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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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eine moderne junge Frau?« Gideon kicherte. »Nein, wir nennen sie … ich weiß. Wir nennen sie Oola. So hieß Alley Oops Freundin in den Sonntagscomics – recht passend für eine junge Dame aus dem Paläolithikum, meinst du nicht?«
    Tyler hatte keine Ahnung, wovon der verrückte Alte redete, aber um zu widersprechen war er zu müde und zu dankbar, dass er ungestraft davongekommen war. »Warum kann sie unsere Sprache nicht mehr sprechen?«, fragte er. »Als ich ihr begegnete, konnte ich sie verstehen und sie mich.«
    »Ach was, sie hat unsere Sprache niemals sprechen können«, sagte Gideon. »Solange du dich im Kraftfeld der Verwerfungsspalte befindest, erfolgt gewissermaßen – wie soll ich sagen? – eine spontane Übersetzung von Hirn zu Hirn, so dass beide Beteiligte sich verstehen können, auch wenn ihre Sprachen vollkommen verschieden sind. Ich glaube, das ist eine der Maßnahmen, mit denen der Fluss der Zeit sich schützt, denn damit verringert sich die Möglichkeit, dass etwas Katastrophales geschieht. Es verhindert Paradoxe.« Gideon erwärmte sich für sein Thema und schien sich dabei ganz gut zu unterhalten. »Wenn ihr zwei auf der Verwerfungsspalte sitzen würdet – angenommen, das ginge und es wäre ein Tag, an dem dort keine Aktivität stattfände –, dann würdet ihr euch wahrscheinlich wieder verstehen, weil es im unmittelbaren Umkreis gewöhnlich eine Art Energieaustritt gibt.« Er blickte wieder streng. »Denk ja nicht daran, das zu versuchen, junger Mann.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Tyler. »Ehrenwort.«
    »Aus diesem Grund funktionieren auch Handys und sogar normale Telefone und andere elektronische Geräte hier nicht immer. Das liegt an der Verwerfungsspalte.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, die junge Oola wird einfach Englisch lernenmüssen genau wie Sarah und Ragnar und alle anderen auch. Keine Bange, das machen wir nicht zum ersten Mal.«
    »Sind denn alle hier aus der Vergangenheit?«, fragte Lucinda. Tyler blickte Ragnar und die drei Amigos an, die sich ein paar Meter weiter am Tisch leise unterhielten. Noch keine Spur von Walkwell, bemerkte er dabei. Er fragte sich, wie er den Mann behandeln sollte, jetzt, da er wusste, dass er Ziegenbeine hatte. Es war alles ziemlich verrückt.
    »Aus der Vergangenheit? Mehr oder weniger«, antwortete Gideon, guckte aber dabei, als verheimlichte er noch irgendetwas. »Ehrlich gesagt wusste nicht einmal Octavio Tinker genau, wie die Verwerfungsspalte funktioniert, all seinen Forschungen zum Trotz. Er glaubte, dass sie vielleicht nicht nur andere Zeiten zugänglich machte, sondern auch alternative Entwicklungsformen der Erde.« Er kaute innen auf seiner Backe. »Bis jetzt habe ich nur Zeitsprünge beobachtet, aber wer weiß? Wir sind die Vorhut einer Wissenschaft, von der sonst niemand auch nur träumt.« Stolz schwang in seiner Stimme.
    »Warum hältst du sie dann geheim?«, wollte Lucinda wissen. »Sollte man nicht die Leute herholen, Wissenschaftler aus aller Welt –?«
    »Liebe Güte, Kind, bist du von Sinnen?« Gideon fuhr aus seinem Sessel auf, als hätte ihm gerade jemand den Bademantel vom dürren Leib reißen wollen. »Wir hätten weniger die Wissenschaftler am Hals als die Regierung . Und die würde nicht nur prüfen, sie würde sich Nutzungsmöglichkeiten überlegen, vielleicht versuchen, die Vergangenheit zu ändern, wer kann das sagen? Das gesamte Raum-Zeit-Gefüge könnte dadurch zusammenbrechen. Die Behörden einweihen? Um keinen Preis!«
    »Aber was willst du damit anstellen, Onkel Gideon?«, hakte Lucinda nach. Tyler war beeindruckt. Er hatte noch nie erlebt,dass seine Schwester sich so ernsthaft mit einem echten Problem beschäftigte. »Weshalb kannst du über etwas bestimmen, das so … so groß ist, so wichtig?«
    Gideon wurde lauter. »Weil Octavio Tinker es entdeckt hat, ganz auf sich allein gestellt, deshalb! Als er mit der Suche anfing, versuchte er, staatliche Unterstützung zu bekommen, und alle haben sie ihn ausgelacht. Sämtliche Universitäten in den USA taten so, als wäre er ein Spinner! Es gehört den Tinkers – es hat mir und meiner Frau gehört –, und ich werde unter allen Umständen daran festhalten.« Er zitterte am ganzen Leib, nachdem er eben noch die Ruhe selbst gewesen war. »Und nur weil du jetzt etwas darüber weißt, Mädchen, musst du dir noch lange nicht einbilden, dass du mir sagen kannst, was ich mit meinem Eigentum zu tun habe. Wenn uns irgendjemand morgen die Behörden auf den Hals

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