Unterschied?«
Buffy nickte zustimmend. Sie konnte nicht verstehen, wie sich jemand freiwillig der Wilden Jagd anschließen, einer von ihnen werden konnte. Aber dann dachte sie an Billy Fordham und seine Verliererfreunde, die alle Vampire werden wollten. Einige von ihnen waren gestorben, als sie versucht hatten, diesen Traum zu verwirklichen.
»Aber du bist ein Sklave«, sagte sie. »Richtig? Und sie ist eine Jägerin.« Wenn Sklaverei die Alternative war, konnte sie Connies Entscheidung etwas besser verstehen.
»Ja.« Er sah Buffy durchdringend an. »Hör zu, am Anfang waren außer mir und Connie noch andere Leute hier drinnen. Aber sie ... sie haben es nicht geschafft. Der Erlkönig sagte uns, dass uns nur ein Fehler gestattet ist, und sie haben bereits mehr als einen gemacht.«
»Dann werden wir eben keinen Fehler machen«, erklärte Buffy grimmig und strich sich die Haare aus den Augen.
»Siehst du irgendeine Möglichkeit, uns hier rauszuholen?«, fragte Giles sie.
»Ich schätze, ich könnte die Stäbe zerbrechen«, sagte sie schnell, nachdem sie den Bambus begutachtet hatte. »Aber es wird eine Menge Lärm machen. Wenn ich irgendein Ablenkungsmanöver inszenieren könnte ... «
Giles runzelte die Stirn. »Du musst vorsichtig sein. Die Übermacht ist zu groß. Die Jäger und der Erlkönig sind schon schlimm genug, aber wenn noch die Hunde und die dunklen Elfen dazukommen, hast du es mit einer ganzen Armee zu tun.«
»Ich werde ihnen schon aus dem Weg gehen«, versicherte Buffy und zog den Dolch, den sie dem Jäger abgenommen hatte. Sie steckte ihn Giles durchs Gitter zu. »Damit können Sie das Schloss aufbrechen oder vielleicht sogar die Stäbe durchschneiden. Ich werde sie ablenken und dann ...«
»Was dann, Buffy?«, fragte Willow.
Buffy dämmerte, dass ihr Plan nicht funktionieren würde. »Nichts. Mir ist gerade nur der Gedanke gekommen, dass ich warten muss, bis Roland das Zentrum der Lichtung verlassen hat. Sperren sie ihn dann zu euch?«
»Was, den kleinen Lehmprinz?«, fragte Xander gepresst. »Tut mir Leid, Buffy. Er ist einer von ihnen. Konzentrieren wir uns besser darauf, die echten Menschen hier herauszuholen, und überlassen wir die bösen Märchenwesen ihrem Schicksal, okay?«
Buffy starrte ihn an und blickte dann zu Willow hinüber, die zur Seite sah. Giles rückte seine Brille zurecht.
»Es ist eine lange Geschichte, Buffy«, sagte er, »aber Roland ist der Sohn des Erlkönigs. Es ist nur ihm zu verdanken, dass man uns nicht auch ins Hauptlager gebracht hat. Er war ausgerissen und ist jetzt... «
»Er ist jetzt wieder in ihrer Gewalt«, beendete Buffy für ihn den Satz. »Also ist er noch immer ein Gefangener, ob er nun zur Familie gehört oder nicht, richtig?«
»Nun, es ist klar, dass er lieber woanders wäre, aber er scheint aus freien Stücken hier zu bleiben. Allerdings ist es offensichtlich, dass diese Entscheidung von Angst geprägt ist«, erklärte Giles.
»Typisch Teenager«, sagte Xander abfällig. »Die Eltern sind etwas streng, also hauen sie ab. Dann stellt sich heraus, dass die wirkliche Welt härter zu sein scheint, als man denkt, und, he, schon scheinen die Eltern nicht mehr so schlimm zu sein.«
»Die wirkliche Welt ist härter, als man denkt«, sagte Brian. Er schien sich innerlich zurückgezogen zu haben. Diese Diskussion ging ihm sehr nahe, das war offensichtlich. Dann erkannte Buffy, wer er war. Brian Andersen. Der Ausreißer.
»Manchmal redet Xander, ohne vorher nachzudenken«, sagte Buffy in freundlichem Tonfall zu Brian. »Manchmal vergisst er, mit wem er spricht. Ich bin vor
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