Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
vom Waldboden. Das war es aber nicht, was Argrim so erschreckend fand, sondern, dass sie so kreidebleich war und ihr ganzer Körper sich vollkommen verkrampfte. Es sah aus als hätte man sie komplett aufgespießt, damit sie in dieser grotesken Haltung bleiben konnte und ihr aufgerissener Mund sprach für stumme Schreie. Der kalte Schweiß stand auf der Stirn der Elfe und er wusste, dass sie unheimlich leiden musste! Aber er wusste nicht, wieso...
Er ignorierte seinen eigenen bleiernen Schmerz und sprang auf: „Nuala!“
Die Blondine reagierte nicht, sondern wand sich immer mehr vor Schmerzen. Dabei krallte sie sich teilweise so tief in den Waldboden, dass sie diesen noch zu einer neuen Konsistenz pressen könnte. Rasch öffnete der Zwerg ihren Umhang und strich ihn beiseite und da war er erstaunt und erschrocken: Der eigentliche Todesstoß war beinahe vollkommen abgeheilt! Doch wieso litt sie dann solche Schmerzen? Hatte er sich geirrt und sie war doch gar nicht so schlimm verletzt wurden? Doch eigentlich war sich Argrim seiner Erinnerung durchaus sicher. Unter Anstrengung erinnerte er sich nochmals an den Moment ihrer Entschuldigung und an die Schreie, die kurz danach gekommen waren. Diese Bilder waren zu klar, um eine Träumerei zu sein! Deshalb begann der Anführer ihren Körper abzutasten. Er suchte nach äußerlichen und innerlichen Verletzungen, aber er fand keine, außer der Schwertverletzung, die fast wieder geschlossen war.
„Du beißt dir noch die Zunge ab, Herzchen.“, murmelte der Zwerg und riss sich einen Lederriemen vom Bein ab. Sofort schob er es der krampfenden Blondine zwischen die Zähne, damit sie darauf biss, statt auf das Geschmacksorgan. Er wollte ihr weiter helfen, indem er sie in eine andere Lage brachte, aber das schien beinahe unmöglich, weil sie sich so heftig verkrampfte und sie auch mal zappelte, dass es wie ein Kampf gegen sich selbst war. Manchmal fühlte es sich an als wollte sich Nuala eigentlich hin und her werfen, statt auf den Boden zu krampfen.
Der Zwerg erinnerte sich dunkel an das Plätschern des Wassers und rief es sich nun in sein Bewusstsein. Zwei Blicke reichten und er konnte einen Fluss ausmachen, zu dem er sofort lief, um daraus Wasser zu schöpfen. Damit kühlte er die glühend heiße Stirn der Elfe und gab ihr auch etwas zu trinken, wobei er darauf achtete, dass sie nicht noch an dem Wasser erstickte. Dann wusch er ihren dreckigen Körper. Ein Mal, um sie komplett abzukühlen und dann auch, um andere Infektionen so zu verhindern. Aber egal, was er tat und versuchte, es schien ihre keinerlei Linderung zu bringen! Er verstand einfach nicht, was nicht stimmte und er wusste nicht, was er noch für sie tun konnte... Plötzlich begann sie einige Male zu schreien als habe sie einen Albtraum, aber das waren nur kurze Momente. Sonst wirkte sie nur so als schrie sie innerlich ohne ihre Stimmenbänder zu nutzen.
Das ging die ganze Nacht so weiter und auch der nächste Tag versprach keine Besserung. Er verspürte Mitleid und Panik, wenn er sie so bei ihrem inneren Kampf beobachtete. Aber diese schwerwiegende Verletzung schloss sich dabei so irrsinnig schnell, dass er einen Zusammenhang zu sehen glaubte. Jeder Andere – egal, ob Elfe, Zwerg, Ork oder Oger – wäre an solch einer Verletzung gestorben. Und das noch innerhalb der ersten Sekunden! Und das warf wirklich viele neue Fragen auf.
Erst am Abend des folgenden Tages verstummte die Elfe und ihre Krämpfe wurden mit einem Schlag besser. Sie sah aus als schliefe sie einfach nur. Dennoch wachte sie einfach nicht auf! Deshalb versorgte Argrim sie weiterhin mit Wasser und versuchte ihre Körpertemperatur immer wieder damit zu senken. Anfangs brachte es nicht, aber je länger Nuala ruhig da lag desto mehr normalisierte sich endlich die Temperatur. Dennoch sorgte er sich, weil sie einfach nicht zu Bewusstsein kam. Vielleicht war es doch zu viel für sie gewesen? Daran wollte er gar nicht denken! Doch bald darauf stellte sich heraus, dass seine Sorge sowieso unbegründet war, denn sie öffnete blinzelnd die blauen Augen. Sie sah ihm kurz darauf auch schon entgegen und wirkte noch etwas abgeschlagen. Dennoch riss sich Jalgat aus seinem Schreck los: „Geht... Geht es dir besser...?“
„Du siehst erschrocken aus.“, stellte Nuala gelassen fest und begann sich langsam aufzusetzen. Der Zwergenanführer wollte sie aufhalten und sie dazu drängen, sich weiterhin auszuruhen. Aber auch das war eine unnötige Sorge! Sie schien
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