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Die Dirne und der Bischof

Die Dirne und der Bischof

Titel: Die Dirne und der Bischof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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nicht zweimal sagen. Sie schlüpften ins Haus und eilten an Jeannes Lager.
    »Ja, und bringt mir einen Schluck Wein«, rief ihnen der Henker nach. »Du willst doch sicher wissen, wie es um die Stadt steht?«
    »Ja, das will ich«, bekräftigte Else Eberlin. »Von den Wachen konnte man ja kaum ein vernünftiges Wort erfahren!«
    Zu Elisabeths Erleichterung fanden sie Jeanne wach in ihrem Bett und begierig, Neuigkeiten zu erfahren. Ihre Stirn war kühl, sie war aber noch immer so schwach, dass sie die meiste Zeit des Tages in ihrem Bett zubrachte. Jeanne nahm die Milch dankend entgegen und lauschte den Worten der beiden Frauen, die abwechselnd berichteten.
    »Ich hoffe, ich kann bald wieder aufstehen«, sagte sie, als Elisabeth und Gret geendet hatten.
    »Warum? Willst du von unseren Feinden nicht im Bett angetroffen werden, wenn sie in die Stadt dringen und sich die Früchte ihres Sieges holen?«
    »Sprich nicht so«, bat Jeanne. »Du meinst doch nicht wirklich, dass sie unsere Mauern überwinden werden?«
    Gret hob die Schultern. »Ich weiß nicht. Das ist die erste Belagerung, die ich mitmache. Viele Festungen und Städte sind in den vergangenen Kriegen gefallen.«
    Elisabeth nickte. »Ja, meist durch Verrat! Aber an so etwas wollen wir jetzt nicht denken. Du musst wieder zu Kräften kommen, damit du mit uns feiern kannst,
    wenn die Gefahr vorüber ist und die fremden Ritter wieder abgezogen sind.«
    »Oh ja, das wird eine anstrengende Zeit«, fügte Gret hinzu und schnitt eine Grimasse. »All die Männer im Rausch des Freudentaumels. Das heißt Arbeit für uns. Also, sieh zu, dass du gesund wirst und wir die feiernden Sieger nicht alleine auf dem Hals haben - oder besser gesagt: in unseren Betten!«
    Elisabeth schüttelte den Kopf und seufzte. »War es wirk lich nötig, ihr das so hart zu sagen?«, fragte sie, als sie sich zu den anderen gesellten, die begierig dem Gespräch zwischen dem Henker und der Meisterin lauschten. »Sie soll sich bemühen, kräftig zu werden, und freudig darauf hinarbeiten!«
    »Es ist die Wahrheit!«, entgegnete Gret. »Jeanne ist keine dumme Gans. Sie weiß, dass die Meisterin sie nur umhegt, damit sie schnell wieder ihre Arbeit tun und Münzen für sie verdienen kann. Alles andere ist uninteressant.«
    »Ja, die Meisterin muss dafür sorgen, dass genug Geld hereinkommt, aber wir sind doch ihre Freundinnen! Wir stehen gern füreinander ein.«
    »Hm, ich weiß nicht.« Gret sah Elisabeth ins Gesicht. Ihre Miene war ernst. »Habe ich Freundinnen oder du? Wie weit würden wir für die anderen gehen oder sie für uns? Ich für meinen Teil kann nur sagen, ich habe keinen Freund auf dieser Welt. Es gibt niemand, der für mich sein Leben geben würde - und ich würde meines auch für keinen opfern.«
    Empörung stieg in Elisabeth auf, doch ehe sie ihr Luft machen konnte, sagte Gret in tieftraurigem Ton. »Sei ehrlich zu dir selbst!«
    Elisabeth dachte nach. Die Stimmen der anderen wurden zu einem Rauschen. Hatte sie einen Freund? Oder wäre sie bereit, für jemanden ihr Leben zu geben? Für eine der Frauen hier in Else Eberlins Haus? Es fiel schwer, es selbst im Stillen vor sich selbst ehrlich zuzugeben. Nein, sie erwartete es von keiner der Frauen, und sie selbst war ebenfalls nicht bereit, so weit zu gehen. Und in ihrem früheren Leben? Hatte es da jemanden gegeben? Elisabeth schloss die Augen.
    Zwei warme Hände schlangen sich um die ihren.
    »Was auch geschieht, ich bin immer für dich da. Zögere nicht, mich zu rufen. Mein Schwert und mein Leben gehören dir!«
    Seine Stimme war tröstlich und aufwühlend zugleich. Wo war er jetzt? Und warum war er nicht zur Stelle gewesen, als sie ihr Leben verlor, um im Frauenhaus mit einem anderen zu beginnen? Tränen brannten hinter ihren Lidern. Sie zwinkerte und zwang sich zu einem Lächeln. Der Henker hatte sich erhoben und verabschiedete sich gerade von der Meisterin.
    »Du hältst uns doch auf dem Laufenden?«, forderte sie. »Wir müssen wissen, wie es um unsere Stadt steht!«
    »So wie alle anderen Bürger und Hintersassen auch«, sagte der Henker, nickte ihnen zu und ging dann mit langen Schritten davon.
    »Alle Bürger und sonstigen Bewohner Würzburgs laufen zum Grafeneckart, um die Neuigkeiten zu erfahren, die die Boten von ›Unser Frauenberg‹ bringen. Bitte, lass uns hingehen. Wir wollen auch wissen, was es mit der Bedrohung nun auf sich hat und warum diese Männer mit Pferden und Waffen hier vor unseren Mauern stehen!«
    Die Frauen

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