Die Diener des Boesen
einiger Zeit auch weggelaufen. Aber das hier hat nichts mit meinem oder deinem Leben zu tun. Rolands Vater ist wirklich böse, nicht nur in Rolands Vorstellung. Ich werde hier nicht weggehen, ohne von Roland gehört zu haben, dass er bleiben will.«
Giles fuhr sich mit der Hand durchs Haar und zuckte zusammen, als er eine Beule berührte, die er offenbar vergessen hatte. »Ich bin mir nicht sicher, ob das so klug ist«, sagte er. »Mit Roland zu reden, könnte uns allen das Leben kosten. Auch dir, Buffy.«
»Wartet einfach auf mein Ablenkungsmanöver«, sagte sie und verschwand wieder zwischen den Bäumen.
Als sie die Südseite der Lichtung erreicht hatte und so weit vom Käfig entfernt war wie nur eben möglich, sah sich Buffy erneut forschend um. Sie prägte sich die Positionen der Jäger, der Hunde sowie den Standort Rolands und des Erlkönigs ein.
Sie überlegte, ob sie sich nicht tiefer in den Wald zurückziehen und laut schreien sollte, um so die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und dann durch das Gehölz zu fliehen. Vielleicht konnte sie sogar eins der Pferde stehlen. Das könnte funktionieren, dachte sie. Jedoch ohne Pferd würde sie ihnen kaum entkommen. Aber sie hatte keine Ahnung, ob die Tiere sich von ihr reiten lassen oder versuchen würden, sie abzuwerfen. Außerdem würde ihr dieser Plan keine Gelegenheit bieten, noch einmal mit Roland zu reden.
Wenn ich sie ablenken und mich zu Roland durchschlagen will, dachte Buffy, gibt es nur eine Möglichkeit. Buffy straffte sich, holte tief Luft, duckte sich und rannte mit der Axt in der rechten Hand auf die Lichtung zu. Sie sprang über eine freiliegende Wurzel und verharrte hinter einer Steinformation, die aus der Erde ragte.
Drei Jäger säuberten ihre Waffen von Eingeweiden und grunzten einander zu, während sie, nur ein paar Schritte weiter, um ein flackerndes Feuer saßen. Buffy marschierte direkt auf sie zu. Ein Hund entdeckte sie und rannte laut knurrend in ihre Richtung. Sie kam an einem Hirschbock vorbei, aber das Tier floh vor ihr.
Buffy ignorierte den Hund.
Sie war noch knapp drei Meter von den Jägern entfernt, als das Knurren des Hundes deren Aufmerksamkeit erregte. Dann entdeckten sie Buffy. Alle drei sprangen gleichzeitig auf und rissen die Waffen hoch. Buffy blieb stehen, stemmte die Füße in den Boden, hob die Axt mit beiden Händen über den Kopf und schleuderte sie nach vorn. Die doppelschneidige Streitaxt wirbelte durch die Luft und bohrte sich in die Brust eines dunklen Jägerelfen. Knochen splitterten und ein Schwall schwarzen Nebels schoss mit einem Übelkeit erregenden Zischen aus seinem Brustkorb.
Der Jäger brach zusammen. Die beiden anderen starrten ihren toten Kameraden mit aufgerissenen Augen an, als würde Buffy warten, bis sie ihre Kommentare zu dem Geschehen abgegeben hatten. Die Jägerin wartete nicht. Sie griff wieder an. Noch während einer der Jäger ein gefährlich aussehendes Schwert hob, dessen Klinge im Feuerschein glitzerte, wirbelte Buffy herum und trat ihm das Schwert aus der Hand, so dass es in den Dreck fiel. Ein weiterer schneller Tritt, diesmal direkt in den Unterleib, und der Jäger kippte nach hinten ins Feuer und blieb dort schreiend liegen. Die Glut fraß ihn wie ein hungriges Tier, verschlang ihn in Sekundenschnelle, Leder und Fell gingen zusammen mit seinem Haar und dem Zottelbart m Flammen auf. Feuer explodierte aus seinen Augen und aus den leeren Höhlen quoll schwarzer Nebel wie Blut aus einer Wunde.
»Schluck«, murmelte Buffy.
Es waren seine Schreie, die das Lager schließlich in Aufruhr versetzten.
Der dritte Gegner war eine Frau, die ihr vorher schon aufgefallen war, kahlköpfig und mit zahlreichen Piercings versehen, an denen Talismane baumelten, sodass sie an einen grausigen
S/M-Weihnachtsbaum erinnerte. Buffy hörte bereits das Donnern der Hufe, hörte lautes Geschrei. Die glatzköpfige Frau hob ihre Hand und Buffys Augen weiteten sich, als sie die Waffe erblickte. Es war ein Schweizer Morgenstern, wie sie ihn bisher nur in Giles' Büchern gesehen hatte. Ein langer Metallschaft mit einer Kette, an deren Ende eine große, stachelbesetzte Metallkugel befestigt war.
Die Augen der Frau glühten auf, als sie die Kugel am Ende der Kette wirbeln ließ. Buffy wusste, dass sie mit Tritten, Saltos oder ähnlichen Aktionen aus der Distanz nichts ausrichten würde. Ehe die Frau zum Angriff übergehen konnte, stürzte sich die Jägerin auf sie. Buffy rammte die Finger ihrer rechten Hand in die
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