Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
es ihm nicht gelingen würde? Warum fühlte er sich plötzlich gebunden?
Weil es nichts mit Vernarrtheit zu tun hatte, gestand er sich ein. Das kam noch nicht einmal in die Nähe von dem, was er fühlte. Es war das große Wort mit „L“ am Anfang. Und „Lust“ war es nicht. Er war von der Klippe gesprungen. Er hatte sich verliebt.
Morgana hatte ihn dazu gebracht, dass er sich in sie verliebt hatte.
Bei diesem Gedanken schoss er hoch. Sie hatte ihn dazu gebracht. Sie war eine Hexe. Warum war ihm das nicht schon vorher aufgefallen? Sie brauchte schließlich nur mit den Fingern zu schnippen, irgendeinen Spruch zu murmeln, und schon würde er den Boden zu ihren Füßen küssen.
Ein Teil von ihm verurteilte diese Vorstellung als völlig absurd. Aber ein anderer Teil, der Teil, der aus Angst und Selbstzweifeln erwachsen war, hielt an dieser Idee fest. Und je länger er überlegte, desto düsterer wurden seine Gedanken.
Am Morgen, so sagte er sich, würde er einiges mit der Hexe klarstellen.
Und danach würde er hier zusammenpacken. Nash Kirkland würde haargenau das tun, was er wollte: die Kontrolle bewahren.
11. KAPITEL
E s war schon ein etwas seltsames Gefühl, am Montagmorgen den Laden nicht aufzuschließen. Aber nicht nur Morganas erschöpfter Körper brauchte Erholung, sondern auch ihr Geist. Ein Anruf bei Mindy verscheuchte ihr schlechtes Gewissen. Mindy würde einspringen und den Laden am Mittag aufmachen.
Der freie Tag an sich war nicht das Schlimme, aber Morgana hätte sich lieber etwas Zeit genommen, wenn sie sich besser fühlte. Jetzt ging sie nach unten, in einen Bademantel eingewickelt. Ihr war schwindlig und auch ein wenig übel. Die Nacht ohne Schlaf machte ihr zu schaffen.
Die Würfel waren gefallen. Die Dinge waren ihr aus der Hand genommen worden.
Mit einem schweren Seufzer ging Morgana in die Küche, um sich einen Tee zuzubereiten. Eigentlich hatten sie nie wirklich in ihrer Hand gelegen.
Wenn man die Macht besaß und so gewöhnt daran war, mit ihr umzugehen, vergaß man leicht, dass es Dinge gab, die einen viel größeren, viel mächtigeren Einfluss besaßen.
Eine Hand auf ihren Magen gepresst, ging sie zum Fenster. Lag da wirklich ein Gewitter in der Luft, oder waren es nur ihre eigenen, unausgegorenen Gedanken? Luna tappte herein und rieb sich an Morganas Beinen. Doch als sie die seltsame Stimmung ihrer Herrin spürte, stolzierte sie wieder davon.
Morgana hatte sich nicht verlieben wollen. Und ganz bestimmt hatte sie nicht gewollt, dass diese Gefühlslawine auf sie herabstürzte und sie mitriss.
Sie hatte nicht gewollt, dass sich ihr Leben so veränderte. Aber es war passiert.
Selbstverständlich gab es immer eine Wahl. Sie hatte ihre getroffen.
Es würde nicht einfach werden. Die wichtigen Dinge im Leben waren nie einfach.
Mit schweren Gliedern ging sie zum Herd zurück, auf dem das Wasser im Kessel kochte. Sie hatte kaum eine Tasse vollgegossen, als sie die Haustür gehen hörte.
„Morgana!“
Resigniert schüttete sie zwei weitere Tassen auf, als Cousin und Cousine auch schon in die Küche kamen.
„Da, siehst du, ich habe es dir doch gesagt.“ Anastasia warf Sebastian einen Blick zu und eilte zu Morgana. „Sie fühlt sich nicht wohl.“
Morgana begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange. „Ich bin in Ordnung.“
„Da hörst du’s. Ich habe gesagt, dass sie in Ordnung ist.“ Sebastian fischte sich einen Keks aus der Dose. „Nur äußerst schlecht gelaunt. Deine Signale sind so laut und deutlich, dass sie mich sogar unsanft aus dem Bett geworfen haben.“
„Tut mir leid.“ Sie reichte ihm die Tasse. „Wahrscheinlich wollte ich einfach nicht allein sein.“
„Dir geht es nicht gut“, wiederholte Ana entschlossen, aber bevor sie weiter nachforschen konnte, trat Morgana einen Schritt von ihr zurück.
„Ich hatte eine schlaflose Nacht, und jetzt zahle ich eben den Preis dafür.“
Sebastian nippte an seinem Tee. Morganas bleiche Wangen und die trüben Augen waren ihm nicht entgangen. Außerdem hatte er etwas wahrgenommen, ein kurzes Flackern von etwas, das Morgana unbedingt verheimlichen wollte. Geduldig und immer bereit, es mit Morgana auf ein Messen der Willenskraft ankommen zu lassen, lehnte er sich in den Stuhl zurück. „Es gibt also Ärger im Paradies, was?“
Seine Bemerkung war Anstoß genug, dass ihre Augen aufblitzten. „Ich kann mich selbst um meine Probleme kümmern, vielen Dank.“
„Reize sie nicht noch, Sebastian.“ Ana legte eine Hand
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