Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
aus. Ob in schwarzer Spitze oder in ausgewaschenen Jeans, sie strahlte Sinnlichkeit aus wie die Sonne das Licht.
Und was wichtiger war – ihr Gesicht zeugte von einer Reinheit, einem Selbstbewusstsein, das er einfach absolut unwiderstehlich fand.
Er konnte sie sich gut vorstellen, wie sie dort kniete, auf diesem Platz, in einem Jahr, in zehn Jahren. Und immer noch sein Blut in Wallung brachte.
Du lieber Himmel! Seine Hand glitt schlaff vom Kopf des Hundes herab.
Er hatte sich in sie verliebt. So richtig. Mit voller Wucht. Er war völlig gefangen von dem erschreckenden, unheimlichen Wort mit L.
Was, zum Teufel, sollte er jetzt tun?
Alles unter Kontrolle, ja?, dachte er verächtlich. Er konnte sich jederzeit zurückziehen, ja? So ein Quatsch!
Er erhob sich mit wackeligen Beinen. Das Stahlband, das seinen Magen zusammenschnürte, war reine Angst. Um sie beide.
Morgana sah zu ihm herüber, zog den Schirm der Kappe herunter, damit die Sonne sie nicht blendete. „Ist etwas?“
„Nein. Nein, ich … ich gehe nur schnell rein und hole uns etwas Kaltes zu trinken.“
Fast rannte er ins rettende Haus und ließ Morgana verwundert zurück.
Feigling. Trottel. Schwächling. Auf dem Weg in die Küche verfluchte er sich selbst. Er füllte ein Glas mit Wasser und stürzte es hinunter. Vielleicht lag es nur an der Sonne. Oder an zu wenig Schlaf. Oder einer überaktiven Libido.
Langsam setzte er das Glas ab. Ja, sicher, klar doch. Es war Liebe.
Hereinspaziert, Herrschaften, treten Sie näher. Kommen Sie heran, sehen Sie zu, wie ein normaler, vernünftiger Mann sich durch die Liebe zu einer Frau in ein zitterndes, wimmerndes Nervenbündel verwandelt.
Er beugte sich über das Waschbecken und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Er hatte keine Ahnung, wie es passiert war, aber er würde damit fertig werden müssen. So wie er das sah, gab es keinen Fluchtweg. Aber schließlich war er ein erwachsener Mann. Also würde er Reife zeigen und sich dem stellen.
Vielleicht sollte er es ihr einfach sagen. Geradeheraus.
Morgana, ich bin verrückt nach dir.
Er stieß den Atem aus und spritzte mehr Wasser. Zu schwach, zu nichts sagend.
Morgana, mir ist bewusst geworden, dass das, was ich für dich fühle, mehr ist als nur Anziehungskraft. Ja, mehr als Zuneigung.
Noch mehr Wasser. Viel zu pompös. Hörte sich einfach blöd an.
Morgana, ich liebe dich.
Simpel. Direkt. Und so verdammt Angst einflößend.
Nun, er war doch auf Angsteinflößen spezialisiert, oder? Er müsste eigentlich in der Lage sein, das durchzuziehen. Er reckte die Schultern, wappnete sich und schickte sich an, die Küche zu verlassen, als das Telefon klingelte.
Das Schril en ließ ihn fast aus der Haut fahren.
„Ganz ruhig“, murmelte er.
„Nash?“ Morgana stand im Eingang, ihre Augen drückten Neugier und Sorge aus. „Bist du in Ordnung?“
„Wer? Ich? Ja, sicher, alles bestens.“ Er fuhr sich nervös durchs Haar.
„Und du? Alles in Ordnung mit dir?“
„Ja, natürlich“, sagte sie gedehnt. „Willst du nicht ans Telefon gehen?“
„Telefon?“ Mit leerem Blick starrte er auf den Apparat an der Wand, während seine Gedanken in tausend verschiedene Richtungen gingen.
„Ja … klar.“
„Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die Limonade, während du telefonierst.“ Mit gerunzelter Stirn ging sie zum Kühlschrank.
Nash hatte gar nicht gemerkt, wie feucht seine Handflächen geworden waren, bis er den Hörer abnahm. Mit einem entschuldigenden Lächeln wischte er sich die freie Hand an der Jeans ab.
„Hallo.“
Das Lächeln verschwand von einem Moment auf den anderen. Mit der Limonadenflasche in der Hand, blieb Morgana erstaunt beim Kühlschrank stehen.
So hatte sie ihn noch nie gesehen. Kalt. Eiskalt. Seine Augen wirkten starr, gefrorener Raureif auf Samt. Selbst als er sich jetzt gegen den Tresen lehnte, war jeder einzelne seiner Muskeln gespannt.
Morgana fühlte, wie ihr ein Schauer über den Rücken rann. Sie hatte gewusst, dass er gefährlich sein konnte, und der Mann da vor ihr zeigte nicht mehr nur die Andeutung von jungenhaftem Charme und gutmütigem Humor. Wie eine von Nashs Fantasiefiguren, war dieser Mann hier hart und skrupellos.
Wer immer da am anderen Ende des Telefons war, musste dankbar sein für die räumliche Entfernung.
„Leeanne.“ Er sprach den Namen frostig und völlig tonlos aus. Die Stimme, die da so unbeschwert an sein Ohr drang, ließ ihn mit den Zähnen knirschen. Alte Erinnerungen, alte Verletzungen
Weitere Kostenlose Bücher