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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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Zettel her, und obwohl ihm das Gebäude und vor allem der Spiegel auf der Waschkommode unheimlich waren, musste er dort nach weiteren Stücken suchen. Tyler seufzte. Wenn man ihn vor einemMonat gefragt hätte, was er in seinem ersten freien Moment des Sommers machen würde, wäre ein Gang in die Bibliothek das Letzte gewesen, worauf er gewettet hätte.

    »Echt?« Lucinda blickte von ihrem Tagebuch auf und starrte Tyler an wie einen Fremden, der sich für ihren Bruder ausgab. »Du willst, dass ich mitkomme? Du fragst wirklich mich?«
    Tyler stöhnte und wog die Taschenlampe in der Hand. Kam jetzt genau das, was er befürchtet hatte, der nächste bescheuerte Streit mit seiner Schwester? Warum konnte sie nicht einfach mal mitmachen, ohne rumzuzicken?
    »Weil ich …« Sie schüttelte den Kopf. »Gut, ich komme mit. Ich wundere mich bloß. Normalerweise bittest du mich nicht, irgendwohin mitzukommen.«
    »Doch, mach ich.« Ein ungeduldiger kleiner Quengler in Tyler tappte nervös mit dem Fuß auf den Boden, doch er bemühte sich, ihn zu ignorieren. »Egal. Hingehen müssen wir deshalb, weil ich glaube, dass ich ein Stück von Octavio Tinkers Tagebuch gefunden habe.«
    »Echt?« Ihre Augen weiteten sich. »Onkel Gideons Schwiegervater oder was er war?«
    »Genau.« Er holte den zusammengefalteten Zettel aus der Hosentasche und hielt ihn ihr hin. »Hier, guck. Waren irgendwie die Mäuse dran.«
    Sie las ihn und gab ihn zurück. »Übernatur? Versteh ich nicht.«
    »Ich auch nicht, aber ich wette, wir verstehen’s, wenn wir mehr davon finden.«
    »Ich will nicht noch mal Scherereien bekommen, Tyler.«
    Er stöhnte. »Komm mit! Onkel Gideon fordert es doch geradezu heraus, dass wir nachforschen, was hier läuft. Willst du es denn nicht wissen?«
    Sie sah ihn zweifelnd an und seufzte. »Okay. Wann willst du los?«
    »Jetzt, wo niemand ein Auge auf uns hat. Das heißt … ich bin mir nicht sicher, wo Colin ist.«
    »Keine Bange, der hat sich an seinen Computer verzogen.«
    »Gut. Musst du noch irgendwelche Besorgungen für die Böse Hexe des Westens machen?«
    »Ach, sei nicht so gemein«, sagte sie, antwortete dann aber doch. »Nein, sie ist in der Küche und hilft Sarah und Azinza bei irgendwas. Sie hat gesagt, sie würde mich die nächste Stunde nicht brauchen.«
    »Ausgezeichnet.« Er unterdrückte den Impuls, sie auf die Füße zu zerren, aber nur knapp. »Dann komm!«

    Als Zaza draußen im Flur aus heiterem Himmel auf Tylers Schulter landete, zuckte Lucinda zusammen. »Huch!«, rief sie. »Ach so, es ist bloß der Affe. Bin ich erschrocken.«
    »Sie ist irgendwie gern mit mir zusammen.« Er war richtig ein bisschen stolz darauf.
    Zaza wirkte nervös und drehte sich auf seiner Schulter im Kreis, während sie um das Haus herum und durch den Garten und an den Nebengebäuden vorbei zur Bibliothek gingen. Der Weg kam Tyler diesmal länger vor, aber solche komischen Sachen passierten hier ständig, dachte er.
    Die Äffin schwang sich plötzlich kreischend und heftig mit den Flügeln schlagend in die Luft, so dass Tyler und Lucinda sich furchtbar erschraken. Es dauerte lange, bis sie sich wieder auf Tylers Schulter niederließ und emsig weiter an seinen Haaren zupfte. Er sah empor, konnte aber weder auf den Bäumen noch am Himmel etwas entdecken, das sie erschreckt haben könnte.
    Lucinda war von der Bibliothek sehr beeindruckt, weniger von dem Bild von Octavio Tinker, auf dem er, wie sie fand, sehr eingebildet guckte, als von der schieren Menge der Bücher. »Das sind mehr, als wir in unserer Schulbücherei haben«, sagte sie. »Mehr als in unserer ganzen Stadtbibliothek!«
    »Schon, aber die meisten sind, ich weiß nicht, so beknackte Bio- und Physik- und Mathebücher und so Zeug, das dir nicht gefallen würde. Kein einziges Exemplar von Schickichicks in Malibu.«
    »Du spinnst mal wieder rum, Tyler. Die Bücher habe ich seit der vierten Klasse nicht mehr gelesen – als du Axel repariert einen Platten gelesen hast.«
    Er musste unwillkürlich lachen. Wie hatte sie sich das merken können? Er hatte die Geschichten vom Abschleppwagen Axel wirklich gern gemocht. Axels beste Freundin war ein Motorrad, und alle Figuren waren Pkw und Laster. »Komm mit«, sagte er und knipste seine Taschenlampe an – diesmal wollte er sich nicht verraten, indem er die Lampen anmachte. »Ich zeig dir das Spukzimmer.«
    Das Zimmer wirkte nicht ganz so unheimlich wie beim ersten Mal, trotzdem machte Lucinda zunächst keine Anstalten

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