Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
dahinzubrausen und die Meeresbrise in den Haaren zu spüren. Das Großartige daran war, dass sie auf dem Weg zu jemandem war, der ihr Leben verändert hatte.
Sie war auch ohne Nash zufrieden gewesen. Und sie wäre es auch weiterhin gewesen, wenn sie ihn nicht getroffen hätte. Aber sie hatte ihn getroffen, und nichts würde mehr so sein wie zuvor.
Sie fragte sich, ob er wusste, was es ihr bedeutete, dass er sie so akzeptierte, wie sie war. Sie bezweifelte das. Sie selbst hatte es ja nicht gewusst, bis es geschehen war. Nash hatte die Angewohnheit, die Dinge von einem ziemlich verschrobenen Winkel her zu betrachten und das Amüsante darin zu sehen. Wahrscheinlich betrachtete er auch ihre Gabe als eine Art Streich, der der Wissenschaft gespielt wurde. Vielleicht war es ja sogar so.
Wichtig war nur, dass er es wusste und es akzeptierte. Er sah sie ja auch nicht so an, als würde er erwarten, dass ihr jederzeit ein zweiter Kopf auf der Schulter wachsen würde. Im Gegenteil, er sah sie an, wie ein Mann eine Frau ansah.
Es war so einfach, in ihn verliebt zu sein. Obwohl sie sich nie als Romantikerin betrachtet hatte, hatte sie die Bücher, die Lieder, die Liebesgedichte plötzlich zu schätzen gelernt. Es war wahr, was man sagte: Die Luft roch frischer, die Blumen süßer, wenn man verliebt war.
Sie strich über die Rose, die neben ihr auf dem Beifahrersitz lag, und roch an den samtenen Blütenblättern. So sah auch ihre Welt aus – eine Knospe, die dabei war, sich zu voller Schönheit zu entfalten.
Sie fühlte sich wie berauscht, wenn sie darüber nachdachte. Aber ihre Gedanken gehörten ihr, ihr allein. Bis sie entschied, sie mit jemandem zu teilen. Früher oder später würde sie sie mit Nash teilen müssen.
Sie wusste nicht, wie lange es dauerte, bis es kompliziert wurde. Aber im Moment wollte sie einfach nichts anderes tun, als ihr Glück jeden einzelnen Moment voll auszukosten.
Sie lächelte, als sie vor seinem Haus vorfuhr. Sie hatte ein paar Überraschungen für Nash, nicht zuletzt ihr Plan, was sie an diesem lauen Samstagabend zusammen machen würden. Sie griff nach der Tasche auf dem Rücksitz, und Pan legte ihr seinen Kopf auf die Schulter.
„Ihr beide benehmt euch, verstanden?“, sagte sie zu Pan und Luna.
„Wenn nicht, bringe ich euch wieder nach Hause, dann könnt ihr bis Montag allein bleiben.“
Als sie ausstieg, fühlte Morgana ein seltsames Flattern, wie ein Vorhang, der sich über ihren Geist legte. Sie stand da, eine Hand an der Tür, horchte auf den Wind. Die Luft wurde schwerer, düsterer. Ihr war, als wäre sie aus dem Sonnenlicht in den Schatten getreten. Schatten, in denen Geheimnisse auf sie warteten, die gelöst werden mussten. Sie strengte sich an, um durch diesen Nebel sehen zu können, doch der Dunst war zu trüb, ließ nur hier und da eine Andeutung aufblitzen.
Obwohl sie weder Sebastians Gabe des Sehens besaß noch Anastasias Gabe des Empfindens, verstand sie.
Veränderungen kündigten sich an. Schon bald. Und Morgana verstand auch, dass das nicht die Veränderungen waren, die sie sich wünschte.
Sie schüttelte die düstere Stimmung ab und ging weiter. Das Morgen kann immer geändert werden, erinnerte sie sich. Vor allem, wenn man sich auf das Jetzt konzentrierte. Und „Jetzt“ bedeutete erst einmal Nash, daher war sie bereit, dafür zu kämpfen.
Er öffnete die Tür, bevor sie angekommen war, und strahlte sie an. „Hi, Baby.“
„Hi.“ Da sie die Tasche in der einen Hand trug, schlang sie nur einen Arm um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn, um ihn zu küssen.
„Weißt du eigentlich, wie ich mich fühle?“
„Klar.“ Er ließ seine Hände über ihren Rücken gleiten. „Du fühlst dich großartig.“
Sie lachte und schob alle Zweifel beiseite. „Da hast du völlig recht.“
Spontan gab sie ihm die Rose.
„Für mich?“ Er war nicht sicher, wie ein Mann zu reagieren hatte, wenn eine Frau ihm eine Rose überreichte.
„Nur für dich.“ Sie küsste ihn noch einmal, während Luna besitzergreifend ins Haus stolzierte. „Hättest du vielleicht Lust darauf“, ihr Mund wanderte verführerisch zu seinem Ohr, ihre Finger lagen auf seiner Brust, „einen richtig dekadenten Abend zu verbringen?“
Sein Blut pumpte schneller durch seine Adern, und in seinen Ohren begann es zu rauschen. „Wann fangen wir an?“
„Nun“, sie rieb sich aufreizend an ihm, „warum unnütz Zeit verschwenden?“
„Himmel, ich liebe provozierende Frauen.“
„Das ist gut.
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