Die Donovans 3: Das geheime Amulett
Ordnung.“
Quigley knurrte nur und kniff die Augen zusammen. Als Daisy allerdings wieder zu bellen begann, sprang er die Leiter noch weiter hinauf.
„Jetzt sieh nur, was du getan hast, Daisy.“ Am Fuß der Leiter zögerte Jessie. Ihr Vater hat ihr verboten, auf die Leiter zu steigen. Aber da hatte er ja auch nicht gewusst, dass Quigley solche Angst haben würde. Vielleicht würde Quigley vom Dach fallen und dann tot sein. Jessie trat zurück, weil sie schnell ihren Vater holen wollte. Aber da miaute Quigley so jämmerlich.
Sie war verantwortlich für Daisy. So war es doch. Und wenn Quigley sich wehtun würde, dann wäre es ihre Schuld.
„Ich komme schon, Kätzchen. Hab keine Angst.“ Die Zunge zwischen die Lippen geklemmt, erklomm Jessie die ersten Sprossen. Sie hatte ihrem Vater zugeschaut, wie er es gemacht hatte, und das hatte gar nicht schwer ausgesehen. So wie das Klettern auf der Sprossenwand in der Schule.
Oder wenn man die Metall-Leiter der Rutsche Schritt für Schritt hinaufkletterte.
„Miez-Miez“, lockte sie, kletterte immer höher und kicherte, als Quigley den Kopf übers Dach hinaussteckte. „Du dumme Pussykatze, Daisy will doch nur spielen. Komm, ich trage dich nach unten, keine Sorge.“
Jessie stand fast auf der höchsten Sprosse, als ihr kleiner Fuß plötzlich abrutschte.
„Mhm, riecht das gut“, murmelte Boone. Allerdings schnupperte er an Anas Hals, nicht etwa an dem gegrillten Hühnchen, das sie auf einer Servierplatte auf den Tisch stellte. „Da könnte ich schon dran naschen.“
Nash stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. „Wenn du nur küssen willst, dann mach gefälligst Platz. Wir anderen sind nämlich hungrig.“
„Kein Problem.“ Boone schlang die Arme um Anas Hüfte – eine rot angelaufene Ana – und zog sie ein wenig zur Seite, bevor er ihren Mund mit seinen Lippen verschloss. „Die Zeit ist fast um“, murmelte er nach einem sehnsüchtigen Kuss. „Du könntest mich doch auch jetzt schon aus meinem Elend erlösen, und dann …“
Da ertönte Jessies Schrei. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er über den Rasen hastete und ihren Namen rief. Er sprang über die Hecke, rannte weiter.
„Oh Gott! Oh, mein Gott!“
Al es Blut wich aus seinem Gesicht, als er die gekrümmte kleine Gestalt auf dem Boden liegen sah, ihr Arm in einem unnatürlichen Winkel abgespreizt, ihr Gesicht totenblass.
„Baby!“ In Panik kniete er neben ihr nieder. Sie lag so stil – selbst in seiner Panik registrierte er diese erschreckende Tatsache. Als er sie aufheben wollte, war da plötzlich überall Blut. Ihr Blut.
„Nicht! Bewege sie nicht!“, befahl Ana und ging neben ihm auf die Knie.
Sie atmete schwer, kämpfte mit der kalten Angst, aber ihre Hände legten sich mit eisernem Griff um seine Handgelenke. „Du weißt nicht, welche Verletzungen sie hat. Du könntest ihr mehr schaden, wenn du sie bewegst.“
„Sie blutet.“ Vorsichtig legte er die Hände um das Gesicht seiner Tochter. „Jessie, komm schon.“ Mit zitternden Fingern suchte er nach dem Puls an ihrem Hals. „Bitte, das kannst du nicht tun. Großer Gott, das darfst du nicht tun. Wir müssen den Notarzt rufen.“
„Das mache ich“, sagte Mel hinter ihnen.
Ana schüttelte den Kopf. „Boone.“ Ruhe kam über sie, als sie mit Klarheit wusste, was sie zu tun hatte. „Boone, hör mir zu.“ Sie griff ihn bei den Schultern. Fester, als er ihre Hände abschütteln wollte. „Du wirst jetzt zur Seite gehen, damit ich ihr helfen kann.“
„Sie atmet nicht.“ Fassungslos starrte er auf sein kleines Mädchen.
„Ich glaube, sie atmet nicht mehr. Ihr Arm. Er ist gebrochen.“
Es war viel mehr als nur ein gebrochener Arm, das wusste Ana, auch ohne das Band. Und es blieb keine Zeit mehr für den Notarzt. „Ich kann ihr helfen, aber du musst aus dem Weg gehen.“
„Sie braucht einen Arzt. Um Himmels willen, ruf doch endlich jemand den Notarzt an!“
„Sebastian“, sagte Ana leise. Ihr Cousin trat vor und nahm Boone beim Arm.
„Lass mich gefälligst los!“ Boone wollte sich losreißen und fand sich zwischen Nash und Sebastian eingekesselt wieder. „Was, zum Teufel, ist eigentlich los mit euch? Wir müssen sie in ein Krankenhaus bringen!“
„Lass Ana tun, was sie kann.“ Nash kämpfte mit seiner eigenen Panik und seinem Freund, der sich nicht halten lassen wollte. „Du musst ihr vertrauen, um Jessies willen, lass sie es versuchen, Boone.“
„Ana.“ Blass und erschüttert gab Morgana eines ihrer
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