Die Donovans 3: Das geheime Amulett
jung“, sagte sie mit einer abwinkenden Geste, „und so naiv zu glauben, dass, nur weil ich verliebt war, es auf der anderen Seite auch so sein müsste. Dumm genug, um ehrlich zu sein. Und dumm genug, völlig am Boden zerstört zu sein, als diese Offenheit erst mit Unglauben und dann mit Zurückweisung belohnt wurde.“
„Ich weiß, wie verletzt du warst, aber ich weiß auch, dass du es besser machen könntest.“
„Ganz sicher“, stimmte Ana bereitwillig zu, denn auch sie hatte ihren Stolz. „Aber manchen von uns ist es eben nicht bestimmt, sich mit Außenstehenden zusammenzutun.“
Morgana wurde ungeduldig. „Da hat es genügend Männer gegeben, mit und ohne Elfenblut, die sich für dich interessiert haben, Cousine.“
„Schade nur, dass ich mich nicht für sie interessiert habe.“ Ana lachte.
„Ich bin schrecklich wählerisch, Morgana. Und mir gefällt mein Leben so, wie es ist.“
„Wenn ich nicht genau wüsste, dass das stimmt, würde ich mir wahrscheinlich einen kleinen Liebeszauber für dich einfallen lassen. Nichts Ernstes, natürlich“, fügte Morgana mit einem amüsierten Blitzen in den Augen hinzu. „Nur, um dich ein wenig abzulenken.“
„Danke, aber ich kann für meine eigene Ablenkung sorgen.“
„Das weiß ich ebenso gut wie die Tatsache, dass du vor Wut platzen würdest, sollte ich es wagen, mich einzumischen.“ Sie schob sich mit dem Stuhl vom Tisch ab und erhob sich, nur einen Sekundenbruchteil darüber betrübt, ihre sonstige Anmut verloren zu haben. „Lass uns einen kleinen Spaziergang durch den Garten machen, bevor ich nach Hause fahre.“
„Aber nur, wenn du versprichst, die Füße hochzulegen, sobald du bei dir bist.“
„Einverstanden.“
Die Sonne schien warm, die Brise war mild. Beides würde ihrer Cousine guttun, dachte Ana. Genauso wie die Tatsache, dass Nash darauf bestehen würde, dass seine Frau sich für ein Nickerchen hinlegte, sobald sie zu Hause war.
Gemeinsam bewunderten sie den spät blühenden Rittersporn, die kräftigen Farben der Astern und die großen, prunkvollen Zinnien.
„Hast du schon etwas für den Abend vor Allerheiligen geplant?“, fragte Morgana.
„Nein, eigentlich nichts.“
„Wir hatten gehofft, du würdest zu uns kommen. Zumindest für ein paar Stunden. Nash macht schon jetzt einen riesigen Aufruhr und tut schrecklich geheimnisvoll.“
Ana lachte auf. „Wenn ein Mann seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Horrorfilm-Drehbüchern verdient, kann man doch wohl davon ausgehen, dass er sich einiges für Halloween einfallen lässt. Das werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.“
„Schön. Vielleicht wird sich Sebastian ja danach für unsere eigene kleine Feier zu dir und mir gesellen.“ Morgana beugte sich gerade ungelenk vor, um den Thymian und die Zitronenmelisse zu begutachten, als sie das kleine Mädchen und den jungen Hund durch die Rosenhecke schlüpfen sah. Sie richtete sich wieder auf. „Wir bekommen Gesellschaft.“
„Jessie.“ Erfreut über den Besuch, blickte Ana doch besorgt zum Nachbarhaus hinüber. „Weiß dein Vater, wo du bist?“
„Er hat gesagt, ich darf herkommen, wenn ich dich draußen sehe und du nicht beschäftigt bist. Du bist doch nicht beschäftigt, oder?“
„Nein.“ Sie konnte nicht widerstehen, beugte sich zu Jessie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Das ist meine Cousine Morgana“, sagte sie dann. „Ich habe ihr schon erzählt, dass du meine neue Nachbarin bist.“
„Ich weiß. Sie sind die mit dem Hund und der Katze. Ana hat’s mir gesagt.“ Jessies Neugier war sofort geweckt und wurde nur noch größer, als ihr Morganas Leibesumfang auffiel. „Haben Sie da ein Baby drin?“
„Ja. Um genau zu sein, zwei Babys.“
„Zwei?“ Jessie riss die Augen auf. „Woher wissen Sie das?“
„Ana hat’s mir gesagt.“ Lachend legte sich Morgana die Hand auf den Bauch. „Und weil da drinnen so viel Bewegung ist, dass es unmöglich nur ein Baby sein kann.“
„Die Mommy von meiner Freundin Missy, Mrs. Lopez, hatte nur ein Baby in ihrem Bauch. Aber sie ist so dick geworden, dass sie kaum noch laufen konnte.“ Aus ihren blauen Augen warf sie einen hoffnungsvollen Blick zu Morgana. „Mrs. Lopez hat mich fühlen lassen, wie das Baby sich da drinnen bewegt hat.“
Morgana war von dem Kind entzückt. Sie nahm die Hand der Kleinen und legte sie sich auf den Leib, während Ana Daisy davon abhielt, weiter Blumen aus den Beeten zu graben.
„Fühlst du es?“
Jessie nickte
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