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Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Titel: Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kamen an die Oberfläche.
    Er ließ die Frau reden, bis er sicher war, sich unter Kontrolle zu haben. „Hör mit dem Geschwätz auf, Leeanne. Wie viel?“
    Er hörte sich das Schmeicheln, das Klagen, sogar die Vorwürfe an. Er trug schließlich die Verantwortung für alles, so wurde er erinnert. Seine Verpflichtungen. Seine Familie.
    „Nein, es kümmert mich überhaupt nicht. Es ist nicht meine Schuld, dass du dich wieder an einen Versager gehängt hast.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem sarkastischen Lächeln. „Ja, sicher, war eben Pech. Also, wie viel?“, wiederholte er seine Frage. Als er die Summe vernahm, zuckte er mit keiner Wimper. „Wohin soll ich es schicken?“ Er zog eine Schublade auf und kramte nach Papier und Bleistift. „Ja, habe ich. Morgen.“ Er schob Block und Stift angewidert fort. „Ich sagte doch, dass ich es mache. Also hör endlich auf. Ich habe schließlich einige Dinge zu erledigen. Ja, sicher.“
    Er hängte ein und wollte gerade die endlose Reihe Flüche loswerden, die er auf der Zunge liegen hatte, als er Morgana erblickte. Er hatte sie völlig vergessen. Als sie etwas sagen wollte, schüttelte er den Kopf.
    „Ich gehe spazieren“, knurrte er und schlug die Tür hinter sich zu.
    Vorsichtig setzte Morgana endlich die Flasche ab. Wer immer da angerufen hatte, hatte mehr getan, als ihn nur zu verärgern. Da war mehr in seinen Augen gewesen als Wut. Sie hatte die Traurigkeit gesehen, den Schmerz. Deshalb widerstand sie ihrem ersten Impuls, ihm nachzugehen.
    Es war besser, ihn ein paar Minuten allein zu lassen.
    Mit langen Schritten marschierte Nash über das frisch gemähte Gras, ohne die Blumen zu bemerken, die, befreit vom Unkraut, ihre Blüten der Sonne entgegenreckten. Automatisch ging er auf die Felsen zu, die sein Grundstück von der Bucht abgrenzten.
    Das war ein weiterer Grund gewesen, warum er dieses Fleckchen ausgesucht hatte. Die Kombination von Wildheit und Ruhe.
    Es passte zu ihm. Gedankenversunken stopfte er die Hände in die Hosentaschen. Oberflächlich betrachtet machte er den Eindruck eines ungezwungenen, lockeren Mannes. Diese Eigenschaften hatte er durchaus auch. Aber manchmal, vielleicht sogar oft, flammte eine gewisse Härte und Skrupellosigkeit in ihm auf.
    Er ließ sich auf einem Felsblock nieder und starrte hinaus aufs Wasser.
    Er würde die Möwen, die Wellen und die Boote beobachten. Und er würde warten, bis er sich genug beruhigt hatte, um wieder der ungezwungene Mann zu sein.
    Dem Himmel sei Dank, dachte er, als er tief die Luft einzog. Dass er Morgana nichts von seinen Gefühlen gesagt hatte. Nur ein Anruf aus seiner Vergangenheit war nötig gewesen, um ihn daran zu erinnern, dass in seinem Leben kein Platz für Liebe war.
    Er hätte es ihr wirklich gesagt. Er hätte sich von seinem Impuls hinreißen lassen und ihr gesagt, dass er sie liebte. Vielleicht – sehr wahrscheinlich sogar – hätte er von gemeinsamen Plänen zu sprechen begonnen.
    Und dann hätte er es ruiniert. Unweigerlich. Beziehungen kaputtzumachen war ihm vererbt worden.
    Leeanne. Er lachte bitter auf. Nun, er würde ihr das Geld schicken, und sie würde wieder aus seinem Leben verschwinden. Bis zum nächsten Mal.
    Bis das Geld wieder knapp wurde.
    So würde es immer wieder sein. Für den Rest seines Lebens.
    „Es ist wunderschön hier“, sagte Morgana leise hinter ihm.
    Er zuckte nicht zusammen, er seufzte nur. Er hätte damit rechnen müssen, dass sie ihm folgen würde. Wahrscheinlich erwartete sie auch eine Erklärung.
    Wie kreativ sollte er sein? Sollte er ihr sagen, Leeanne sei eine alte Flamme, jemand, der sich aber nicht so einfach beiseiteschieben ließ?
    Vielleicht könnte er ja auch eine amüsante Geschichte von der Ehefrau eines Mafia-Bosses erfinden, mit der er angeblich eine kurze, hitzige Affäre gehabt hätte. Das war doch ganz spannend.
    Oder er könnte die Geschichte einer Witwe erfinden, die Frau seines besten Freundes, die ihn ab und zu um eine Finanzspritze bat.
    Zum Teufel, er konnte ihr alles Mögliche erzählen. Nur nicht die bittere Wahrheit.
    Sie setzte sich neben ihn auf den Felsen. Und verlangte nichts. Sagte nichts. Fragte nichts. Sie sah nur über die Bucht hinaus, so wie er. Wartete.
    Er hatte das schier unerträgliche Bedürfnis, seinen Kopf an ihre Brust zu betten. Sie einfach zu halten, bis seine hilflose Wut sich aufgelöst hatte.
    Er wusste auch, dass sie, wie viel Einfallsreichtum er auch beweisen mochte, ihm nichts anderes glauben würde als

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