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Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Titel: Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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möglich verdienen“, setzte er gelassen hinzu, aber das selbstzufriedene Grinsen wollte nicht so recht gelingen.
    „Ich sehe nicht ein, warum das eine das andere ausschließen sollte. In meiner Familie hat es über viele Generationen immer sehr begabte Geschichtenerzähler gegeben, bis hin zu meiner Mutter. Wir wissen um den Wert von Geschichten.“
    Vielleicht war das der Grund, weshalb sie ihn nicht von Anfang an abgelehnt hatte. Sie respektierte das, was er tat. Denn es lag auch ihr im Blut.
    „Also gut.“ Als sie sich vorbeugte, fühlte er es wie einen Schlag in den Magen, etwas, das weit über ihre Schönheit hinausging. „Falls ich mich dazu entschließe, Ihnen zu helfen, werde ich es Ihnen verbieten, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen. Es wird keine buckelige, zahnlose Alte geben, die kichernd ihren Hexentrank braut.“
    Er lächelte. „Versuchen Sie es.“
    „Seien Sie vorsichtig damit, wen und was Sie herausfordern, Nash“, murmelte sie. „Kommen Sie mit ins Haus“, sagte sie und erhob sich. „Ich habe Durst.“
    Da er nicht mehr befürchtete, dass ihr Wachhund ihn zerfleischen würde, nahm er sich Zeit, um ihr Haus zu bewundern. Natürlich hatte er gewusst, dass die Häuser entlang der Monterey-Halbinsel alle einzigartig waren.
    Schließlich hatte er selbst eines gekauft. Aber Morgana hatte ihrem Heim eine ganz besondere Note verliehen.
    Ein dreigeschossiges Haus aus Stein, mit Türmchen und Zinnen, passend für eine Hexe, dachte er. Aber weder war es düster noch unheimlich. Hohe Fenster ließen das Sonnenlicht herein, an den Wänden rankten sich blühende Pflanzen empor bis zu den schmiedeeisernen Balkongittern. Elfen und Nixen waren in die Fassade gemeißelt, Fantasiefiguren dienten als Wasserspeier auf dem Dach.
    Innen, Nacht. Im höchsten Turm des alten Hauses am Meer sitzt eine wunderschöne junge Hexe in einem Kreis aus Kerzen. Im Raum ist es dämmrig, das Licht der Kerzen wirft flackernde Schatten auf die Gesichter der Statuen. Uberall silberne Kelche, eine klare Kristallkugel. Die Hexe trägt ein zartes weißes Gewand, offen bis zur Hüfte. Ein Amulett schwingt zwischen ihren Brüsten. Ein tiefes Summen erfüllt den Raum, während die Hexe zwei Fotografien hoch in die Luft hält.
    Die Kerzen flackern auf, als ein Wind anhebt. Die Hexe murmelt vor sich hin, setzt zu einem Singsang an. Uralte Worte, tief in der Kehle gesprochen. Sie hält die Fotos an die Flamme …
    Nein, streichen.
    Sie … ja, sie benetzt die beiden Fotos mit einer leuchtenden Flüssigkeit aus einer blauen Schale. Rauch steigt zischend auf. Das Summen wird lauter, intensiver. Die Hexe wiegt sich im Takt, während sie die Fotos mit den Vorderseiten aufeinander in eine silberne Schale legt. Ein geheimnisvolles Lächeln umspielt ihre Lippen, als die beiden Fotos miteinander verschmelzen …
    Ausblenden.
    Ja, die Szene gefiel ihm. Aber sicher konnte sie noch einige Details hinzufügen, ein bisschen mehr Farbe hineinbringen.
    Morgana war zufrieden, dass er schwieg. Sie führte ihn um das Haus herum und zu einer Terrasse, die wie ein Pentagramm angelegt war. Am höchsten Punkt der Terrasse stand die Bronzestatue einer Frau. In einem kleinen Springbrunnen zu ihren Füßen gurgelte Wasser.
    „Wer ist sie?“, fragte Nash.
    „Sie hat viele Namen.“ Morgana nahm eine Schöpfkelle, trank von dem klaren Wasser und goss den Rest zu Füßen der Göttin auf die Erde. Ohne ein weiteres Wort überquerte sie die Terrasse und trat in eine helle, blitzsaubere Küche. Sie blieb in der Mitte des Raumes stehen und fragte unvermittelt: „Glauben Sie an einen Schöpfer?“
    Die Frage überraschte ihn. „Ja, ich denke schon.“ Er folgte ihr unruhig.
    „Diese … Ihre Zauberkräfte … ist das eine religiöse Angelegenheit?“
    Lächelnd griff sie nach einer Karaffe mit Limonade. „Das Leben an sich ist eine religiöse Angelegenheit. Aber keine Sorge, Nash“, sie füllte zwei Gläser, „ich beabsichtige nicht, Sie zu missionieren.“ Sie ließ Eiswürfel in die Gläser fallen. „Sie sollten sich bei dem Gedanken nicht so unwohl fühlen. Ihre Geschichten handeln alle von Gut und Böse. Und die Menschen treffen ihre Wahl.“
    „Und Sie? Haben Sie Ihre Wahl getroffen?“
    Sie reichte ihm eines der Gläser, drehte sich um und ging unter einem Bogen zur Küche hinaus. „Man könnte sagen, ich versuche meine weniger sympathischen Eigenschaften unter Kontrolle zu halten.“ Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu.

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