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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Tricks, aber ich hatte jedenfalls zwei Hände – ach, vergiss es. Das war wieder einer meiner mentalen Eiertänze. Ich atmete tief ein und rief meine Gedanken zur Ordnung. »Das hängt vom genauen Timing ab, aber jedenfalls ist das Licht oft aus, wenn ich die Tür aufmache. Soll ich es Ihnen vorführen?«
    »Später vielleicht.« Detective MacInnes verstand offenbar keinen Spaß. »Was passierte, nachdem Sie die Tür geöffnet hatten?«
    »Ich ging raus, schloss von außen ab und drehte mich um. Und da sah ich den Mustang.«
    »Vorher nicht?«
    »Nein. Mein Auto steht genau vor der Tür, und wenn ich draußen bin, drehe ich mich immer sofort um, weil ich noch abschließen muss.«
    Er stellte mir eine Frage nach der anderen, hakte an jedem Detail ein, und ich antwortete mit wahrer Engelsgeduld. Ich schilderte ihm, wie ich mich fallen gelassen hatte, als ich den Schuss hörte, und zeigte ihm die Schmutzflecken auf meinen Sachen. Dabei fiel mir auf, dass ich meine linke Hand aufgeschürft hatte. Ich wünschte, jemand könnte mir erklären, wie etwas, das ich bis dahin nicht bemerkt hatte, auf einen Schlag so höllisch brennen kann, kaum dass ich es doch bemerkt hatte. Stirnrunzelnd besah ich meine Handfläche und zupfte an der losen Haut herum. »Ich muss mir die Hände waschen«, bemerkte ich in die nächste Frage hinein.
    Beide Detectives sahen mich mit Bullenblick an. »Das geht nicht«, sagte MacInnes schließlich. »Erst möchte ich die Vernehmung abschließen.«
    Okay, super. Schon kapiert. Nicole war tot, wir hatten am Nachmittag gestritten, und ich war allein hier. Sie durften keine Möglichkeit ausschließen, und so wie die Sache aussah, war ich die naheliegendste Möglichkeit, und deshalb wollten sie vor allem mich einschließen.
    Plötzlich fiel mir mein Handy ein. »Ach ja, eines noch; ich war gerade dabei, die 911 zu wählen, als ich den Schuss hörte und mich in den Dreck warf, und dabei fiel mir das Handy aus der Hand. Ich habe danach getastet, es aber nicht mehr gefunden. Könnten Sie jemanden unter meinem Wagen nachschauen lassen? Es muss noch dort liegen.«
    MacInnes nickte Vyskosigh zu, und der Officer walzte ab, die Taschenlampe in einer Hand. Keine Minute später kam er mit meinem Handy wieder an, das er Detective MacInnes gab. »Es lag mit den Tasten nach unten unter dem Auto«, sagte er.
    Der Detective betrachtete das kleine Feld auf dem Handy. Wenn man einen Anruf machen will, leuchtet das Display auf, aber es erlischt bald wieder; nach vielleicht dreißig Sekunden – das ist nur geschätzt, weil ich zwar die Zeit bis zum Eintreffen der Polizei stoppe, aber noch nie gestoppt habe, wie lange mein Handy leuchtet – wird das Display wieder dunkel, aber wenn man ein paar Ziffern gedrückt hat, bleiben sie auf dem Display stehen. Hier in meinem hell erleuchteten Empfang mussten die Ziffern aber auch ohne Hintergrundbeleuchtung zu erkennen sein.
    Ich war müde, ich hatte Todesangst ausgestanden, und mir wurde übel, wenn ich mir bewusst machte, dass Nicole praktisch vor meinen Augen erschossen worden war. Ich fand, sie konnten sich ruhig ein bisschen ins Zeug legen und die erste Möglichkeit – mich – endlich ausschließen, damit ich irgendwohin gehen konnte, wo mich niemand sah und ich mich in Ruhe ausheulen konnte. Darum sagte ich: »Ich weiß, außer mir war niemand hier und Sie haben nur mein Wort, dass sich die Sache so abgespielt hat, wie ich es behaupte, aber könnten Sie die Angelegenheit nicht irgendwie beschleunigen? Mit einem Lügendetektor-Test zum Beispiel?« Das war ehrlich gesagt nicht die beste Idee, weil mein Herz im Schweinsgalopp dahinraste und jeden Polygraphen aus dem Takt gebracht hätte. Also versuchte ich sie wieder abzulenken, nur falls sie fanden, klar doch, mit einem Test am Polygraphen ließe sich der Fall in null Komma nichts lösen. Ich weiß nicht, ob sie so was machen, und ich wollte es auch nicht wissen. Außerdem habe ich schon Krimis im Fernsehen gesehen und weiß daher, dass sich ziemlich leicht nachweisen lässt, ob jemand eine Waffe abgefeuert hat. »Oder wie wär’s mit so einem Dingsda-Test?«
    Detective MacInnes saugte eine Wange nach innen, wodurch sein Gesicht vorübergehend Schlagseite bekam. »›Dingsda-Test?‹«, fragte er vorsichtig.
    »Sie wissen schon. An meinen Händen. Um festzustellen, ob ich eine Pistole abgefeuert habe.«
    »Ach sooo.« Er nickte wissend und warf seinem Partner, der merkwürdig vor sich hingrunzte, einen kurzen, tadelnden

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