Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
auf seine Schulter. „Hast du dich mit Nash gestritten, Morgana?“
„Nein.“ Sie setzte sich, einfach, weil sie nicht mehr die Kraft hatte zu stehen. „Das nicht. Aber es ist Nash, der mir Sorgen macht. Ich habe gestern ein paar Dinge über ihn erfahren. Uber seine Familie.“
Und da sie ihnen so sehr vertraute, wie sie sie liebte, berichtete Morgana ihnen alles, angefangen von Leeannes Anruf bis zu dem Moment unter dem Baum. Was danach passiert war, behielt sie für sich. Das ging nur sie und Nash etwas an.
„Der arme Junge“, murmelte Anastasia. „Es muss schrecklich sein, sich ungewollt und ungeliebt zu fühlen.“
„Und unfähig zu lieben“, fügte Morgana an. „Wer könnte es ihm verübeln, dass er Angst hat, seinen Gefühlen zu vertrauen?“
„Du tust das.“
Ihr Blick schoss hoch, in Richtung Sebastian. Es hatte keinen Sinn, ihn dafür zu verfluchen, dass er hellsichtig war. „Nein, nicht wirklich verübeln. Es tut weh, und es macht mich traurig, aber ich nehme es ihm nicht übel. Ich weiß nur nicht, wie man einen Menschen lieben soll, der nicht zurücklieben kann oder will.“
„Er braucht Zeit“, sagte Ana.
„Ich weiß. Ich versuche herauszufinden, wie viel Zeit er braucht. Ich habe einen Schwur geleistet – nicht mehr zu verlangen, als er bereit ist zu geben.“ Ihre Stimme klang belegt. „Ich werde diesen Schwur nicht brechen.“
Sie ließ ihr Schutzschild ein wenig sinken. Schnell wie der Blitz packte Sebastian ihre Hand. Er sah, und was er sah, ließ seine Finger schlaff werden. „Mein Gott, Morgana, du bist schwanger.“
Wütend über seine Einmischung und darüber, dass sie es zugelassen hatte, sprang sie auf. Doch noch bevor sie mit ihrer Tirade loslegen konnte, sah sie die Sorge und das Mitgefühl in seinen Augen. „Verdammt, Sebastian. Frauen legen Wert darauf, diese Ankündigung selbst zu machen.“
„Setz dich“, ordnete er an. Wenn Ana nicht abgewinkt hätte, hätte er Morgana zum Stuhl getragen.
„Seit wann?“, wollte Ana wissen.
„Seit der Tagundnachtgleiche.“ Morgana seufzte. „Aber ich weiß es erst seit ein paar Tagen. Ich bin selbst noch ganz verwirrt von all dem Neuen.“
„Wie fühlst du dich?“ Bevor Morgana antworten konnte, hatte Ana eine Hand auf ihren Bauch gelegt. „Darf ich?“ Den Blick fest auf Morganas Augen gerichtet, spürte Ana das Leben im Leib ihrer Cousine. „Dir geht es prächtig. Euch beiden.“
„Einfach nur ein bisschen schlapp heute Morgen.“ Morgana legte ihre Hand auf Anas. „Ich möchte nicht, dass du dir Sorgen machst.“
„Ich finde trotzdem, du solltest dich setzen. Oder besser hinlegen, bis du wieder Farbe im Gesicht hast.“ Sebastian sah beide mit vorwurfsvoll gerunzelter Stirn an. Die Vorstellung, dass seine Lieblingscousine, sein bevorzugter Sparringspartner, so schwach und dazu schwanger war, beunruhigte ihn.
Mit einem kleinen Lachen beugte Morgana sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Willst du jetzt wie eine Glucke über mich wachen, Cousin?“
Sie küsste ihn noch einmal. „Das hoffe ich doch.“
„Natürlich. Wenn der Rest der Familie in Irland ist, bleiben ja nur Ana und ich, um auf dich aufzupassen. Außerdem bin ich der Älteste von uns. Deshalb will ich wissen, wie es um Kirklands Absichten bestellt ist.“
Ana grinste ihn über den Rand ihrer Tasse an. „Himmel, Sebastian, was für eine vorsintflutliche Einstellung! Hast du vor, ihn einem Verhör zu unterziehen? Was willst du ihm denn sagen?“
„Ich finde diese Situation keineswegs so erheiternd wie du. Also, lasst uns ein paar Dinge klarstellen, ja? Morgana, willst du schwanger sein?“
„Ich bin schwanger.“
Mit sanftem Druck nahm er ihre Hand, bis sie ihn anblickte. „Du weißt, was ich meine.“
Natürlich wusste sie das. „Ich hatte ja selbst erst ein paar Tage, um darüber nachzudenken. Aber mir ist bewusst geworden, dass ich nicht ändern kann, was geschehen ist. Ich habe Vorkehrungen gegen eine Schwangerschaft getroffen, aber das Schicksal hat diese Tatsache ignoriert. Ich habe in mein Herz hineingehört, und ich glaube, dass es mir vorbestimmt war, das Kind zu empfangen. Dieses Kind, mit diesem Mann und zu diesem Zeitpunkt. Ganz gleich, was ich auch fühle, wie nervös und besorgt ich auch bin, an diesem Glauben lässt sich nicht rütteln. Also, ja. Ja, ich will diese Schwangerschaft.“
Sebastian nickte befriedigt. „Und Nash? Wie denkt er darüber?“ Er wartete gar nicht ab, bis sie antwortete. Er brauchte
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