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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aufgewacht zu sein. Und ist das nicht genau das, wonach du gesucht hast?, fragte sie sich still, als sie das Gesicht in den warmen Wasserstrahl hielt. Etwas, das dich glücklich machen kann? Wenn es eine gemeinsame regnerische Nacht mit einem Wolf war – was war falsch daran?
    „Versuch das mal jemandem zu erklären, Rowan.“ Sie lachte laut auf und drehte das Wasser ab. Mit dem Handtuch wischte sie den Dampf vom Wandspiegel und betrachtete aufmerksam ihr Konterfei.
    Hatte sie sich verändert? Sie lehnte sich weiter vor, um ihr Gesicht zu studieren, das sanfte Schimmern ihrer Haut, die Strähnen nassen Haars und vor allem das Leuchten in ihren Augen.
    Was hatte dieses Leuchten verursacht? Sie hob eine Hand, fuhr mit einem Finger über ihre Wange, knapp unter dem Auge.
    Träume. Ihre Finger zitterten leicht, als sie die Hand wieder sinken ließ.
    Heiße, ungestüme Träume. Farben und Formen tauchten vor ihrem geistigen Auge auf, schienen durch ihren Körper zu rinnen. So erstaunlich, so … erotisch. Hände, die auf ihren Brüsten lagen, aber nicht wirklich. Ein Mund, der von ihrem Besitz ergriff, aber ihre Lippen nie wirklich berührte.
    Der Geschmack von männlicher Haut auf ihrer Zunge, das Gefühl von feuchter Haut auf ihrer. Sehnsüchte und Verlangen, wie Blitze durch ihre Gedanken, um auf andere Sehnsüchte und Gedanken zu treffen, bis die reine Schönheit und überwältigende Intensität zu Tränen rührte.
    So etwas hatte sie noch nie in ihrem ganzen Leben verspürt. Wie konnte sie es dann im Traum erleben?
    Und warum lag sie mit einem Wolf im Bett und träumte von einem Mann?
    Von Liam.
    Sie wusste, dass es Liam gewesen war. Fast konnte sie seine Lippen auf ihrem Mund spüren. Aber wie kann das sein?, fragte sie sich und zog mit einer Fingerspitze die Konturen ihres Mundes nach.
    Wie konnte sie so sicher sein, wie sich sein Kuss anfühlen würde?
    „Weil du es willst“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. „Weil du ihn willst, nie jemanden so sehr gewollt hast wie ihn. Und weil du, Rowan, du Närrin, nicht die geringste Vorstellung hast, wie du es angehen sollst, damit es Wirklichkeit werden kann. Deshalb verrennst du dich in Träume. Das ist es.
    Grundkurs Psychologie, total simples Zeug, für jedermann eindeutig.“
    Nicht sicher, ob sie amüsiert oder angewidert von sich selbst sein sollte, zog sie sich an und ging hinunter, um frischen Kaffee aufzubrühen. Jetzt im warmen Pullover, riss sie das Fenster auf, um die klare Morgenluft nach der Regennacht hereinzulassen.
    Ohne rechte Begeisterung dachte sie über ihre Frühstücksauswahl nach.
    Müsli, Jogurt oder Toast. Eigentlich hatte sie unbändige Lust auf Schokoladenkekse, aber das war nun wirklich absurd, um acht Uhr morgens! Also öffnete sie den Schrank und wollte schon die Müslipackung hervorholen, als sie die Schranktür laut wieder zuwarf.
    Wenn sie Kekse wollte, dann würde sie auch Kekse bekommen! Mit einem verschmitzten Grinsen holte sie Zutaten aus Schränken und Regalen. Mehl stäubte auf die Anrichte, Zucker rieselte auf den Boden, Rowan schlug und rührte mit Elan weiter. Niemand sah sie, als sie sich Teig von den Fingern leckte, niemand war da, um sie daran zu erinnern, zwischen jedem Arbeitsschritt aufzuräumen und sauber zu machen.
    Die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld.
    Vor Ungeduld trippelnd, wartete sie darauf, dass der Backofen anzeigte, wann das erste Keksblech fertig gebacken war. „Komm schon, wie lange dauert das denn noch? Ich muss unbedingt probieren.“
    Im gleichen Augenblick, als die Glocke ertönte, riss Rowan die Ofentür auf und das Backblech heraus, kippte die Kekse auf die Anrichte und nahm einen Keks mit dem Backspachtel auf. Sie pustete, um zu kühlen, trotzdem verbrannte sie sich den Mund, als sie heiße Schokolade auf der Zunge zergehen ließ. Sie verdrehte übertrieben die Augen und stieß ein genüssliches Stöhnen aus.
    „Mhm … gut! So gut! Mehr!“
    Sie stopfte sich mit einem halben Dutzend Keksen voll, bevor das nächste Blech fertig war. Sie kam sich dekadent und kindisch vor und fühlte sich einfach großartig.
    Sie schob gerade die nächste Ladung in den Ofen, als das Telefon klingelte. Mit teigverschmierten Fingern griff sie nach dem Hörer. „Hallo?“
    „Rowan? Guten Morgen.“
    Im ersten Moment erkannte sie die Stimme nicht, dann wurde ihr voller Schuld bewusst, dass es Alan war.
    „Ich hoffe doch, ich habe dich nicht aus dem Bett geholt?“
    „Nein … nein, ich bin schon eine ganze

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