Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
eigentlich, er würde dich besuchen.“ Sie zog die Unterlippe zwischen ihre Zähne und schaute auf das zerwühlte Bett. „Ist wohl ganz gut so, dass er nicht vorbeigekommen ist.“
„Er würde gewiss nicht zu Besuch in dein Schlafzimmer kommen.“ Jetzt erleichtert, konnte er auch wieder anzüglich grinsen. „Das steht allein mir zu.“
„Aber du hättest ihn doch sicher gern gesehen.“
„Wir halten ständig Kontakt“, sagte er und amüsierte sich, dass sie doch tatsächlich zum Bett ging, um die Laken zu richten. Reine Zeitverschwendung, Rowan Murray, dachte er, denn es wird nicht lange dauern, bevor du dich darin wiederfindest.
„Er ist sehr stolz auf dich, und ich glaube, er mag mich. Er meinte …
Wahrscheinlich sollte ich dir das gar nicht erzählen.“
„Aber du wirst es.“ Liam warf sein Haar zurück und kam auf sie zu, während sie die Kissen aufschüttelte. „Du hast nämlich nicht einen Funken Verschlagenheit in dir.“
„Das ist doch nichts Schlechtes.“ Sie hätte zu gern geschmollt, aber sie war viel zu glücklich. „Er meinte, ich solle dich um etwas bitten.“
„So?“ Lachend setzte Liam sich auf das Bett. „Und um was wirst du mich bitten, Rowan Murray? Was soll ich für dich herzaubern? Vielleicht einen Saphir, der zur Farbe deiner Augen passt? Oder den Boden zu deinen Füßen mit funkelnden Diamanten bestreuen? Wenn du einen Dienst von mir willst, brauchst du nur zu fragen.“
Er grinste und betrachtete amüsiert, wie sie an ihrer Lippe kaute. Frauen mögen nun mal glitzernden Tand, dachte er bei sich und fragte sich, was er ihr wohl geben könnte.
„Ich möchte gern mehr Mitglieder deiner Familie kennenlernen.“ Sie sprach es hastig aus, bevor sie der Mut verlassen konnte.
Liam blinzelte. „Meine Familie?“
„Ja. Ich meine, ich habe jetzt deinen Vater kennengelernt, und Belinda … Du sagtest doch, dass sie eine Verwandte sei, obwohl ich nicht wusste, dass sie … Ich meine, ist sie denn?“
„Ja.“ Er antwortete geistesabwesend, versuchte seine Gedanken zu ordnen. „Das wäre dir lieber als Diamanten?“
„Was sollte ich denn mit Diamanten? Du hältst das sicher für albern, aber ich würde wirklich gern wissen, wie deine Familie … lebt.“
Er dachte darüber nach, begann die Vorteile zu sehen – und den Weg, der sich abzeichnete. „Das würde es leichter für dich machen, das Leben mit der Magie zu verstehen.“
„Ja, es scheint zumindest so. Und ich bin neugierig“, gab sie zu. „Aber wenn du lieber nicht…“
Er unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Ich habe da ein paar Cousins, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.“
„In Irland?“
„Nein, in Kalifornien.“ Er war viel zu beschäftigt damit, über seinen Plan nachzudenken, als dass er die Enttäuschung auf ihrem Gesicht hätte aufflackern sehen.
Sie sehnte sich so danach, Irland zu sehen.
„Wir besuchen sie einfach“, entschied er spontan, stand auf und streckte einen Arm in die Luft.
„Jetzt?“
„Warum nicht?“
„Weil ich …“ Sie hatte weder mit einer so raschen Zustimmung gerechnet noch mit einem sofortigen Aufbruch. Hilflos schaute sie an sich herunter. „Nun, zum einen muss ich mich erst mal anziehen.“
Mit einem fröhlichen Lachen griff er ihre Hand. „Sei nicht albern“, sagte er nur und war schon mit ihr verschwunden.
10. KAPITEL
D as Nächste, was Rowan wusste, war, dass sie dicht gepresst an Liam stand, die Arme fest um ihn geschlungen, ihr Gesicht an seine Schulter gepresst. Ihr Herz raste, ihr Magen fuhr Achterbahn, und sie hörte den Wind an ihren Ohren rauschen.
„Beam me up, Scotty“, war alles, was ihr dazu einfiel, und Liam lachte dröhnend.
„Das hier ist viel einfacher. Und zudem viel vergnüglicher“, entschied er und küsste sie lang und anhaltend.
„Nun, es hat sicher seine Vorteile.“ Ihre Stimme klang heiser, wie immer, wenn sie erregt war. Was Liam darüber nachdenken ließ, ob es nicht besser gewesen wäre, diese impulsiv beschlossene Reise noch ein wenig aufzuschieben.
Auch als sie ihren Griff lockerte, hielt er sie immer noch fest um die Taille.
„Wo sind wir?“
„Im Garten meiner Cousine Morgana. Sie lebt hier mit ihrer Familie.“
Rowan trat abrupt von ihm weg und sah an sich herunter. Mit einer Mischung aus Schock und Erleichterung stellte sie fest, dass sie eine dunkle Hose und ein pfirsichfarbenes Seidenhemd trug.
Sie fühlte prüfend über ihr Haar, es war immer noch offen und ein wenig wirr. „Ob
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