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Die Dirne und der Bischof

Die Dirne und der Bischof

Titel: Die Dirne und der Bischof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Offensichtlich wollte sich keine Marthes Zorn aufs Haupt laden. Schließlich trat Elisabeth vor und legte sanft die Hand auf die Decke, wo sie Marthes Kopf vermutete.
    »Was ist denn mit dir? Bist du krank? Sollen wir den Bader holen?«
    Mit einer heftigen Bewegung schlug Marthe die Decke zurück, sodass sie Elisabeth ins Gesicht peitschte.
    »Verschwindet, ich bin nicht krank. Lasst mich einfach in Ruhe, ehe ich es bei eurem Anblick noch werde!«
    »Wer noch so viel Gift versprüht, der kann nicht krank sein«, sagte Gret mit einem Schulterzucken und ging zu ihrem Lager zurück, um noch ein wenig zu schlafen.
    Sie hatte eine anstrengende Nacht hinter sich.
    »Was ist? Was glotzt ihr mich so an?«, schimpfte Marthe.
    »Du siehst nicht gut aus«, sagte Ester vorsichtig, die nun ebenfalls ans Bett getreten war.
    »Das sagt die Richtige! Um so schrecklich auszusehen wie du, müsste ich mich schon sehr anstrengen!«
    Ester verzog keine Miene, dennoch spürte Elisabeth, dass sie gekränkt war. Doch fand Ester wie immer eine Rechtfertigung für Marthes schlechtes Benehmen.
    »Sie hat es nicht leicht. Sie muss am meisten von uns arbeiten, weil sie so hübsch ist«, war die übliche.
    »Ich bring dir etwas zu essen«, sagte Ester entschlossen, trat zum Kessel, füllte den Rest Mus mit Zwiebeln und Äpfeln in eine Schale und brachte sie Marthe ans Bett, doch statt ihr zu danken, schoss Marthe hoch, schlug Ester die Schüssel aus der Hand und erbrach sich über deren frischen Rock. Jede andere der Frauen hätte wüst geflucht und Marthe ausgezankt, doch Ester nahm ein Tuch, wischte Marthe den Mund ab und drückte sie in die Kissen zurück, ehe sie sich daran machte, die stinkende Bescherung zu beseitigen.
    »Ich koche dir gleich einen Kräutersud. Ich muss mir nur rasch einen anderen Rock anziehen.«
    Marthe sagte nichts. Sie zog die Knie bis an die Brust und drückte das Gesicht gegen den groben Stoff ihres langen Hemdes. Die anderen Frauen sahen einander betreten an. Inzwischen waren alle um Marthes Bett versammelt. Auch Gret hatte sich wieder von ihrem Lager erhoben.
    »Sie hat sich den Magen verdorben«, sagte Anna. »Das Mus gestern war vielleicht zu alt.«
    »Oder sie hat zu viel Wein getrunken«, schlug Mara vor.
    »Der erste Kerl, den sie gestern hatte, sah gar nicht gesund aus«, fügte Jeanne düster hinzu. »Sicher hat sie sich von ihm ein Fieber geholt.«
    »Es war die Nachtluft!«, beharrte Ester. »Jeder weiß doch, dass so was Gift für den Körper ist, aber sie war eine Ewigkeit draußen.«
    Es kamen noch ein paar Vorschläge, doch niemand wagte das auszusprechen, was sie alle dachten. Bis die Meisterin ins Haus trat.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie in scharfem Ton. Die Frauen schwiegen, bis sich Ester zu einer Antwort aufraffte.
    »Marthe ist krank«, sagte sie und deutete auf das Bett.
    »Das ist nicht wahr«, protestierte diese und schlug die Decke zurück. »Ich hatte nur keine Lust aufzustehen.«
    Sie schwang sich so schnell aus dem Bett, dass sie gegen Ester taumelte. Ester legte den Arm um sie, doch Marthe stieß sie weg. »Lass mich in Ruhe! Ich sagte doch schon: Ich bin nicht krank!«
    »Komm hierher ins Licht«, befahl die Meisterin, und als Marthe nicht sogleich gehorchte, griff sie nach ihrem Arm und zerrte sie zu der noch offenen Tür.
    »Hast du inzwischen deine unreinen Tage?« Als Marthe zögerte, fügte sie scharf hinzu: »Wage nicht, mich anzulügen!«
    »Nein«, hauchte Marthe, was wohl eine Antwort auf beides war.
    Die Meisterin begann die Tage an den Fingern abzuzählen. »Das ist noch nicht weiter schlimm«, sagte sie. »Mich wundert nur, dass du jetzt schon aussiehst wie der Tod.«
    »Übergeben hat sie sich auch«, wagte Mara zu sagen.
    »Was?«
    Die Meisterin packte Marthe am Arm und schüttelte sie. »Wie oft schon?«
    »Ein paar Mal. Ich habe nicht mitgezählt«, gab Marthe kläglich zu.
    »Lass mich deine Brüste sehen!« Else gab ihr eine Ohrfeige, als Marthe die Arme schützend vor ihrem Leib verschränkte, und zerrte ihr dann das Hemd herunter. Sie tastete über die großen Brüste und über ihren Bauch und schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Das begreife ich nicht.« Sie gab ihr das Hemd zurück. Rasch schlüpfte Marthe wieder hinein und zog es bis zu den Waden herunter.
    »Wie viele Tage bist du jetzt drüber?«
    »Ich weiß es nicht«, hauchte Marthe und starrte auf ihre nackten Füße herab.
    »Es können doch nur vier oder fünf sein.«
    »Wenn du es sagst«, lautete

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