Die Donovans 3: Das geheime Amulett
sich eilends zurück.
Als Ana auf der Schwelle zum Wohnzimmer stand, fiel ihr als Erstes auf, dass Jessie sich köstlich amüsierte. Anas Mutter lachte ihr volles, herzliches Lachen, während Jessie ihr alle Ereignisse der Halloween-Party in der Schule erzählte. Und da Jessie bereits zwei Plüschtiere im Arm hielt, ging Ana davon aus, dass ihr Vater seine Tricks auch schon vorgeführt hatte.
Sie konnte nur hoffen, dass er diskret vorgegangen war.
„Wie sieht es oben aus?“, fragte Bryna leise, als sie an Ana vorbeiging.
„Alles bestens. Du wirst noch vor Mitternacht Großmutter werden.“
„Danke, Anastasia.“ Bryna küsste sie auf die Wange. „Und dein junger Mann gefällt mir.“
„Er ist nicht …“ Aber ihre Tante war bereits halb die Treppe hinauf.
Und da stand Boone, neben dem offenen Kamin, in dem fröhliche Flammen flackerten – einen Drink in der Hand, mit Sicherheit ein Gebräu ihres Vaters – und hörte mit fasziniertem Gesicht einer von Onkel Douglas’ Geschichten zu.
„Also haben wir die arme Seele für die Nacht aufgenommen, schließlich stürmte und gewitterte es draußen wie verrückt. Und was tut dieser Mensch am Morgen? Rennt laut schreiend davon und schimpft über Geister und Hexen.“ Douglas tippte sich vielsagend mit dem Finger an die Schläfe. Auf dem Kopf saß jetzt ein orangefarbener Zylinder. „Wirklich bedauernswert.“
„Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass du in dieser alten Ritterrüstung herumstolziert bist“, gab Matthew Donovan zu bedenken, während er den Cognac in seinem Glas schwenkte.
„Aber nein, ein Ritter ähnelt doch in keinster Weise einer Hexe. Ich glaube vielmehr, dass es an dem Jammern von Maureens Katzen lag.“
„Meine Katzen jammern nicht“, kam es beleidigt von Maureen. „Sie sind sehr gut erzogen.“
„Ich habe einen Hund“, mischte Jessie sich ein, „aber ich mag Katzen auch.“
„Wirklich?“ Padrick war nur zu willig. Er griff zwischen die Aluminiumflügel und zog eine kleine Plüschkatze hervor. „So wie die hier?“
„Ja!“ Jessie war begeistert. Und entzückte Padrick damit, dass sie auf seinen Schoß kletterte und ihm einen Kuss auf die rosige Wange drückte.
„Dad.“ Ana kam auf ihren Vater zu und blickte ihn liebevoll an. „Du änderst dich nie.“
„Ana!“ Jessie hüpfte auf Padricks Knie auf und ab, die ganze Menagerie an die Brust gepresst. „Dein Daddy ist der lustigste Mann auf der ganzen Welt! Und er kann ganz toll zaubern!“
„Ja, ich mag ihn auch.“ Dann legte sie den Kopf schief. „Aber wer bist du?“
„Aber ich bin doch Jessie.“ Kichernd hüpfte sie auf den Boden und drehte sich einmal im Kreis. Sie war völlig fasziniert von dieser Party.
„Nein, wirklich?“
„Doch, ehrlich. Daddy hat aus mir für Halloween eine Elfenprinzessin gemacht.“
„Deine Stimme hört sich auf jeden Fall wie die von Jessie an.“ Ana ging vor ihr in die Hocke. „Gib mir einen Kuss, dann weiß ich es sicher.“
Jessie presste ihre roten Lippen auf Anas Mund, selig über den Erfolg ihres Kostüms. „Hast du mich wirklich nicht erkannt?“
„Nein, ich war felsenfest davon überzeugt, du seist eine echte Elfenprinzessin.“
„Dein Daddy hat gesagt, dass du seine Elfenprinzessin warst, weil deine Mama die Königin war.“
Maureen lachte herzhaft auf und blinzelte ihrem Mann zu. „Ach, mein Froschkönig.“
„Du musst entschuldigen, aber ich kann nicht lange bleiben und mit dir reden“, sagte Ana zu Jessie.
„Ich weiß. Du hilfst Morgana dabei, ihre Babys zu bekommen. Kommen sie eigentlich beide gleichzeitig heraus oder einzeln?“
„Sie kommen nacheinander. Hoffe ich wenigstens.“ Sie lachte und wuschelte Jessie durchs Haar, dann sah sie zu Boone. „Bleibt, solange ihr wollt. Zu essen ist genug da.“
„Mach dir um uns keine Gedanken. Wie geht es Morgana?“
„Sie hält sich sehr gut. Ehrlich gesagt, ich werde Cognac für Nash mitnehmen. Er ist mit den Nerven am Ende.“
Mit einem verstehenden Nicken hielt Matthew ihr eine Karaffe und einen Schwenker hin. „Ich weiß, was er durchmacht.“ Als er ihr die Sachen reichte, verspürte sie seine Macht wie einen Blitzschlag und wusste, dass er in Gedanken und mit seinem Herzen, trotz seiner äußeren Gelassenheit, oben bei seiner Tochter war.
„Keine Sorge, Onkel Matthew, ich kümmere mich um sie.“
„Niemand könnte es besser. Du bist die Beste, von allen, die ich kenne, Anastasia.“ Er sah ihr in die Augen, als er mit einem
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