Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
krallte. Sie bäumte sich unter ihm auf, ihr Kopf flog von einer Seite zur anderen, hilflos, atemlos, verloren in der Ekstase, bis sie den Gipfel erreichte und ihr Körper unter ihm erschlaffte, dahinschmolz wie Kerzenwachs.
„Jetzt wirst du mich begleiten“, stieß er atemlos aus, hob ihre Hüften wieder an, drang erneut ein.
Heiß, lüstern, gierig. Ihre Körper und ihrer beider Geist. Er grub seine Zähne in ihrer Schulter, mit jedem langsamen, tiefen Stoß brachte er sie näher an die Grenze einer anderen Welt. Rowan klammerte sich an ihn, unglaubliche Energie durchpulste sie, wild und süß zugleich, und ihre Begier war ebenso stark wie seine.
Der Ruf des Blutes, der Herzen. Mit einem letzten wilden Stoß, mit einem rauen Schrei verströmte er sich in ihr. Und sie folgte ihm willig.
Liam war zu entsetzt, um ein Wort sagen zu können. Er wusste, sein Gewicht lag schwer auf Rowan, er konnte die Schauer unter sich fühlen, die ihren Körper schüttelten. Ihr Atem ging stoßweise und beschämte ihn.
Er hatte sie ohne jegliche Beherrschung benutzt.
Absichtlich, mutwil ig, selbstsüchtig.
Er hatte sich Entschuldigungen einfallen lassen, um seine egoistischen Bedürfnisse auszuleben, ohne jede Rücksicht. Hatte ihr keine Wahl gelassen und sie genommen, wie ein wildes Tier im Wald es tun würde, ohne nachzudenken.
Er hatte das Mitgefühl der Leidenschaft geopfert, Zärtlichkeit für einen Moment körperlicher Erfüllung aufgegeben.
Jetzt musste er sich den Konsequenzen stellen. Ihrer Angst vor ihm, der Tatsache, dass er den eigenen, den ihm heiligen Schwur missachtet hatte.
Er rollte sich auf die Seite, konnte ihr nicht ins Gesicht sehen.
Aber er konnte sich vorstellen, wie bleich es war, die Augen voller Furcht und Entsetzen.
„Rowan …“ Er verfluchte sich erneut in Gedanken. Jede Entschuldigung wäre gegenstandslos, würde weniger wiegen als Luft.
„Liam.“ Ein Seufzer nur. Als sie sich umdrehte, um sich an ihn zu schmiegen, zog er sich abrupt zurück, stand auf und ging zum Fenster.
„Möchtest du ein Glas Wasser?“
„Nein.“ Ihr Körper glühte immer noch, als sie sich aufsetzte. Sie hielt sich das Laken nicht wie sonst vor die Brust, sondern ließ es zerwühlt zu ihren Füßen liegen. Das Leuchten erstarb, als sie auf seinen steifen Rücken starrte. Zweifel setzten ein.
„Habe ich etwas falsch gemacht? Ist mit dir alles in Ordnung, Liam?“
„Wie?“ Er sah zu ihr. Ihr Haar lag wirr um ihr Gesicht, ihre Schultern, eine üppige Masse schimmernden Brauns um diesen weißen Körper, der die Male seiner Hände und seiner Bartstoppeln trug.
„Ich dachte … nun, aber anscheinend war ich nicht… Ich meine, ich habe keinerlei Erfahrung mit dem, was gerade passiert ist“, sagte sie leicht gereizt. „Wenn ich etwas falsch gemacht haben sollte oder etwas nicht getan haben sollte, das du von mir erwartet hattest, dann kannst du es mir wenigstens sagen.“
Er konnte nichts anderes tun als ungläubig starren. „Hast du jetzt den Verstand verloren?“
„Ich bin durch und durch vernünftig.“ So sehr, dass sie am liebsten das Gesicht in den Kissen vergraben hätte, mit den Fäusten auf die Matratze trommeln und schreien würde. Und laut losheulen. „Vielleicht verstehe ich ja nicht viel von Sex, aber eines weiß ich ganz sicher: Ohne Kommunikation und Ehrlichkeit wird dieser Aspekt in einer Beziehung, wie auch jeder andere, unweigerlich scheitern.“
„Die Frau hält mir eine Gardinenpredigt“, murmelte er und fuhr sich mit beiden Händen fassungslos durchs Haar. „Ausgerechnet jetzt hält sie mir eine Standpauke.“
„Schön. Dann hör eben nicht zu.“ Beleidigt, bis ins Innerste getroffen, kletterte sie aus dem Bett. „Bleib nur da stehen und starre aus dem Fenster. Ich gehe jetzt nach Hause.“
„Du bist zu Hause.“ Fast hätte er gegrinst. „Es ist dein Haus, dein Schlafzimmer und dein Bett, in dem ich dich gerade genommen habe.“
„Aber …“ Verwirrt, die Überreste ihres zerfetzten Hemdes in einer Hand, sah sie sich um. Ja, es war tatsächlich ihr Schlafzimmer. Das große Bett stand zwischen ihnen, der Spitzenvorhang an dem Fenster, an dem Liam stand, nackt und Aufsehen erregend, bewegte sich leise.
„Nun, dann.“ Sie klammerte sich an den Stofffetzen und an den Rest ihrer Würde. „Du kannst gehen.“
„Du hast jedes Recht, wütend zu sein.“
„So sehe ich das auch.“ Aber sie würde keinen Heulkrampf kriegen, nicht, wenn sie nichts anhatte. Sie
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