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Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Titel: Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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logischen Erklärung suchen. „Nein, nicht ganz. Du beziehst dich auf den so genannten sechsten Sinn, den die meisten Leute haben und normalerweise ignorieren. Ahnungen, plötzliches Begreifen, Déjà-vu. Ich bin sowohl weniger als auch viel mehr.“
    Sie wollte etwas Deutlicheres, etwas Handfesteres, aber sie bezweifelte, dass sie etwas Derartiges bekommen würde. „Für mich hört sich das ziemlich seltsam an.“
    „Meist haben Menschen Angst vor dem, was sie als seltsam ansehen. In früheren Zeiten war die Angst so groß, dass man die, die anders waren, verbrannt, gehängt oder ertränkt hat.“ Er musterte sie genau, ihre Hand immer noch in seiner. „Aber du hast keine Angst, nicht wahr?“
    „Was denn, vor dir?“ Sie lachte trocken auf. „Nein, ich habe keine Angst vor dir, Donovan.“
    „Vielleicht wirst du die noch bekommen, bevor das alles hier vorbei ist“, sagte er mehr zu sich selbst. „Aber wie ich immer sage: Man sollte in der Gegenwart leben, ganz gleich, was man auch über das Morgen wissen mag.“
    Mel spürte die plötzliche Hitze, die von seiner Hand auf ihre übersprang.
    Doch sein Gesicht blieb völlig regungslos.
    „Du magst Pferde.“
    Sie zog ihre Hand zurück und spreizte die Finger. „Wie? Oh ja, natürlich.
    Man muss diese herrlichen Tiere einfach mögen.“
    „Reitest du?“
    Sie rollte unauffällig die Schulter. Die Hitze war verschwunden, aber ihre Hand fühlte sich an, als sei sie damit zu nah an eine offene Flamme geraten. „Ich habe mal auf einem Pferd gesessen. Aber das ist Jahre her.“
    Sebastian sagte nichts, aber der Hengst hob den Kopf, als hätte er ein Signal gehört, und kam zum Zaun getrabt. Unruhig tänzelte er.
    „Der sieht aus, als hätte er ein Problem mit seinem Temperament.“ Doch noch während sie es sagte, lachte sie und streckte die Hand aus, um das Tier zu streicheln. „Du weißt genau, wie schön du bist, nicht wahr?“
    „Er hat so seine Launen“, bemerkte Sebastian. „Aber er kann auch sehr sanft sein, wenn er will. Psyche fohlt in ein paar Wochen, also kann man sie nicht reiten. Aber wenn du Lust hast, kannst du es ja mal mit Eros versuchen.“
    „Später vielleicht.“ Mel ließ die Hand fallen, bevor die Versuchung zu stark wurde und sie das Angebot auf der Stelle annahm. „Ich sollte jetzt besser gehen.“
    Er nickte, bevor er wiederum der Versuchung nicht widerstehen würde, sie zum Bleiben zu überreden. „Parkland so schnell aufzufinden war ziemlich gute Arbeit, Sutherland.“
    Sie war so überrascht über das Kompliment, dass sie sogar ein wenig rot wurde. „Routine. Wenn ich David finde, das wird dann gute Arbeit sein.“
    „Wie steht’s mit Kino?“
    Mel blinzelte. „Wie bitte?“
    „Ich sagte, wie steht’s mit Kino?“ Er rückte näher an sie heran, nur ein winziges bisschen. Mel hätte nicht sagen können, warum es so bedrohlich wirkte – oder so aufregend. „Morgen Abend“, fuhr er fort. „Meine Cousinen und ich gehen ins Kino. Ich dachte mir, du würdest meine Familie vielleicht interessant finden.“
    „Ich gehe nicht oft aus.“
    „Es würde sich aber lohnen.“ Er sprang so geschmeidig über den Zaun wie Ana vor ihm, aber dieses Mal musste Mel nicht an eine Gazelle denken, sondern an einen Wolf. Nun, da der Zaun nicht mehr zwischen ihnen war, wuchsen die Bedrohung und die Aufregung nur noch. „Zwei Stunden abschalten und entspannen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Danach, so glaube ich, werden du und ich irgendwohin gehen müssen.“
    „Wenn du weiterhin in Rätseln sprichst, werden wir nicht weit kommen.“
    „Vertrau mir einfach.“ Er legte seine Hand an ihre Wange, und es war ihr nicht möglich, diese sanften Finger fortzuschieben. „Ein Abend mit den Donovans wird uns beiden guttun.“
    Noch bevor sie sprach, wusste sie, dass ihre Stimme atemlos klingen würde, und sie verfluchte ihn dafür. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass nichts von oder an dir mir guttun könnte.“
    Er lächelte und dachte, wie schmeichelhaft das Licht der Dämmerung ihre Haut betonte, wie Vorsicht und Argwohn ihre Augen faszinierend machten. „Das ist eine Einladung ins Kino, Mel, kein Antrag. Schon gar kein so unsittlicher wie der von dem einsamen Mann in Roses Wohnhaus heute Morgen.“
    Beunruhigt trat sie von ihm ab. Es konnte auch einfach nur eine Vermutung gewesen sein, ein Schuss ins Blaue. „Woher weißt du davon?“
    „Ich hole dich zur Neun-Uhr-Vorstellung ab. Vielleicht erkläre ich es dir dann.“ Er

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