Die Donovans 3: Das geheime Amulett
die Presswehe sich in ihrem eigenen Leib aufbaute und ihr den Schweiß auf die Stirn trieb. „Ja, Darling, du hast es gleich geschafft, versprochen. Ja, gut. Habt ihr schon Namen ausgesucht?“
„Ich hatte an Stan und Olli gedacht.“ Nash hechelte im Takt mit Morgana, bis sie ihm den Ellbogen – kraftlos – in den Magen stieß. „Na schön, Lisi und Karl, wenn es ein Mädchen und ein Junge werden.“
„Bring mich nicht zum Lachen, du Idiot.“ Aber sie lachte trotzdem, und der Schmerz ließ ein wenig nach. Dann, in einer plötzlichen Bewegung, riss sie die Arme nach hinten und schlang sie um Nashs Hals. „Himmel, Ana, ich muss …“
„Dann drück“, stieß Ana aus. „Los, pressen. Hab noch ein bisschen Geduld. Gleich ist es vorbei.“
Zwischen Lachen und Weinen warf Morgana den Kopf zurück und stellte sich dem Kampf, neues Leben in die Welt zu bringen. „Oh Gott!“
Draußen zuckte ein Blitz über den wolkenlosen Himmel, und Donner rollte über das Firmament.
„Tolle Effekte“, setzte Nash an, aber dann schien jeder klare Gedanke aus seinem Kopf verschwunden zu sein. „Himmel, seht euch das an! Mein Gott!“
Am Fußende des Bettes hielt Ana vorsichtig ein kleines Köpfchen in ihren Händen. „Halte dich etwas zurück, Liebes. Ich weiß, es ist schwer, aber nur eine Minute. Atme. Ja, das ist es, genau so. Beim nächsten geht es leichter.“
„Es hat ja Haare“, murmelte Nash ergriffen. Sein Gesicht war so schweiß- und tränenüberströmt wie Morganas. „Sieh nur. Was ist es denn?“
„Der Teil ist noch nicht draußen.“ Ana lächelte ihrer Cousine strahlend zu. „Also gut, jetzt kommt die Preisfrage. Eine Lisi oder ein Karl.“
Lachend brachte Morgana ihr Kind zur Welt. Als der erste laute Schrei ertönte, barg Nash das Gesicht im wirren Haar seiner Frau.
„Morgana, Herr im Himmel, Morgana. Unser Kind. Es ist endlich da.“
„Ja, unser Kind.“ Der Schmerz war bereits vergessen. Mit leuchtenden Augen hielt Morgana die Arme auf, damit Ana das kleine Bündel hineinlegen konnte. In der Sprache ihres Blutes murmelte sie ihrem Baby etwas zu, während ihre Hände den kleinen Leib willkommen hießen.
„Ein Junge oder ein Mädchen?“ Nash strich mit einer zitternden Hand über den kleinen Kopf.
„Du hast einen Sohn, Nash“, teilte Ana ihm mit.
Dieser erste kräftige Schrei oben aus dem Schlafzimmer ließ alle Gespräche unten im Wohnzimmer verstummen, jeder hielt inne, jedes Augenpaar ging in Richtung Treppe. Absolute Stil e im Raum. Boone sah gerührt auf seine Tochter, die friedlich auf dem Sofa eingeschlafen war, ihren Kopf auf Padricks Schoß gebettet.
Er spürte das Beben unter seinen Füßen, sah den Wein in seinem Glas schwappen. Bevor er etwas sagen konnte, nahm Douglas seinen Zylinder ab und schlug Matthew herzhaft auf den Rücken. „Ein neuer Erbe für das ehrwürdige Haus der Donovans.“
Mit Tränen in den Augen ging Camilla zu ihrem Schwager und küsste ihn auf die Wange. „Gesegnet seist du.“
Boone wollte gerade gratulieren, als Sebastian durch das Zimmer ging.
Er entzündete erst eine weiße Kerze, dann eine goldene. Nahm eine Flasche Wein, entkorkte sie und schenkte die goldfarbene Flüssigkeit in einen Silberkelch.
„Ein Stern funkelt auf in der Nacht. Leben, von Leben gegeben. Die Liebe gab ihm die Kraft zu werden, vom ersten Atemzug bis zum Tod wird er wandeln auf Erden. Das andere Geschenk bekam er mit seinem Blut, auf dass es zu nutzen er finde den Mut. Zauber des Mondes, Macht der Sonne und nie vergessend, dass niemand zu Schaden komme.“
Sebastian reichte Matthew den Kelch, der den ersten Schluck nahm.
Fasziniert beobachtete Boone, wie die Donovans den Kelch von einem zum anderen weitergaben und davon tranken. Eine irische Tradition?
Als ihm der Kelch hingehalten wurde, war er sowohl geehrt wie auch überrascht. Er hatte kaum die Lippen an den Rand gelegt, als ein weiterer Schrei von oben ertönte und das zweite neue Leben ankündigte.
„Zwei Sterne.“ Matthews Stimme war belegt. „Zwei Geschenke.“
Und dann brach die ehrfurchtsvolle Stimmung, weil Padrick Luftschlangen und einen Konfettiregen aus der Luft gezaubert hatte. Als er vergnügt in eine Tröte blies, lachte seine Frau laut auf.
„Frohes Neues Jahr!“, rief sie und deutete zur Wanduhr, die zwölf zu schlagen begann. „Das ist der beste Abend vor Allerheiligen, seit Padrick damals die Schweine fliegen ließ.“ Sie grinste Boone strahlend an. „Er ist schon immer ein
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