Die Donovans 3: Das geheime Amulett
ihn wieder ein bisschen. „Glaub mir, Morgana ist bei ihr in den besten Händen.“
„Ich weiß, dass es exzellente Hebammen gibt, und natürlicher ist es auch, denke ich.“ Boone lockerte die Schultern. Wenn Nash zufrieden mit der Situation war, dann war es nicht an ihm, den werdenden Vater zu beunruhigen. „Tja, ich denke, sie hat es schon öfter gemacht.“
„Nein, es ist das erste Mal für Morgana.“
Boone gluckste. „Ich bezog mich eigentlich auf Ana. Dass sie Babys auf die Welt holt.“
„Oh, ja, natürlich. Sie weiß genau, was sie tut. Ich glaube sogar, wenn sie nicht dabei wäre, würde ich wahnsinnig werden. Aber …“ Nash trank noch einen Schluck, marschierte noch eine Länge auf und ab. „Das geht jetzt schon seit Stunden. Ich weiß nicht, wie sie das aushält. Ich weiß nicht, wie überhaupt eine Frau das aushält. Ich meine, sie könnte doch etwas tun … Verflucht, sie ist eine Hexe.“
Boone verkniff sich das Grinsen und klopfte Nash aufmunternd auf die Schultern. „Nash, das ist kein guter Zeitpunkt, um seine Frau zu beschimpfen. Frauen können nun mal giftig werden, wenn sie in den Wehen liegen. Sie haben auch das Recht dazu.“
„Nein, ich meinte …“ Nash brach gerade noch rechtzeitig ab, als ihm klar wurde, dass er zu weit ging. „Ich muss mich zusammenreißen.“
„Stimmt genau.“
„Ich weiß, dass alles gut gehen wird. Ana wird nicht zulassen, dass etwas passiert. Aber es ist so schwer zu sehen, wie sie leidet.“
„Wenn man jemanden liebt, dann ist es das Schwerste der Welt. Aber du wirst es überleben. Und in diesem Fal e wirst du sogar mit dem Fantastischsten überhaupt belohnt.“
„Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so fühlen würde. Für niemanden.“
„Ich weiß, was du meinst.“
Nash fühlte sich erheblich besser und gab Boone den Cognacschwenker zurück. „Ist das für dich so bei Ana?“
„Könnte durchaus möglich sein. Sie ist etwas ganz Besonderes in meinem Leben.“
„Oh ja, das ist sie.“ Nash zögerte, und als er sprach, wählte er seine Worte sehr sorgfältig. Loyalität beiden Seiten gegenüber war eine schwere Last. „Du wirst sie verstehen lernen, Boone. Mit deiner Vorstellungskraft, mit deiner Fähigkeit, auch hinter das zu sehen, was allgemein als Realität bezeichnet wird. Sie ist eine sehr spezielle Lady, mit Eigenschaften, die sie von anderen unterscheiden. Wenn du sie liebst und willst, dass sie ein Teil von deinem und Jessies Leben werden soll, lasse dich nicht von diesen Eigenschaften abschrecken.“
Boone zog die Brauen zusammen. „Ich kann dir nicht ganz folgen.“
„Behalte einfach im Kopf, was ich gesagt habe. Danke für den Drink.“
Nash atmete noch einmal tief durch, dann ging er zu seiner Frau zurück.
9. KAPITEL
A tme. Tief und ruhig atmen. Komm schon, Schatz, atme!“ „Was, glaubst du, tue ich denn?“, stieß Morgana hervor und schaffte es nicht ganz, Nash so richtig wütend anzufunkeln.
Nash schätzte, dass er den Höhepunkt seiner Krise wohl hinter sich hatte. Morgana hatte ihn mit jedem erdenklichen Schimpfnamen belegt und noch ein paar neue dazu erfunden. Ana hatte versichert, dass sie es fast geschafft hatte, und daran klammerte er sich, so wie Morgana sich an seine Finger klammerte. Also lächelte er seine verschwitzte Frau nur an und kühlte ihr weiter geduldig die Stirn.
„Spucken, beißen, kratzen.“ Er gab ihr einen sanften Kuss und war dankbar, dass sie ihn nicht in die Lippe biss. „Du wirst mich doch nicht in eine Kröte verwandeln oder einen zweiköpfigen Molch oder so was, hm?“
Morgana lachte, stöhnte und stieß die Luft aus den Lungen. „Mir fällt bestimmt etwas Originelleres ein. Ana, ich muss mich mehr aufsetzen.“
„Nash, setz dich hinter sie aufs Bett. Stütze sie. Jetzt wird es schnell gehen.“ Ana spürte Morganas Schmerzen in ihrem eigenen Rücken und reckte sich, während sie sich noch einmal umdrehte und überprüfte, ob alles bereitstand. Ja, da waren die warmen Decken am Kamin, das heiße Wasser, sterilisierte Zangen und Scheren, das pulsierende Leuchten der Kristalle.
Bryna stand neben ihrer Tochter, die Augen hell und strahlend vor Mitgefühl und Verständnis. Bilder von damals, als sie in demselben Bett gelegen hatte, um ein neues Leben auf die Welt zu bringen, schössen durch ihren Kopf. In demselben Bett, in dem jetzt ihr Kind in den letzten Wehen lag.
„Erst pressen, wenn ich es sage. Hecheln, ja so. Hecheln“, wiederholte Ana. Sie fühlte, wie
Weitere Kostenlose Bücher