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Die Dirne und der Bischof

Die Dirne und der Bischof

Titel: Die Dirne und der Bischof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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fordern, dass wir uns zurückziehen und die Belagerung abbrechen, weil Ihr nur dann die Burg verlassen könnt? Für wie einfältig haltet Ihr uns?«
    Raban Hofwart schüttelte den Kopf. »Alles, was ich will, ist, dass meine Männer und ich unversehrt und ohne Gefahr aus der Stadt und zur Marienfestung ziehen dürfen - mit unseren Waffen und Rüstungen und allem, was wir am Leib tragen. Dann könnt Ihr die Burg und die Schlüssel haben, die Euch ja so sehr am Herzen liegen!« Die letzten Worte waren stolz und voller Verachtung gesprochen, doch das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Schwager des Bischofs gerade seine Niederlage einräumte. Elisabeth griff nach Grets Hand. Das war der Durchbruch! Nun würde alles doch noch zu einem guten Ende kommen, ohne dass noch mehr Blut vergossen würde. Nur der Rat und das Kapitel mussten noch zustimmen. Die Frauen stellten sich auf die Zehenspitzen und reckten die Hälse, damit ihnen keine Regung der Verhandelnden entging. Der Propst und der Bürgermeister tauschten einen kurzen Blick, dann wandte sich Hans Bucke wieder an den Kommandanten.
    »Das ist ein akzeptables Angebot. Nehmt Eure Pferde und Waffen und was Ihr am Leib tragt, und verlasst durch das Törlein im Süden Stadt und Burg. Wir werden unsere Männer zurückziehen. Sie werden Euren Zug nur beobachten. Es wird kein Schuss fallen! Die Büchsen allerdings lasst, wo sie sind. Ihr werdet keine Karren mit zur Marienfestung führen!«
    Ein ärgerlicher Zug huschte über das Gesicht des Kommandanten, doch nach einem kurzen Zögern stimmte er zu.
    »Gut, dann zieht Eure Männer zurück. Lasst die Glocke von St. Peter in einer Stunde läuten, dann sind wir zum Abmarsch bereit.«
    Hans Bucke schüttelte den Kopf. »Erst übergebt Ihr uns die Schlüssel zu den Türmen und Toren. Wir werden von unseren Schreibern einen Vertrag aufsetzen und von zwei Männern zum Tor bringen lassen. Ihr werdet ihn siegeln und die Schlüssel übergeben. Dann dürft Ihr ungehindert mit allen Männern ziehen.«
    Damit war es beschlossen. Als die Glocke zu läuten begann, trat der Kommandant unter das geöffnete Tor, siegelte den Vertrag und übergab die Schlüssel. Er wartete, bis sich die beiden Boten des Rats entfernt hatten, dann gab er das Signal zum Aufbruch. Unter dem Wirbel zweier Trommeln und den - für die Mannschaft des Bischofs - unangebracht lustigen Klängen einer Pfeife zogen die Männer von Kommandant Hofwart ab. Die Fahne des Bischofs stolz in die Luft gereckt, aufrecht im Sattel mit glänzenden Rüstungen, ritten sie in Zweierreihen an den Würzburgern vorbei, die sich, wie versprochen, eine Pfeillänge zurückgezogen hatten. Den Viertelmeistern gelang es, ihre Männer im Zaum zu halten, bis der letzte der Burgbesatzung den Graben hinter sich gelassen hatte, dann jedoch gab es kein Halten mehr. Der Bürgermeister ritt persönlich auf seinem Rappen heran und sperrte das große Tor auf. Jubelnd nahmen die Bürger und Hintersassen die Neuenburg in ihren Besitz.
    Es herrschte eine ausgelassene Stimmung in der Stadt, wie Elisabeth sie noch nicht erlebt hatte. An allen Ecken trafen sich die Menschen, um ihre Becher auf den errungenen Sieg gegen den Bischof und seine Mannschaft der Neuenburg zu erheben. Den ganzen Nachmittag drängten die Bürger und ihre Hintersassen mit allerlei Werkzeug bewaffnet in die Vorstadt Sand, um mitzuhelfen, die Burg zu schleifen. Sie sollte für immer zerstört werden. Kein Bischof sollte es mehr wagen, eine Festung direkt in der Stadt sein Eigen zu nennen. Der Büchsenmeister gab unter dem lauten Jubel der Umstehenden noch ein paar Schuss aus seinen Kanonen auf die Mauern der Neuenburg ab. Ein paar Spielleute fanden sich ein. Weinfässer wurden herangerollt. Die ersten Paare fanden sich und tanzten ausgelassen durch die Gasse, während andere im Takt der Musik ihre Hämmer schwangen, um die Mauern zu brechen. Auch Else Eberlins Frauen mischten sich unter das Volk und feierten fröhlich mit.
    »Das ist lustiger als der Jahrmarkt!«, jauchzte Anna, die sich bei einem jungen Gerbergesellen und seinem Bruder eingehakt hatte. Ester tanzte mit einem Gewandschneider. Marthe ließ sich gerade von einem Weißbäcker herumwirbeln, dass ihre Röcke hoch aufflogen, während sich Mara und Jeanne an den Mauern zu schaffen machten. Auch Gret hatte schon tatkräftig mit angepackt. Mit hochgeschürzten Röcken, Gesicht und Hände voller Staub, trat sie zu Elisabeth, um ein wenig Atem zu schöpfen.
    »Die ganze

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