Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
den anderen morgen früh eure Grüße ausrichten, wenn du möchtest.“
„Das wäre mir sehr recht.“ Er stand auf, umarmte sie. „Sei gesegnet, Cousine. Ich bin sehr froh, dass ich mit dir sprechen konnte.“
„Bleib nicht wieder so lange fort.“ Sie küsste ihn auf beide Wangen, bevor sie zum Haus ging. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und schaute zu ihm hin. Er stand regungslos im Mondlicht. Allein. „Die Liebe wartet“, murmelte sie.
Ja, sie wartet, dachte Liam, als er neben Rowan ins Bett schlüpfte. Hier, in den Träumen. Würde sie auch am Morgen warten, wenn er in Rowan das wachrufen würde, was sie war?
Wie die Prinzessin im Märchen, dachte er, erweckt durch einen Kuss.
Bei dem Gedanken, dass er in seiner Welt wirklich ein Prinz war, lächelte er humorlos in die Dunkelheit hinein.
Ironie des Schicksals.
Er lag wach, bis die Morgendämmerung hereinbrach. Beim ersten schwachen Tageslicht nahm er ihre Hand, verschränkte ihre Finger mit seinen und brachte sie beide zurück in Rowans eigenes Bett.
Sie murmelte etwas, bewegte sich, schlief dann ruhig weiter. Liam stand auf, zog sich an und betrachtete sie eine Weile, dann ging er hinunter in die Küche und setzte Kaffee auf.
Er machte ihn stark. Sie beide würden starken Kaffee brauchen.
Weil er seinen Geist auf sie ausrichtete, wusste er, wann sie erwachte.
Er ging nach draußen, mit der Tasse Kaffee in der Hand. Sie würde zu ihm kommen. Mit Fragen.
Oben im Schlafzimmer blinzelte Rowan verwirrt. Hatte sie das alles nur geträumt? Das schien doch unmöglich, sie konnte sich an alles genauestens erinnern. Der blaue Himmel über Monterey, das helle Kinderlachen, die herzliche Begrüßung, das unbeschwerte Zusammensein.
Das musste einfach real sein.
Dann lachte sie leise und legte die Stirn auf die angezogenen Knie. Gar nichts musste real sein. Nicht mehr.
Sie stand auf, bereit, einen neuen, wunderbaren, magischen Tag zu erleben.
11. KAPITEL
W ie Rowan Liam da auf der Veranda stehen sah, überkam es sie wieder mit voller Wucht. Die Ekstase, die Liebe, das Wunder.
Dass dieser umwerfende, außergewöhnliche Mann sie begehrte, machte sie sprachlos vor Glück.
Nur von ihren Gefühlen geleitet, eilte sie hinaus und schlang die Arme um ihn, schmiegte ihre Wange an seinen breiten Rücken.
Sie zogen ihm den Boden unter den Füßen weg, diese zärtlichen, süßen Gefühle, die so überschwänglich aus ihr herausströmten. Seine Reaktion darauf. Er wollte herumwirbeln, sie in seine Arme heben und sie irgendwohin bringen, wo es nichts und niemanden gab außer ihr.
Stattdessen legte er nur die freie Hand leicht auf ihre.
„Du hast uns zurückgebracht, bevor ich mich bei deiner Familie verabschieden konnte.“
„Du wirst sie wiedersehen. Wenn du möchtest.“
„Oh ja. Ich würde mir gern Morganas Laden anschauen. Was sie mir davon erzählt hat, hört sich großartig an. Und Sebastians und Mels Pferde.
Ich fand es wunderbar, deine Cousins kennenzulernen.“ Sie rieb mit der Wange über sein Hemd. „Du weißt gar nicht, was für ein Glück du hast, eine so große Familie zu haben. Ich habe einige Cousins väterlicherseits, aber die leben im Osten. Ich habe sie schon seit der Kindheit nicht mehr gesehen.“
Liam kniff die Augen zusammen. Konnte es ein besseres Stichwort geben für das, was er ihr sagen wollte? „Hol dir einen Kaffee, Rowan. Ich muss mit dir reden.“
Ihre gute Laune geriet ins Wanken, als sie die Arme fallen ließ und zurücktrat. Sie war so sicher gewesen, dass er sich umdrehen und sie halten würde. Stattdessen hatte er sie nicht einmal angesehen, und seine Stimme klang kühl und gepresst.
Was hatte sie denn falsch gemacht? Mit leerem Blick starrte sie auf die Reihe fröhlich bunter Kaffeebecher. Hatte sie irgendetwas gesagt? Oder nicht gesagt? Oder vielleicht …
Angewidert von sich selbst, kniff sie die Augen zusammen. Warum tat sie das immer wieder? Warum ging sie immer davon aus, dass sie einen Fehler begangen hatte, dass sie es war, die unzulänglich war?
Nun, von jetzt an würde sie das nicht mehr tun. Nicht bei Liam, bei niemandem. Grimmig griff sie sich einen Becher und füllte heißen schwarzen Kaffee bis zum Rand.
Als sie sich umdrehte, stand er in der Tür und beobachtete sie. Rowan ignorierte das flaue Gefühl im Magen und bemühte sich, ihre Stimme neutral zu halten. „Worüber möchtest du mit mir reden?“
„Setz dich.“
„Ich stehe gut.“ Sie strich sich das wirre Haar zurück, trank
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