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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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Kristallometrie – genial, schlichtweg genial. Aber es ist weg.«
    »Kannst du denn nicht ein neues bauen?«, fragte Lucinda.
    »Ha!« Gideon lachte bitter auf. »Wie könnte ich sein Genie reproduzieren, seine Geheimnisse? Die Pläne sind ebenfalls weg. Weg …« Er senkte niedergeschlagen den Kopf. »Ihr wisst nicht, wie der alte Tinker gearbeitet hat. Immer hat er darauf geachtet, dass alle um ihn herum nur einen Bruchteil von dem wussten, was er wusste. Als dann das Unglück geschah, war nichts mehr zu machen, gar nichts.«
    Irgendetwas Wichtiges war ihm in dem ganzen Gespräch durchgegangen, merkte Tyler, ein entscheidendes Detail, aber er kam nicht darauf. Er blickte sich um. Alle anderen lauschten dem Wortwechsel und sahen dabei extrem angespannt aus.
    »Ich … bin ziemlich müde«, sagte Tyler schließlich. Er hättenie gedacht, dass ihm dieser Satz einmal über die Lippen kommen würde, zumal jetzt, da anscheinend endlich einmal Fragen gestellt werden konnten und auch beantwortet wurden, aber er spürte sehr deutlich, dass er nicht mehr klar denken konnte. Falls er versehentlich verriet, dass er Octavios Tagebuch gefunden hatte oder dass er in die Verwerfungsspalte gefallen war und aus eigener Kraft wieder herausgefunden hatte, wusste er nicht, was Gideon mit ihm machen würde.
    Dieser blickte in seine unberührt gebliebene Teetasse. »Geht auf eure Zimmer, ihr beide. Ihr seid ja noch eine Weile hier, und wir werden uns noch ausgiebig unterhalten können. Aber das alles ist streng geheim! Das habt ihr mir versprochen, vergesst nicht …!« Gideons Blick verfinsterte sich.
    »Klar.« Tyler nickte und stand auf. »Versprochen ist versprochen.« Er schwankte ein wenig, und Lucinda trat zu ihm und hielt ihn am Ellbogen.
    »Komm jetzt«, sagte sie. »Gute Nacht, alle zusammen.«
    Tyler entging nicht, dass mehrere schon miteinander tuschelten, bevor sie zur Tür hinaus waren.
    »Tyler!«, flüsterte Lucinda, als sie die Treppe hinaufgingen. »Du hast voll recht gehabt damit, dass Mrs. Needle eine Hexe ist!«
    Er versuchte sich zu konzentrieren, während sie ihm von dem Gespräch in der Küche berichtete, doch es bestätigte nur, was er schon geahnt hatte. »Übel«, sagte er. »Die ist übel. Aber hier laufen noch ganz andere Sachen. Sie haben uns immer noch nicht gesagt …« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mehr denken, Luce. Zu müde. Morgen …«
    »Aber da waren Leute, die sich hier einschleichen wollten. Simos hat einen gefasst. Und … und ich glaube, ich habe den Geist gehört. Die Stimme war in meinem Kopf! Ich hab Angst, Tyler. Ich will nach Hause.«
    »Spinnst du?« Er war so erschöpft, dass die Worte ganz vernuschelt herauskamen. »Gerade jetzt, wo es spannend wird.«
    Tyler ließ seine Schwester im Flur stehen. Er schaffte es gerade noch, seine Schuhe abzustreifen, bevor er aufs Bett fiel und in einen tiefen Schlaf sank.

23
    ENTSCHWUNDENE
UND HINTERBLIEBENE
    L ucinda konnte es immer noch kaum glauben, dass Ragnar vor über tausend Jahren geboren worden war. Er sah aus wie ein normaler Mann, vielleicht ein bisschen wie der motorradbegeisterte Papa einer Schulfreundin. Sie beugte sich über den Anhänger. »Kommt ihr wirklich alle aus … aus der Vergangenheit?«
    »Schon wieder diese Frage?« Er lächelte, aber etwas gequält. »Für dich ist es die Vergangenheit, Kind. Für mich ist dies hier die Zukunft, obwohl ich sie mir niemals so vorgestellt hätte.«
    »Aber wie geht das?«, fragte Tyler. »Wie hat Gideon dich gefunden?«
    Ragnar zuckte die Achseln. »Er hat nicht mich gesucht. Er war auf der Jagd nach Würmern – Drachen, würdet ihr sagen –, die er hierher holen wollte. Stattdessen hat er mich erwischt. Und wie das geht … tja, mit Magie, würde ich sagen, auch wenn Gideon es anders nennt. Ich kann euch wirklich nichts Näheres darüber sagen.« Er wies auf die Futtersäcke auf dem Anhänger. »Wollt ihr mir jetzt helfen oder nicht?«
    Lucinda nahm einen Eimer und füllte ihn mit der feuchten Masse, die die Seeziegen gern fraßen. Sie schleuderte das Futter händeweise über den Zaun und sah zu, wie sie aus ihrem flachen Wasserbecken krabbelten und zischend und kopfnickend über den nassen Boden ihres Geheges rutschten. Das Füttern der Tiere würde ihr fehlen, wenn sie wieder zu Hause waren. Kaum zu glauben, dass ihre Zeit auf der Farm schon beinahe um war.
    »Aber … wie war das?«, fragte sie Ragnar schließlich.
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Als du

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