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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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Feuer gespuckt, und ich hatte solche Angst, ich dachte, er tötet uns – ich dachte sicher, ich würde sterben!«
    Am Tag nach dem gefährlichen Abenteuer erzählte Lucinda immer noch ununterbrochen davon. Tyler bekam es langsam ein bisschen über, die Geschichte noch mal und noch mal zu hören. Er war froh, dass sie wenigstens bei den Carrillos damit aufhören musste. Außerdem war er schlecht gelaunt, weil er bei der Aufregung gestern Abend und dem Buhei, das alle umLucinda machten, nicht die Zeit gefunden hatte, sich Octavio Tinkers Aufzeichnungen, oder was davon übrig war, genauer anzuschauen.
    Allerdings, dachte sich Tyler, würde er sich wesentlich schlechter fühlen, wenn seine Schwester als Drachenbarbecue geendet hätte.
    »Und Haneb, er war so tapfer – habe ich dir das schon erzählt?«
    »Ja, hast du …«
    »Er ist einfach vor das Monster hingetreten, und ich sollte in den Schuppen gehen und mich verstecken, hat er gesagt. Ich dachte, gleich wird er zu Asche verbrannt! Wenn Simos nicht die Glocke geläutet hätte, hätte der Drache wahrscheinlich uns beide getötet. Alamu, genau, Alamu!«, fügte Lucinda atemlos hinzu. »So heißt der Drache. Alamu.« Sie sprach den Namen aus, als handelte es sich um einen neuen Jungen in der Schule und nicht um eine Bestie, die sie beinahe gegrillt hätte. »Er ist echt grausig … Alamu, meine ich … und toll. Aber unglaublich grausig …!«
    »Du hast Glück gehabt, Mädchen«, sagte Ragnar, der jetzt mit dem Anschirren des Pferdes fertig war. Der blonde Mann hatte sie in eine Decke gewickelt ins Haus getragen, nachdem der Drache davongeflogen war. Lucinda hatte am ganzen Leib geschlottert und mit den Zähnen geklappert. »Ja, Haneb war tapfer, aber wenn Simos nicht am Reptilienstall die Futterglocke geläutet hätte, wärest du wohl ums Leben gekommen.«
    »Aber was ich dich gestern Abend schon fragen wollte: Woher hat Simos eigentlich gewusst, was mit uns los war?«
    »Wir haben den männlichen Drachen mit einem Ortungsgerät ausgestattet«, meldete sich Colin Needle. Er hatte lautlos die Tür aufgemacht und stand lauschend im Eingang.»Ich habe es bei einer Fachhandlung im Internet gefunden. Wegen so was wie gestern Abend müssen wir immer wissen, wo er ist.«
    »Kommst du nicht mit zur Party, Colin?«, fragte Lucinda.
    »Nein, ich habe viele wichtige Sachen zu tun.«
    Tyler fragte sich, was so wichtig sein konnte, dass man deswegen eine Party versäumte, zumal wenn man auf einer abgelegenen Farm wohnte.
    »Wirklich schade, dass du nicht kannst«, sagte Lucinda. »Klingt, als würde es lustig werden.«
    Etwas wie echtes Bedauern zuckte kurz über Colin Needles Gesicht – er sah richtig menschlich aus. »Ist schon gut. Die Carrillos … na ja, sie mögen mich nicht besonders.«
    »Na so was«, sagte Tyler. »Kann ich mir gar nicht erklären.«
    »Sei still!« Lucinda stieß ihrem Bruder den Ellbogen in die Rippen. »Kein Mensch mag dich leiden, Tyler Jenkins.«
    Colin sah zu, wie Ragnar mit den Zügeln schnalzte und das Pferd sich in Bewegung setzte. »Viel Spaß«, sagte er noch, dann drehte er sich um und ging ins Haus zurück.
    »Wir fahren noch nicht«, sagte Ragnar. »Wir müssen noch auf Simos warten.«
    »Simos kommt mit?«, fragte Tyler.
    »Er mag die Carrillo-Sippe.« Ragnar grinste. »Ha, ich werde euch etwas erzählen, worüber selbst die Götter lachen würden. Als gestern der Drache kam, hat Simos persönlich das Auto zum Reptilienstall gefahren! Ich wusste nicht einmal, dass er das kann!« Er wandte sich Tyler zu. »Er hat sich nicht damit aufgehalten, nach mir oder Gideon zu suchen – als er mitbekam, dass deine Schwester mit Alamu beim Krankenstall war, war ihm klar, dass er schnell machen musste.«
    »Cool!«, sagte Tyler. Das hätte er liebend gern gesehen: Simos Walkwell, wie er mit der modernen Welt umgehen musste.
    »Ich hoffe, das hat seinen armen Füßen nicht wehgetan«, sagte Lucinda mitleidig.
    »Als er dann zu Fuß zurückkam«, fuhr Ragnar glucksend fort, »hat er nur gesagt: ›Geh jemand diese stinkende Maschine holen! Ich muss mich waschen.‹ Der arme Kerl!«

    Walkwell erschien schließlich, und sie fuhren los. Tyler machte ein paar Witze übers Autofahren, aber der drahtige alte Mann sah ihn nur grimmig an und bewahrte ein würdevolles Stillschweigen. Der Wagen rollte durch das Tal und über die dürren Hügel dahinter, bis sie endlich die Straße zur Farm der Carrillos erreichten. Ragnar sprang ab, um das Tor zu

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