Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
greifbar nah. „Erst wenn ein Herrscher stirbt oder sich endgültig von seiner Aufgabe löst, erwacht der nächste König oder die nächste Königin. In der Regel ist es ein Weibchen, außer es gibt nur männliche Erben.“, erklärte Maza-Canku, „Gibt es gar keinen direkten Verwandten, dann wird die Seele wiedergeboren in einen unabhängigen Wirtsträger. Das muss kein geborener Drache sein, aber das erschafft in der Regel ein intaktes Gen in dieser Person, sodass er die gleichen Fähigkeiten besitzt und damit auch eine neue Blutlinie bildet. Es betrifft in der Regel eben die Königinnen, aber selten kommt es auch bei gewöhnlichen Drachen vor.“
„Heißt das, wenn eure Königin stirbt, werdet Ihr König?“
Die Frage war dem General offensichtlich unbehaglich. Er bog um eine Ecke ohne etwas zu sagen und schien eine Möglichkeit zu suchen, dieser Frage zu entgehen. Doch es war aussichtslos: „Nein... Werde ich nicht.“
„Oh...“, murmelte Nuala und sah ihn entschuldigend an, „Ihr seid als Mensch geboren?“
„Ja.“
„Also habt Ihr gar keine Drachengestalt?“, hakte Argrim nach und war erstaunt, aber nicht erfreut. Das musste sehr hart für ihn sein, besonders seiner Abstammung wegen.
„Mein Drachengen ist grundlegend intakt...“, flüsterte Maza-Canku unbehaglich, „Bis auf einen kleinen Teil. Ich habe eine drakonische Gestalt, aber ich habe in ihr keine Kontrolle über meine Instinkte und mein Denken. Ich bin eine Bestie... Deshalb verwandle ich mich nicht. Ich würde nur verwildern und dem Drang nach Freiheit einfach folgen.“
„Das tut mir leid.“
„Muss es nicht.“, winkte der General ab, „Ich bin damit groß geworden und ich will auch kein König sein. Sollte meine Schwester sterben, wird ihre Seele wiedergeboren und das freut mich. So sehe ich sie dann wieder.“
Das erklärte zumindest, warum es den Drachen nicht gestört hatte, sie zu Fuß nach Shysie zu führen und wieso er bei dem Angriff auch stets in seiner menschlichen Gestalt geblieben war. Auch sonst hatte er sich nie verwandelt. Dennoch wurde die Blondine skeptisch und sah ihn erneut an: „Warum ist Eure Gestalt dann fehlerhaft?“
„Weil ich dennoch ein reiner Drache bin und an sich kann ich mich verwandeln.“, erwiderte er gelassen, „Es ist sozusagen ein Erbe, das bei uns offenbar intensiver auftritt als bei den Drachen, die Ihr kennt, Lady Nuala.“
Da gab es keine Einwände mehr. Es konnte durchaus sein, dass diese Rassen ihrer Welten so viel gemeinsam hatten, aber ebenso viel abwich. So wie das Wetter, die Pflanzen und die Tiere...
Sie trafen nur auf einige Versprengte, die sie schnell und präzise erledigten. Die Schluchten boten hier gute Chancen schnell durch zu kommen, besonders weil Maza-Canku so gut wusste, wo es lang ging. Er wählte stets den kürzesten Weg, wenn es möglich war und so hatten sie das Hindernis nach einigen Stunden überwunden. Kurz vor dem Ausgang aßen und tranken sie allerdings noch, denn sie wussten immerhin nicht, wann sie das nächste Mal die Gelegenheit dazu haben würden. Das war eine gute Entscheidung, denn sobald sie das angrenzende Tal betraten, wurde ihnen ganz bang im Magen. Es erklärte, wieso Zodiak ihnen nicht mehr Widerstand geschickt hatte. Ein kleines Heer von sicherlich fünfzig bis hundert Mann. Je nach dem, wie viele sich verborgen hielten oder noch in den Klüften unterwegs waren, konnte es mehr oder weniger sein. So oder so konnten sie das unmöglich bewältigen. Weit hinter den Kriegern konnte man den großen Höhleneingang erblicken, der nun so unerreichbar wirkte.
„Das... habe ich nicht kommen sehen...“, gestand Nuala unbehaglich und wusste beim besten Willen nicht, was sie nun tun sollten. Flucht kam nicht in Frage, genauso wenig wie vorangehen. Das Schicksal zweier Welten stand auf dem Spiel und in diesem Moment waren sie machtlos!
Die Manipulierten bemerkten die Gruppe und machten sich zielsicher auf den Weg zu ihnen , hinter ihnen wurden die Schluchten versperrt, was auch den Rückzug nach dort verhinderte, um sie dort in Hinterhalte zu locken. Das erste Mal seit dieser Reise war die Elfe absolut ratlos und sah dem sicheren Tod ins Gesicht. Dann plötzlich zogen riesige Schatten an ihnen vorüber und vollkommen irritiert starrte die Gruppe in den Himmel. Dort waren Drachen mit Mithril-Platten an ihren Körpern, die wirklich groß und beeindruckend waren. Es waren eindeutig die gepanzerten Drachen, die so zerstörerisch waren. Im Sturzflug
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