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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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gähnte sie. »Ich werde heute Nachmittag das öffentliche Bad aufsuchen. Das wird mich erfrischen. Durch die Ereignisse der letzten Woche bin ich furchtbar schmutzig.«
    »Es ist wohl kaum der Moment, um einen Ausflug ins öffentliche Bad zu machen. Meine Mutter wird dich bestimmt sehen …«
    »Ich habe nicht um deine Erlaubnis gebeten, Cousin.« Sie beeilte sich nicht, während sie zur Tür ging. Sie wollte nicht mit einem Lakaien zusammenstoßen, der noch immer sein Ohr ans Schlüsselloch presste. »Lass dir zum Mittagessen auftragen, was immer du möchtest. Ich werde außer Haus sein. Ich brauche dir ja wohl nicht zu sagen, dass du dich wie zu Hause fühlen sollst.«
    Sie war völlig erschöpft. Nicht von der Reise – sie hätte mit Guillaume bis in die Mongolei und zurück reisen können, ohne sich so ausgelaugt zu fühlen. Es war, weil sie ihn hatte aufgeben müssen. Sie hatte sich gerade erst vor einer Viertelstunde von ihm getrennt und hatte schon alle Lebenslust verloren.
    Es war nicht weiter schwer, seine Pflicht zu tun. Es war das, was danach kam, was einen innerlich zerfraß. Man lebte noch lange weiter, nachdem man seine Pflicht getan hatte – Jahre über Jahre.
    Ich kam als eine de Fleurignac auf die Welt. Ich wurde zum Finken, der Anführerin von La Flèche. Keine der beiden kann sich jemals auf Guillaume LeBreton einlassen – in keiner seiner Verkleidungen .
    Liebe tat weh. Sie würde sie keiner ihrer Freundinnen empfehlen.
    »Wenn da irgendetwas zwischen dir und dem Hausierer ist, muss es aufhören«, sagte Victor hinter ihr.
    Er sah verärgert aus. Das war ein Ausdruck, der häufig auf seinem Gesicht lag. Er war einst ein boshafter Junge gewesen, voll gemeiner Streiche und hohler Prahlerei. Jetzt war er ein unangenehmer Mann, und seine Drohungen musste man ernst nehmen.
    Also schlug sie einen leichten Ton an. »Hast du etwa vor, den armen, schmuddeligen Bürger LeBreton bis in sein Zimmer in Faubourg Saint-Antoine zu verfolgen? Es steht dir nicht gut an, so rachsüchtig zu sein – insbesondere gegenüber einem Mann, der mir gut gedient hat. Aber du hast ja nie gewusst, wie man mit Dienstboten umgeht.«
    Sie musste von Guillaume LeBreton reden, als wäre er ein Nichts. Nur so konnte sie ihn schützen. »Ich würde der kleinen Müllerstochter nächstes Jahr ein Taufgeschenk schicken, wenn man das heutzutage noch täte, und wenn ich noch wüsste, wo sie lebt.«

19
    William Doyle fühlte sich im Marais wohl. Man konnte zu jeder Tageszeit auf die Straße gehen, ohne aufzufallen, egal wie man angezogen war. Nicht einmal die Esel zogen Blicke auf sich.
    Hawker ging mit katzenhafter Geschmeidigkeit und lockeren, jederzeit einsatzbereiten Muskeln neben ihm her, wobei sein Blick von einer Seite zur anderen huschte. »Laut«, stellte er fest. »Viele Leute.«
    »Sehr gemischt, was zu unserem Vorteil ist. Und schmale Straßen. Eine gute Gegend, um sich aus dem Staub zu machen, wenn man die Flucht ergreifen muss.«
    Das Hauptquartier des britischen Geheimdienstes befand sich im Marais. Ein wirklich bunt gemischtes Publikum lebte hier Seite an Seite. Reiche Männer in den luftigen Erdgeschosswohnungen. Ladenmädchen und Arbeiter in den höheren Etagen, wo es billiger war. Händler und Marktfrauen gingen an ihm vorbei. Viele Bedienstete waren auf der Straße, führten kleine, bissige Hunde spazieren oder brachten Brot in eines der Herrenhäuser, die die Straße säumten. Die armen Hungerleider würden erst später aus ihren Dachwohnungen gekrochen kommen, wenn es heiß wurde.
    Leute, die ihn bemerkten, würden denken, dass er Gemüse an den Hintereingängen dieser großen Häuser verkaufte, um sich um die von der Regierung diktierten Preise zu drücken.
    Ich hätte sie nicht zurücklassen sollen.
    Cousin Victor würde wohl erraten, was er und Maggie heute Morgen getan hatten. Er mochte zwar von Gleichheit und Brüderlichkeit reden, aber nichtsdestotrotz besaß Victor den ganzen Stolz der de Fleurignacs. Dem Mann ging man besser aus dem Weg.
    Die Rue Pierre-le-Sage war eine schmale Gasse, die nicht breit genug war, um zu zweit nebeneinander zu gehen, auch wenn man sich gut kannte. Er und Hawker nahmen jeder einen Esel und führten sie hindurch. Zwei Verkäuferinnen drängten sich nacheinander an ihnen vorbei. Beide trugen saubere, dunkle Kleidung und waren in Eile, weil sie vielleicht zu spät zur Arbeit kamen. Die Entfernung, die ihn von Maggie trennte, fühlte sich wie ein Tau an, das sich langsam hinter

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