Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
schloss die Augen, als er sich zu ihr beugte und ihren Hals liebkoste. „Den Wind und das Meer“, murmelte er. „Und Unschuld.“ Seine Begierde ließ seine Stimme heiser werden. „Wirst du sie mir geben, wirst du nichts unternehmen, um mich zurückzuhalten?“ Er zog sich zurück, wartete darauf, dass sie die Augen öffnete und ihn ansah. „Wenn ich dich jetzt küssen würde, Rowan, was würde passieren?“
Zitternd öffneten sich ihre Lippen, als die Erinnerung wie ein Blitz durch ihren Kopf schoss. Diese Frage war in ihrem Traum gestellt worden, und sie war nie dazu gekommen, sie zu beantworten. Doch dann lagen Liams Lippen schon auf ihrem Mund, und jeder andere Gedanke verflüchtigte sich. Lichter. Ein Strudel davon tanzte hinter ihren geschlossenen Lidern.
Verzehrende Flammen, die in ihrer Mitte aufloderten. Der erste Laut, der ihrer Kehle entfuhr, war ein Wimmern, das auch Furcht hätte ausdrücken können. Der zweite Laut war eindeutig ein lustvolles Stöhnen.
Liam war zärtlicher, als sie erwartet hatte, vielleicht mehr, als er vorgehabt hatte. Sein Mund neckte, lockte, liebkoste, bis ihre Lippen weich und nachgiebig unter den seinen wurden. Sie lehnte sich gegen ihn, ergab sich und forderte.
Oh ja, sie wollte es. Wie sehr sie es wollte!
Ein Schauer rann über ihren Körper, als er die Hand in ihren Nacken legte, ihren Kopf zurückbog und den Kuss vertiefte. Ein Duell der Zungen, ein Geben und Nehmen, beider Atem, der sich vermischte, schneller wurde.
Rowan klammerte sich an Liams Schultern, zuerst auf der Suche nach Halt, dann aus schierer Freude, diese harten Muskeln unter ihren Fingern zu spüren, die gefährliche Stärke.
Ihre Hände glitten in sein Haar, wühlten in seiner langen Mähne.
Ein Bild blitzte vor ihren geschlossenen Augen auf, das Bild eines Wolfs, mit schwarzem, glänzendem Fell, dann das eines Mannes, der auf ihrem Bett saß und ihre Hand hielt, während ihr Körper von Schauern geschüttelt wurde.
Die Erinnerung an das, was ein Traum gewesen war, focht einen Kampf mit den Empfindungen dessen, was war.
Und Rowan explodierte. Ihr Mund forderte wild von seinen Lippen, zerrte und riss an Liams Selbstbeherrschung. Ihre Hingabe war süß und weich gewesen, aber ihre Forderungen waren überwältigend. Er zog sie näher zu sich heran, während sein Blut zu kochen begann. Sein Kuss wurde hungriger, verlangender, fast wild.
Und sie trieb ihn immer weiter an, riss ihn mit sich, bis er sein Gesicht in ihre Halsmulde legte und gegen den Drang ankämpfen musste, dort seine Zähne zu benutzen.
„Du bist nicht bereit für mich.“ Er atmete schwer, bis er sich einigermaßen unter Kontrolle hatte, dann stieß er sie von sich, hielt sie aber an den Oberarmen und schüttelte sie leicht. „In Finns Namen, ich bin nicht bereit für dich. Vielleicht kommt die Zeit, wo das unwichtig ist, aber jetzt ist es wichtig.“ Er lockerte den Griff, seine Stimme klang ruhiger. „Geh nach Hause, Rowan Murray, dort bist du in Sicherheit.“
In ihrem Kopf drehte sich alles, ihr Puls schlug ein wildes Crescendo.
„Niemand hat mich je so etwas fühlen lassen. Ich wusste nicht, dass es so etwas überhaupt gibt.“
Etwas in seinen Augen funkelte auf, sodass sie erwartungsvoll erschauerte. Aber dann murmelte er etwas in einer Sprache, die sie nicht verstand, und legte seine Stirn an ihre. „Offenheit kann manchmal gefährlich sein. Ich benehme mich nicht immer zivilisiert, Rowan, aber ich arbeite daran, fair zu sein. Achte darauf, wie viel du geben willst, denn ich werde mit Sicherheit mehr nehmen.“
„Ich kann nicht gut lügen.“
Er lachte auf, sein Blick war jetzt wieder ruhig, als er sich aufrichtete.
„Dann sei lieber still. Jetzt geh zurück. Nicht so, wie du gekommen bist. Du wirst den Weg sehen, wenn du zur Vordertür hinausgehst. Folge ihm, und du wirst direkt zu deiner Blockhütte kommen.“
„Liam, ich möchte …“
„Ich weiß, was du dir wünschst.“ Mit festem Griff nahm er sie beim Arm und führte sie zur Tür. „Wenn es so einfach wäre, wenn es nur darum ginge, auf ein Schäferstündchen nach oben zu gehen, lägen wir längst zusammen im Bett.“ Sie suchte noch nach Worten, als sie schon bei der Haustür angekommen waren. „Aber du bist nicht so unkompliziert, wie man dich hat denken lassen. Und der Himmel weiß, dass ich es nicht bin. Und jetzt sieh zu, dass du nach Hause kommst, Rowan.“
Er schob sie praktisch zur Tür hinaus. Ihr Temperament, das nur selten
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