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Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Titel: Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er für sie nie als zuverlässiger Zeuge in Betracht gekommen.
    Nachforschungen, Beharrlichkeit und manchmal auch der eine oder andere Kniff. Gerade diese Kniffe gehörten oft mit zur Arbeit, wie auch Verkleidungen. Aber das war weit entfernt vom Ubersinnlichen.
    Ihr Lächeln wurde ironisch, als sie an Sebastian dachte. Vielleicht hatte er mit der Zeichnung und der Wagenbeschreibung einen Treffer gelandet, aber vielleicht war es auch so, wie sie angenommen hatte – dass er Verbindungen zur Polizei hatte.
    Auf jeden Fall würde es ihr diebischen Spaß machen, ihm diese neue Information unter die Nase zu reiben.
    Na ja, dachte sie voller Großmut, so übel ist er eigentlich gar nicht.
    Gestern Abend, als sie zusammen noch einen Hamburger gegessen hatten, hatte er nicht noch einmal versucht, sich an sie heranzumachen. Er hatte auch keine geheimnisvolle Show abgezogen. Sie hatten sich unterhalten, hauptsächlich über Bücher und Filme, die typischen Themen.
    Trotzdem war es interessant gewesen. Und seine Stimme mit dem leichten Hauch des irischen Singsangs war eigentlich recht angenehm gewesen.
    Ein Akzent, der stärker geworden war, als er an ihren Lippen etwas gemurmelt hatte.
    Verärgert schüttelte sie den Gedanken ab. Sie war schon früher geküsst worden und hatte noch nie etwas dagegen einzuwenden gehabt. Allerdings zog sie es vor, Ort und Zeitpunkt selbst zu bestimmen. Und wenn sie noch nie so auf einen Kuss reagiert hatte, dann lag das nur daran, dass Sebastian sie völlig überrumpelt hatte.
    Das würde allerdings auch nicht mehr passieren.
    Um genau zu sein … so, wie die Dinge im Moment lagen, konnte es gut möglich sein, dass sie Sebastian Donovan und seinen ganzen Hokuspokus überhaupt nicht mehr brauchte. Sie hatte ein paar Kontakte bei der Kfz-Anmeldestelle, und wenn sie erst die Buchstaben des Nummernschildes durchgegeben hatte, würde sie …
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Sebastians Stimme auf dem Anrufbeantworter ertönte.
    „Sutherland, schade, dass ich dich verpasst habe. Machst wohl gerade wieder die Straßen unsicher, was?“
    Sie streckte dem Apparat die Zunge heraus. Eine kindische Reaktion, aber das Lachen in seiner Stimme verlangte geradezu danach.
    „Ich dachte mir, du hättest vielleicht Interesse an ein paar neuen Informationen. Ich habe mich auf den Wagen konzentriert. Der linke Hinterreifen ist abgefahren, was unserem Mann sehr bald Schwierigkeiten einbringen könnte. Sein Reserverad ist nämlich auch platt.“
    „Ubertreib’s nicht, Donovan“, murmelte sie. Sie erhob sich, entschlossen, das Gerät und damit auch die Stimme auszuschalten.
    „Ach ja, das Nummernschild stammt übrigens aus Kalifornien. K-A-Z-E-2544.“
    Mel hielt regungslos den Finger über den „Aus“-Knopf.
    „Lass mich wissen, ob du mit deinem Detektivzauber mehr darüber in Erfahrung bringen kannst, ja? Ich bin heute Abend zu Hause. Also dann, Waidmanns Heil, Mary Ellen.“
    „Verdammter …“ Sie fluchte nicht zu Ende, aber dafür schaltete sie die Maschine endlich aus.
    Es gefiel ihr nicht. Nein, ganz und gar nicht. Trotzdem schaltete Mel den Gang herunter und fuhr den schmalen Weg zu Sebastians Haus empor.
    Nicht eine Sekunde lang glaubte sie, dass er das Nummernschild „gesehen“ hatte, oder wie auch immer er das nennen mochte. Aber da er ihr den Tipp gegeben hatte, hatte sie sich verpflichtet gefühlt, dem nachzugehen.
    Als sie vor seinem Haus ankam, schwankte sie zwischen freudiger Erregung, weil sie weitergekommen war, und dem Arger, Sebastian schon wieder gegenübertreten zu müssen. Sie würde sich also ganz professionell geben, versprach sie sich und parkte ihren Wagen zwischen einer wuchtigen Harley und dem neuesten Modell eines Minivans.
    Mel betätigte den Türklopfer – ein Wolfskopf aus Messing, der die Zähne bleckte – und wartete. Als sich nichts rührte, trat sie an die Fenster und lugte neugierig hinein. Auf der einen Seite das geräumige Wohnzimmer, auf der anderen eine Bibliothek, aber von Sebastian keine Spur.
    Eigentlich hätte sie sich jetzt davonmachen sollen, aber erstens ließ ihr Gewissen das nicht zu, und zweitens wäre es feige gewesen. Also stieg sie die Stufen wieder hinab und ging ums Haus herum.
    Da sah sie ihn. Er stand auf einer Weide und hatte die Arme um eine zierliche Blondine in engen Jeans gelegt. Die beiden lachten zusammen, ein Laut der Vertrautheit, genauso wie ihre Stellung.
    Der heiße Stich überraschte sie. Es war ihr völlig egal, ob er

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