Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
schön noch übermäßig erotisch, aber sie hatte auch keinen Grund, schüchtern zu sein. Nein, es war die plötzliche Erkenntnis, dass hier etwas sehr Wichtiges, etwas sehr Wesentliches geschah.
Was sie sah, war genau das, was sie sich immer gewünscht hatte.
Sie stand an den Bettpfosten gelehnt, spürte das glatte Holz in ihrem Rücken und Sebastians Hände, die über ihre Hüfte fuhren, über ihre Seiten, ihren Hals, ihre Schläfen. Sie erschauerte, als seine Finger sich in ihrem Haar verkrallten und sein Mund fordernd von ihrem Besitz ergriff.
Er presste seinen Körper an ihren, sodass sie jeden Muskel spüren konnte. Die Kraft, die sie in ihm fühlte, war die eines Wolfes, der sich darauf vorbereitete, seine Kette zu zerreißen. Aber es war sein Mund, der sie an den Rand des Wahnsinns trieb. Unersättlich, Besitz ergreifend, führte dieser Mund sie durch alle Nuancen von Emotionen. Lust, Verlangen, Zweifel, Angst, Sehnsucht. Und Mels Geist floss zu Sebastian über, wie ein Geschenk.
Er erkannte den Moment der Hingabe, als ihr Körper gegen seinen sank, als ihre Lippen erzitterten, dann mehr von dem verlangten, was er ihr zu geben bereit war. Verlangen schnitt durch seinen Körper wie eine Stahlklinge, durchtrennte die Bande zur Zivilisation, ließ nur das Ursprüngliche zurück, das Wesentliche.
Er warf den Kopf zurück, und Mel sah, wie dunkel seine Augen geworden waren. Wie die Nacht, voll von Begierde und hemmungslosem Verlangen. Und Macht. Sie erschauerte. Erst aus Angst, dann aus grenzenloser Verzückung.
Das war die Antwort, die Sebastian sah. Und es war die Antwort, die er brauchte.
Mit einem Ruck riss er ihre Bluse in Fetzen. Ihr Aufstöhnen wurde von seinen Lippen erstickt. Zusammen fielen sie auf das Bett, und seine Hände waren überall, forschten, drückten, massierten fieberhaft.
Als Antwort zerrte Mel rastlos an seinem Hemd, bis die Knöpfe nachgaben. Und als sie seine Haut endlich auf ihrer spürte, stieß sie einen triumphierenden kleinen Schrei aus.
Er ließ ihr keine Zeit zu denken, geschweige denn Fragen zu stellen. Er trieb mit ihr dahin, getragen von einem heulenden Sturm, wild, rasend, ungebändigt. Sie wusste, es war körperlich, seine meisterhaften Hände, seine exquisiten Liebkosungen, sein trunken machender Mund hatten nichts mit Zauberei zu tun. Und doch hatte es etwas Magisches an sich, wie sie mitgerissen wurden, von einer Kraft jenseits des Normalen, Bekannten, jenseits der Schönheit der Dämmerung und dem ersten Abendgesang der Nachtvögel.
Dort, wohin er sie brachte, herrschte wirbelndes Tempo und unaussprechliche Lust. Ein Flüstern in einer Sprache, die sie nicht verstand.
Eine Beschwörung? Das Versprechen eines Liebhabers? Allein der Klang reichte aus, um sie zu verführen. Jede Berührung, ob zärtlich oder wild, wurde angenommen. Sebastians Duft, sein Geschmack erregten sie, beruhigten sie wieder, um sie dann umso mehr nach ihm verlangen zu lassen.
Oh, sie war so freigebig, so großzügig. So stark und lebendig. Ihre erhitzte Haut schimmerte wie die Rüstung einer Kriegsgöttin, die in den Kampf zog. Sie war schlank und rank, beweglich wie eine Fantasie, erfüllend wie ein Traum. Sebastian hörte Mels schweren Atem an seinem Ohr, fühlte, wie sie die Fingernägel in seinen Rücken krallte, als ihr Körper den Gipfel erstürmte, den er sie hinaufgetrieben hatte.
Selbst als ihre Hände herabfielen, feuerte er sie weiter an. Er wollte ihr Blut wieder rauschen hören, wollte sich an ihrem keuchenden Atem laben, wie sie seinen Namen ausstieß.
„Komm mit mir“, murmelte er atemlos und blickte tief in ihre Augen.
Und als sie die Arme um ihn schlang, nahm er sie.
Mel glaubte Musik zu hören. Wunderschön, unglaublich lieblich. Musik, die aus dem Herzen kommt.
Sie wusste nicht, woher dieser Gedanke kam, aber sie lächelte im Halbschlaf und drehte sich um.
Doch da war nur ein leerer Platz.
Sofort hellwach, setzte sie sich im Dunkeln auf. Sie wusste, dass sie allein im Zimmer war. In Sebastians Schlafzimmer. Das Zusammensein mit ihm war kein Traum gewesen. Genauso wenig wie es ein Traum war, dass sie jetzt allein in seinem Bett lag.
Sie tastete nach der Nachttischlampe und schaltete das Licht ein.
Seinen Namen rief sie nicht. Sie wäre sich albern vorgekommen.
Stattdessen rappelte sie sich aus dem Bett hoch. Sein Hemd lag noch auf dem Boden. Sie zog es über und folgte der Musik.
Eigentlich gab es keine genaue Richtung. Leise, wie ein Flüstern nur, schien
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