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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hierher mitgebracht. Du dürftest gar nicht so neugierig auf mich sein.“ Sie seufzte tief. „Du solltest bei deinem Rudel sein, bei deinem Weibchen.“
    Die Traurigkeit kam unerwartet und heftig. Rowan schloss die Augen, von dem Gefühl überwältigt. „Ein Wolfspaar bleibt für immer zusammen“, sagte sie leise und zuckte zusammen, als ein Blitz über den Nachthimmel fuhr. Lauter Donner ertönte, der die Erde zum Beben zu bringen schien.
    Die Lichtung war leer. Der schwarze Wolf war fort. Rowan setzte sich in den alten Schaukelstuhl auf der Terrasse, schlug die Beine unter und sah zu, wie der Regen übers Land zog.
    Liam dachte viel zu viel und viel zu oft an Rowan. Es ärgerte ihn maßlos. Er war ein Mann, der stolz auf seine Selbstbeherrschung war. Wenn jemand außergewöhnliche Macht besaß, musste auch außergewöhnliche Selbstkontrolle damit einhergehen. Unkontrollierte Macht korrumpierte. Sie konnte zerstörerisch sein.
    Von Geburt an waren ihn sowohl seine Verantwortung als auch seine Vorteile gelehrt worden. Seine Gabe wie auch sein Fluch. Die Einsamkeit war seine Art, um dem allem zu entfliehen. Zumindest für kurze Zeitspannen.
    Doch er wusste nur zu gut, dass man seinem Schicksal nicht auf Dauer entfliehen konnte. Von einem Fürstensohn erwartete man eben, dass er sein Schicksal akzeptierte.
    Allein in seiner Blockhütte, dachte er an sie. Wie sie ausgesehen hatte, als er auf die Lichtung herausgetreten war. Wie die Angst in ihrer Miene gestanden hatte, selbst als sie nach draußen gekommen war.
    Da war so viel Güte in ihr, so viel Unschuld. Das war es, was ihn anzog, obwohl er mit aller Kraft versuchte, Abstand zu halten. Sie glaubte, es würde ihn beruhigen, sie wollte ihn an sich gewöhnen, indem sie Essen für ihn hinstellte, indem sie mit dieser ruhigen Stimme mit ihm sprach, in der so viel Furcht mitschwang.
    Wie viele Frauen gab es wohl, die den Mut besaßen, mitten in der Wildnis – denn das war es praktisch hier – mit einem Wolf zu reden? Und ihm dann auch noch gut zuzureden?
    Sie glaubte ein Feigling zu sein – er hatte sich nur ganz kurz ein Eintauchen in ihren Geist erlaubt, um ihre Gedanken zu lesen. Und sie hatte nicht die geringste Ahnung, was in ihr steckte. Sie hatte es nie ausgekundschaftet, man hatte es ihr nie erlaubt.
    Ein starker Familiensinn, große Loyalität und ein bemitleidenswert geringes Selbstwertgefühl.
    Er schüttelte leicht den Kopf, während er an seinem Kaffee nippte. Was, in Finns Namen, sollte er jetzt mit ihr anfangen?
    Wenn es sich nur darum gehandelt hätte, ihr einen kleinen Anstoß zu geben, um sich selbst zu erforschen, ihre Kräfte zu entdecken, das wäre vielleicht… interessant gewesen. Diese Aufgabe hätte ihm vermutlich sogar Spaß gemacht. Doch ihm war klar, dass es sich hier um wesentlich mehr handelte.
    Er hatte gerade genug gesehen, dass es ihm Sorgen bereitete.
    Wenn sie zu ihm geschickt worden wäre und er sie akzeptieren würde, sie nehmen würde, dann wäre die Entscheidung, ein Heim und eine Familie zu gründen, für ihn getroffen, ihm aus den Händen genommen worden.
    Sie war nicht wie er.
    Und doch rührte sich bereits das Verlangen. Immerhin war sie eine bezaubernde Frau, verletzlich, ein wenig verloren. Dieses Verlangen war also ganz natürlich. Vor allem nach der langen, selbst auferlegten Einsamkeit.
    Mann und Frau brauchten sich, das Männliche suchte das Weibliche.
    Aber dieses Verlangen war anders geartet, ging tiefer und war drängender als alles, was er bisher erfahren hatte. Nicht, dass er sich diese neue Erfahrung gewünscht hätte. Wenn Gefühle zu stark wurden, verlor man die Kontrolle. Und ohne Kontrolle hatte man keine Wahl mehr. Er hatte sich dieses Jahr genommen, um eine Wahl zu haben und Entscheidungen zu treffen, die schwierig werden würden.
    Und doch konnte er nicht von ihr fernbleiben. Immerhin war er vernünftig genug gewesen, sich in menschlicher Gestalt von ihr fernzuhalten – zumindest, wenn sie wach war, bei vollem Bewusstsein.
    Aber es zog ihn immer wieder in den Wald, um sie zu beobachten, um ihren Gedanken zu lauschen. Oder hier allein in diesem Zimmer zu sitzen, in die Flammen zu starren und ihre Gestalt zu sehen.
    Die Liebe wartet.
    Er biss die Zähne zusammen, setzte seine Tasse mit einem leisen Klirren ab, als das Flüstern um ihn herum immer deutlicher wurde.
    „Verdammt. Ich werde damit fertig. Mit ihr. Und zwar wie und wann es mir passt. Auf meine Art. Lasst mich in Ruhe.“
    Sein Spiegelbild

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