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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sofort wieder zurück. Die Luft in dem Ring schien zu vibrieren, das Licht war anders, irgendwie intensiver, klarer und das Rauschen des Meeres näher.
    Rowan versuchte sich davon zu überzeugen, dass sie ein rational denkender Mensch war, dass Steine nicht lebten und dass Luft und Licht sich nicht veränderten, sobald sie in den Steinkreis hineintrat. Aber ob nun rational oder nicht, sie ging lieber um ihn herum, als dass sie ihn durchquerte.
    Es schien auch so, als hätte das Reh auf der anderen Seite des Kreises auf Rowan gewartet, auf einem schmalen, schattigen Pfad, der durch die Bäume führte. Es sah Rowan verstehend und gleichzeitig amüsiert an, bevor es mit graziösen Sprüngen voranlief.
    Rowan verlor jegliches Richtungsgefühl, als sie dem Reh folgte. Sie hörte das Meer, hätte aber nicht bestimmen können, von woher das Rauschen kam. Von vorn? Von links oder rechts? Der Weg machte eine Biegung, wurde immer schmaler, bis er nur noch ein Trampelpfad war.
    Rowan kletterte über einen umgestürzten Stamm und rutschte einen kleinen Abhang hinunter. Als es um sie herum immer dunkler und schattiger wurde, die Baumkronen und das Unterholz immer dichter wurden und schließlich auch kein Trampelpfad mehr zu erkennen war, verfluchte Rowan laut sich selbst. Sie drehte sich um, wollte denselben Weg zurückgehen und musste feststellen, dass der Pfad sich gabelte. Sie hätte nicht sagen können, aus welcher Richtung sie gekommen war.
    Dann sah Rowan wieder Weiß aufleuchten, nur flüchtig, zu ihrer Linken.
    Sie holte tief Luft und bahnte sich einen Weg durch das dornige Unterholz. Ihr Fuß verfing sich in einer Wurzel, sie stolperte, versuchte das Gleichgewicht wiederzuerlangen – und stand unter freiem Himmel.
    Das Blockhaus lag nah bei den Klippen, an drei Seiten von Bäumen umringt, die vierte Seite in die Felsen geschmiegt. Rauch quoll aus dem Kamin und wurde von der Meeresbrise vertrieben.
    Rowan strich sich das wirre Haar aus der Stirn und wischte sich einen Blutstropfen von der Hand, wo ein harter Dorn die Haut aufgeritzt hatte. Die Hütte war aus Stein gebaut und kleiner als Belindas. Die Veranda war breit, aber nicht überdacht. Im ersten Stock ragte ein hübscher Balkon unter einem großen Fenster hervor.
    Als sie den Blick wieder vom Balkon zur Veranda wandte, stand Liam draußen vor der Tür. Seine Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Jeans gehakt, die Ärmel des schwarzen Sweatshirts bis zu den El bogen hochgeschoben, sah er nicht besonders begeistert aus, sie hier zu sehen.
    Aber er nickte. „Kommen Sie herein, Rowan, auf eine Tasse Tee.“
    Er ging ins Haus, ohne ihre Antwort abzuwarten, und ließ die Tür hinter sich offen. Als sie näher kam, hörte sie Musik, Flöten und Streicher, vereint in einer melancholischen Melodie. Nervös rieb Rowan sich die Hände, als sie ins Haus trat.
    Der Wohnraum war größer, als sie erwartet hatte, aber das lag wahrscheinlich daran, dass das Mobiliar recht spärlich war. Ein einzelner Ohrensessel, ein großes Sofa, beide in warmen Rosttönen gehalten. Ein helles Feuer prasselte im Kamin, auf dem Sims stand ein faustgroßer grüner Stein, daneben eine Frauenstatue aus Alabaster, die Arme hoch über den Kopf gereckt, der unbekleidete Körper schlank und wunderbar weiblich. Rowan wäre gern näher herangegangen, um das Gesicht genauer zu betrachten, doch sie wollte nicht unhöflich sein. Stattdessen folgte sie Liam in die kleine, blitzsaubere Küche, wo bereits ein Kessel mit Teewasser auf dem Herd kochte und Tassen aus feinem Porzellan auf dem Tisch standen.
    „Ich war nicht sicher, ob ich Sie überhaupt finden würde“, setzte sie zögernd an und konnte nicht mehr weitersprechen, als er sich umdrehte und sie durchdringend anblickte.
    „Wirklich nicht?“
    „Nein, ich hoffte es natürlich, aber … ich war nicht sicher.“ Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, ihre Kehle wie zugeschnürt. „Ich habe Kekse mitgebracht. Als kleines Dankeschön für die Hilfe gestern Abend.“
    Er lächelte leicht und goss kochendes Wasser in die Teekanne. „Was für Kekse?“, fragte er, obwohl er es wusste. Er hatte sie gerochen – und sie, noch bevor sie aus dem Wald gestolpert war.
    „Schokoladenkekse.“ Sie schaffte es, das Lächeln zu erwidern. „Gibt es denn überhaupt andere Kekse?“ Sie beschäftigte ihre Hände, indem sie den Deckel von der Plastikdose zog. „Sie sind ziemlich gut geworden. Ich habe eben schon mindestens ein Dutzend selbst

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