Die Diener des Boesen
im biologischen Sinne.«
»Ich verstehe es auch nicht«, gab Roland zu und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Meine Mutter... gab einen Teil ihrer Selbst, einen Teil ihres Lebens, ihrer Träume, wie mein Vater sagte. Er gab einen Teil seiner Träume dazu und tat beides in mich hinein.«
»Deine Mutter war Lucy Hanover?«, fragte Willow sanft.
»Ich habe sie nie kennen gelernt«, sagte Roland.
»Sie war eine Vampirjägerin wie Buffy«, erklärte Willow.
»Du kannst es ruhig allen erzählen, Will«, knurrte Xander verärgert und nickte Richtung Brian Anderson.
»Ignoriert mich einfach«, sagte Brian. »Ich will nur weg von hier. Ich möchte auch Treasure von hier wegschaffen. Ich meine Connie. Connie DeMarco. Sie reitet jetzt mit ihnen.«
Roland seufzte. »Treasure soll meine Frau werden. Vater hat es bestimmt. Er ist der König und sein Wille geschieht. Nach unserer Rückkehr ins Hauptlager werden wir Hochzeit feiern. Eines Tages wird sie die Königin der Jagd sein. Mein Vater wird sie niemals gehen lassen. Er wird auch keinen von euch freilassen. Das wäre gegen die Gesetze«, sagte Roland bekümmert.
»Dann werden wir uns selbst befreien«, versicherte Xander.
Giles sah den Prinz der Jagd forschend an. Sah das angedeutete Lächeln, das um Rolands Mundwinkel spielte.
»Nichts würde mich glücklicher machen«, sagte Roland.
Dann wandte er sich ab und ging davon, während sie flüsternd ein Dutzend Ideen für einen Fluchtversuch besprachen, von denen keine besonders praktikabel erschien. Im Lager herrschte kontrolliertes Chaos, aber ein Chaos, das aus Dutzenden von Tieren und Männern und übernatürlichen Wesen bestand, deren einzige Fähigkeit, einziger Daseinszweck und einzige Freude die Jagd und das Töten ihrer Beute war.
Das ist verrückt, dachte Giles. Eine primitive Irrenanstalt aus Launen und Blutrünstigkeit. Einige der in der Nähe grasenden Pferde schnaubten Feuer. Hunde bellten. Jäger gaben grunzende Laute von sich und brüllten Schlachtrufe. Die Feuer prasselten. Die dunklen Elfen gickelten wie verrückt und tollten umher, jagten sich gegenseitig über die Lichtung.
Dennoch, er würde nicht aufgeben. Irgendwie würden sie schon einen Ausweg finden.
Der verdreckte, bärtige Jäger hieß Lars. Sein Magen knurrte, während er mit den Zähnen halbrohes Fleisch von einer Wildschweinkeule riss. Er grunzte, war aber ansonsten still. Das Hornsignal war erklungen. Die letzte Jagd an diesem Ort stand unmittelbar bevor, aber diesmal würde es mehr als nur eine Jagd sein. Nein, diesmal musste Vergeltung geübt werden. Diesmal diente das Morden einem Zweck. Was etwas völlig Neues war, so viel stand fest. Er freute sich schon darauf.
Er saß am Feuer, genoss das knorpelige Fleisch, die Art, wie es sich vom Knochen löste, wie die Muskelfasern daran hingen und abgerissen werden mussten. Es war fast so vergnüglich wie die Jagd selbst. Ein Geräusch irgendwo zwischen den Bäumen, das Knacken eines Zweiges, lenkte ihn ab. Lars hörte auf zu kauen. Spähte in den Wald.
Ein stinkender kleiner dunkler Elf riss ihm die Wildschweinkeule aus den Händen und floh blitzartig zu den Bäumen. Elendes Geziefer, dachte er wütend. Sie lenkten ihn ab und stahlen ihm das Essen. Das machten sie die ganze Zeit.
Lars schrie dem boshaften grünen Wicht nach, stehen zu bleiben und sein Essen zurückzubringen, aber der Elf rannte in den Wald, wo sich zwei weitere zu ihm gesellten. Mit einem Schlachtruf riss Lars die Streitaxt aus seinem Gürtel und nahm die Verfolgung auf, aber er kam ihnen nie nahe genug, um sie zu fangen. Sie hetzten durch das dichte Unterholz, versteckten sich in den Bäumen und waren dann verschwunden, zu schnell für Lars.
Lars seufzte enttäuscht und wandte sich ab, um zur Lichtung zurückzukehren. Seine Augen leuchteten rot in der Dunkelheit und er rief sich ins Gedächtnis, dass er eigentlich gar nicht essen musste. Er war schon vor Jahrhunderten gestorben und so tot, wie man es nach menschlichem Ermessen nur sein konnte. Das Verspeisen der Beute gehörte zum Ritual, zur Jagd. Aber dieser Teil gefiel ihm am besten. Lars hasste es, das Abendessen zu verpassen.
Rechts von ihm brach knackend ein weiterer Ast. Lars nahm an, dass der Elf zurückgekehrt war, und hob die Axt. Etwas bewegte sich hinter ihm. Lars fuhr herum und jemand drosch ihm einen Knüppel ins Gesicht, zerschlug seine Nase und zerschmetterte seinen Schädel. Der Knüppel sauste in schnellen Schlägen auf seinen Kopf
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