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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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lassen; mein reservierter Stellplatz – extrabreit, damit ich immer bequem aus- und einsteigen kann – befindet sich direkt vor der Tür. Chefin zu sein hat was für sich. Nachdem ich aber eine großzügige Chefin bin, habe ich entlang der gesamten Rückwand des Studios ein langes Wellblech-Vordach anbringen lassen, unter dem wir alle parken können. So kommen wir ohne nass zu werden zu unseren Autos oder ins Studio. Bei Regen weiß man so was zu schätzen.
    Ich bin die Chefin, aber ich halte nichts davon, meine Angestellten zu knechten. Abgesehen von dem Privatstellplatz fordere ich keine besonderen Privilegien ein. Na ja, dass ich die Gehaltsschecks unterschreibe, gibt mir wohl einen gewissen Vorteil, und bei allen finanziellen und besonders wichtigen Entscheidungen habe ich das letzte Wort, aber ich kümmere mich auch um meine Leute. Wir haben eine attraktive Firmen-Krankenversicherung, Zahnbehandlung eingeschlossen, ich zahle nicht schlecht – außerdem dürfen die Angestellten an ihren freien Tagen gegen zusätzliche Gebühr Privatstunden geben –, und ich gebe mehr Urlaub als gesetzlich vorgeschrieben. Aus diesem Grund habe ich einen mehr oder weniger festen Stamm an Personal. Natürlich gibt es Wechsel, das Leben geht weiter, manche Leute ziehen weg und so, aber nur selten geht jemand, weil er oder sie woanders ein besseres Angebot bekommen hat. Eine gewisse Kontinuität beim Personal ist gut fürs Geschäft. Die Kunden haben dann das Gefühl, dass sie ihre Trainer und Lehrer kennen.
    Um neun Uhr machen wir zu, und ich schließe abends gewöhnlich selbst ab, damit meine Angestellten heim zu ihrer Familie fahren oder sich mit ihren Freunden treffen oder sonst was unternehmen können. Das soll nicht heißen, dass ich keine Freunde hätte, mit denen ich mich treffe. Stimmt schon, ich habe nicht mehr so viele Dates wie kurz nach meiner Scheidung, aber das Great Bods nimmt viel Zeit in Anspruch und ist mir auch wichtig, darum geht bei mir das Geschäft vor. Und ich bin kreativ bei meinen Verabredungen: am liebsten treffe ich mich zum Mittagessen, was sehr praktisch sein kann, wenn der Typ doch nicht so toll ist wie erhofft, weil ein Mittagessen nach einer Stunde vorbei ist. Man trifft sich, man isst etwas, man geht wieder in die Arbeit. Auf diese Weise muss ich mir den Typen nicht krampfhaft vom Leib halten, wenn ich nichts mit ihm anfangen kann, und brauche mir auch keine Ausrede zu überlegen, warum ich ihn nicht mit in die Wohnung nehme. Mittagessen ist ein super Konzept, datemäßig gesehen. Falls er mir doch gefällt, eröffnen sich weitere Optionen, wie zum Beispiel ein echtes Date am Abend oder am Sonntag, wenn das Great Bods zu hat.
    Jedenfalls schloss ich in der fraglichen Nacht – ich habe doch erwähnt, dass ich einen Mord beobachtet habe, oder? – wie gewöhnlich alle Türen ab. Ich war ein bisschen spät dran, weil ich noch etwas Gymnastik gemacht hatte; man kann nie wissen, ob man nicht unerwartet einen Rückwärts-Flickflack vorführen muss. Weil ich dabei ziemlich ins Schwitzen gekommen war, hatte ich noch geduscht und mir die Haare gewaschen, bevor ich meinen Kram zusammenpackte und mich auf den Weg zum Hinterausgang machte. Ich schaltete alle Lichter aus, öffnete die Tür und trat nach draußen unter das Vordach.
    Ach, Moment, ich greife vor. Erst muss ich noch das mit Nicole erklären.
    Nicole »ich bin die Nikki« Goodwin war der Stachel in meinem Fleisch. Sie kam vor etwa einem Jahr ins Great Bods und trieb mich vom ersten Tag an zum Wahnsinn, auch wenn mir das erst nach ein paar Monaten bewusst wurde. Nicole hat so eine rauchige Kieksstimme, die alle starken Männer schwach werden lässt. Ich hingegen hätte ihr am liebsten die Luft abgedreht. Was finden die Typen nur an diesem nachgeäfften Marylin-Monroe-Gefiepe? Die meisten Typen jedenfalls. Außerdem war Nicole ständig und zu jedem zuckersüß; es ist ein Wunder, dass bei einer derartigen Überdosis Zucker nicht jeder wie ein Superball durchs Zimmer hüpfte. Wenigstens hatte sie die Haare-um-die-Finger-kringel-Masche nicht drauf.
    Aber auch nur, weil ich das nicht mache – außer ich will jemanden auf den Arm nehmen, meine ich. Normalerweise bin ich professioneller.
    Kurz und schlecht, Nicole war eine sklavische Nachäfferin. Und ausgerechnet mich äffte sie nach.
    Erst kamen die Haare. Von Natur aus waren ihre Haare mausbraun, aber keine zwei Wochen, nachdem sie bei uns Mitglied geworden war, wurde sie goldblond und bekam helle

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