Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
sie ohne Verletzungen aus der Sache herauskamen war mehr Glück als Verstand. Immerhin wären sie auch durch jede noch so kleine Wunde infiziert wurden, weshalb sie sehr froh darüber waren. Doch zum Freuen blieb keine Zeit, denn sie mussten hurtig weiter, um nicht erneut in so einen Hinterhalt zu geraten. Dabei behielt Nuala ihren Speer und den Schild aus Kristall fest in den Händen, statt sie wieder auflösen zu lassen. Sie wollte einfach sichergehen, dass es nicht wieder so eng wurde.
„Seit wann beherrscht Ihr diese Magie?“, fragte dann Maza-Canku und sah über seine Schulter immer mal wieder zu ihr. Sein Blick verriet, dass er so etwas nicht zum ersten Mal sah. Es war also etwas anderes, was ihn dabei verwirrte.
„Seit ich denken kann.“
Der Drache nickte und wirkte sehr erstaunt darüber: „Wie viele in Eurer Familie können diese Magie wirken?“
„Keiner.“, antwortete die Blondine irritiert, „Aber alle meine Geschwister haben unterschiedliche Fähigkeiten und Begabungen. Wir haben eigentlich fast alle unterschiedliche Mütter... Unser Vater ist eher zuständig dafür, unsere Soldatenausbildung anzuleiten und uns zu Anführern zu machen. Warum fragt Ihr?“
„Weil diese Gabe eigentlich Drachenkönigen und Drachenköniginnen vorbehalten ist.“
Sofort stockte die Gruppe und Entsetzen breitete sich aus. Das war eine sehr außergewöhnliche Information, mit der hier keiner wirklich gerechnet hatte. Keiner, außer Argrim, der das gefasst nahm. Er erinnerte sich an diesen seltsamen Traum und war sich inzwischen sicher, dass der mehr war als eine einfache Fantasievorstellung. Nuala war einfach mehr als das, was man nach außen sah! Und das glaubte er nicht nur, weil er sich in sie verliebt hatte.
„Aber wieso beherrsche ich dann diese Magie?“, fragte Nuala vollkommen fassungslos. Immerhin hatte sie das nicht gelernt oder übertragen bekommen, sondern diese Begabung schon als Kind festgestellt. Nie hatte sie es für etwas Besonderes gehalten, auch wenn sie nie Jemanden getroffen hatte, der dieses Talent teilte. Auch ihre liebste Mutter hatte solche Magie nie besessen. Eigentlich war sie recht unbedeutend gewesen, wenn man es genau nahm... Als gewöhnlicher Mensch waren ihre Fähigkeiten auf ihren Geist und Körper begrenzt, was sie gegenüber ihrem Vater aber sehr machtvoll gemacht hatte. Darüber hinaus war da einfach nie etwas gewesen. Auch ihr Vater beherrschte keine Kristallmagie, sondern nur Blut- und schwarze Magie. Das war nichts Ungewöhnliches in ihrer Familie und schon gar nicht für Dämonen. Dennoch hatte sie ihre Magiebegabung darauf geschoben und es nicht weiter verfolgt. Nun gab Maza-Canku ihr aber einen Grund, dem doch mal nachzugehen.
Der General räusperte sich, um Nuala aus ihren Gedanken zu entreißen, ehe er zur Antwort ansetzte: „Ich müsste raten, aber ich vermute, dass Ihr die Wiedergeburt eines Drachengeblütes seid, der eins König oder Königin war, wenn es keine familiären Verbindungen gibt. Das heißt, dass diese Begabung von Eurer Seele kommt, nicht von Eurem Blut. Vererbt wird diese Gabe dann nur bedingt...“
„Heißt das, dass ich ein Drache bin oder wie darf ich das verstehen?“, fragte sie atemlos.
„Kein geborener, wie man an Eurer Gestalt sieht, aber es wäre möglich, dass Ihr ein Drache seid ohne es zu wissen.“, erklärte der General, drängte sie aber weiter voran, „Es gibt zwei Arten... nein, drei Arten wie ein Drache geboren werden kann, Lady Nuala. Wenn die werdende Mutter sich für ihre drakonische Gestalt entscheidet, dann legt sie Eier aus der ihre Babys in drakonischer Form schlüpfen. Dann werden sie nach den Gepflogenheiten unserer Instinkte groß gezogen und im Alter von etwa zehn Jahren lassen wir sie das erste Mal die menschliche Gestalt annehmen, was ein sehr gefährlicher und schwieriger Prozess ist. Doch es ist sehr viel leichter einen Drachen, der das erste Mal die menschliche Gestalt annimmt zu bändigen als einen Menschen. Deshalb bevorzugen wir diese Methode.“
„Und die anderen Beiden?“, fragte Argrim interessiert.
„Die andere Methode wäre, wenn die Mutter das Kind als Mensch gebären möchte. Dann geht sie den Weg, wie ein Mensch und bekommt ein menschliches Baby. Es wird nach menschlichen Gepflogenheiten großgezogen und darf ebenfalls mit zehn Jahren die Gestalt wechseln – falls es möglich ist.“
„Falls es möglich ist?“
Maza-Canku nickte und wurde etwas ernster: „Ja. Sobald unsere menschliche
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