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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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ohne noch einmal zurückzuschauen.
    »Abgebrannt! Das Château ist abgebrannt! Das ist unmöglich. Völlig unmöglich.« Ihre Tante kreischte wie ein Papagei und stampfte mit dem Fuß auf. »Nein! Nein. Nein. Unmöglich.«
    Tante Sophie. In einer Welt voller Ungewissheiten blieb sie berechenbar. Es war der immer gleiche schockierte Zusammenbruch. Ob es nun wegen eines entflogenen Vogels war oder weil man den König gestürzt hatte. Ob wegen eines zerbrochenen Fächers oder wegen eines niedergebrannten Château.
    Marguerite stand da und beschwichtigte sie, bis die Dienstmädchen ihre Tante aus dem Salon führten. Victor befahl, seiner Mutter parfümiertes Wasser für die Augen zu bringen. Einen Kräutertee aus Lavendel und Fenchel. Feuchte Tücher für ihre Stirn. In Tränen aufgelöst und unter ständigem Schluckauf verließ Tante Sophie den Salon. Nach einem erleichterten Seufzer kehrte Stille ein.
    Es war dunkel und stickig im Salon, und so zog Maggie nacheinander alle Vorhänge zurück, um dann die Fenster zu öffnen, damit kühle Luft in den Raum strömen konnte. Dann löschte sie die Kerzen, die nur wenig Licht verbreiteten und zusätzliche Wärme erzeugten.
    Währenddessen erteilte Victor Janvier weitere Anweisungen. Im Haus würden alle Aktivitäten eingestellt werden. Völlige Stille würde sich auf alle Räume niedersenken. Man würde das Zimmer seiner Mutter verdunkeln, während ein Dienstmädchen bei ihr blieb. Pastillen sollten zum Einsatz kommen. Victor erwog nachdenklich die Vorteile unterschiedlicher Sorten.
    Cousin Victor hatte sich wohl innerhalb der letzten paar Wochen im Hôtel de Fleurignac breitgemacht. Seitdem hatte Tante Sophie den Salon mit Konfektdosen und pummeligen Cupidos übersät. Drei tickende Uhren zeigten drei unterschiedliche Zeiten an. Aus welchem Grund brauchte jemand drei Uhren?
    Es handelte sich um republikanische Beute, geplündert aus Patrizierhäusern in Paris. Sie erkannte einige der Stücke wieder. Sie stammten aus Häusern von Freunden von ihr.
    Janvier ging, um das Aufbrühen der Kräutertees zu überwachen. Sie entdeckte eine weitere, ziemlich kleine Uhr auf einem Tisch hinter dem Sofa.
    Victor wartete, bis sich die Tür hinter dem Butler geschlossen hatte. »Das war nicht die richtige Art und Weise, es ihr mitzuteilen. Meine Mutter ist eine höchst empfindsame Person.«
    »Es gibt keine taktvolle Form, jemandem nahezubringen, dass ein ganzes Gebäude bis auf die Grundmauern abgebrannt ist.«
    »Es gab keinen Grund, es überhaupt zu erwähnen. Meine Mutter braucht nicht das ganze Ausmaß der Katastrophe zu erfahren.« Er begleitete seine Ausführungen mit weit ausholenden Armbewegungen, als würde er vor einer Versammlung sprechen. »Mein Gott, dieser Verlust ist eine Katastrophe. Wie konnte das passieren? Allein die Gemälde hatten einen Wert von mehreren zehntausend Livres. Und die Bibliothek. Ist dir klar, wie viel Geld dein Vater für Bücher ausgegeben hat?«
    »Fast bis auf den Sou genau. Den Dienstboten ist nichts passiert. Und ich konnte unverletzt flüchten. Danke der Nachfrage.«
    »Natürlich mache ich mir Sorgen um dein Wohlergehen.« Er presste die Lippen aufeinander, und die langen Nasenflügel wurden flacher. Victor galt als gut aussehender Mann. Sie selber hatte ihn nie so gesehen. »Es ist deine Schuld, Marguerite, dass die Dorfbewohner brandschatzend zum Château gezogen sind und völlig außer Kontrolle waren. Wärest du in Paris geblieben, wie ich es dir geraten hatte, wäre das nicht passiert.«
    Das war das Problem, wenn man es mit Victor zu tun hatte. Er sagte oft Dinge, die sich jeder Logik entzogen. »Die Männer, die dafür verantwortlich sind, kamen aus Paris.«
    »Genau das, was ich sage. Es gibt politische Eiferer, die durchs Land ziehen und Unruhe stiften. Du hast sie förmlich eingeladen, indem du dich im Château zur Schau gestellt hast. Wärst du nicht allein und ohne Aufsicht im Château gewesen, hätten die Dorfbewohner nicht auf dem Schloss gewütet.«
    »Gib nicht meinen Dorfbewohnern die Schuld. Es war Gesindel aus der Taverne. Zwei waren mit Haftbefehlen vom Komitee für Öffentliche Sicherheit gekommen und rührten …«
    »Mach dich nicht lächerlich. Wären solche Haftbefehle ausgestellt worden, hätte man es mir gesagt. Glaubst du etwa, man hätte deinen Vater nie wegen seiner Eskapaden denunziert?« Er ging gemessenen Schrittes im Salon auf und ab. »Alle Anstrengungen, die in diese Richtung gingen, habe ich unterdrückt. Ich

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