Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
sich schmerzfrei und uneingeschränkt bewegen zu können.
Er schüttelte den Kopf: „Wie ist das möglich? Du warst mindestens einen Tag vollkommen am Krampfen, hast geschrieen und furchtbar gelitten! Was war los? Elfen werden doch nicht krank! Und wenn, dann ist es tödlich...“
„Ich bin keine Elfe.“, erwiderte die Langhaarige gelassen, „Jedenfalls nicht vollkommen.“
„Aber trotzdem hast du offenbar furchtbare Schmerzen gehabt!“
„Das ist richtig.“, erwiderte sie, ging zum sauberen Fluss und trank etwas Wasser, „Hast du was zu Essen besorgen können?“
Verstört sah der Zwerg ihr entgegen: „J-Ja... Aber ich will eine Antwort.“
„Koch’ uns ein Süppchen, dabei erzähle ich es dir. Auch, was passiert ist...“
Erst wollte Argrim darauf bestehen, dass sie ihn jetzt aufklärte, nickte dann aber und nahm sich den Helm vom Kopf. Sie hatten keinen Topf, deshalb wusch er diesen etwas im Fluss aus, bevor er ihn mit einigen Ästen befestigte und darunter ein Feuer entzündete. Etwas abgemagertes Kaninchenfleisch mit Kräutern und Wurzeln landete darin und er begann die dünne Suppe umzurühren, die hauptsächlich aus Wasser bestand. Aber das war immer noch mehr als die Meisten hatten! Er würde sich darüber nicht beschweren...
„Du weißt meinen Namen und in etwa, was ich bin, aber das ist nicht alles.“, begann derweil Nuala und lehnte sich an einen Baum, „Ich bin eine Unsterbliche.“
„Unsterblich e?!“, erschrak der Zwerg lauthals und fuhr zu ihr herum. Ungläubig blinzelte er als sie nickte.
„Nun hör’ auf, mich dauernd zu unterbrechen.“, sagte sie etwas barscher und ließ sich am Baum herabsinken, „Nun, Elfen, Zwerge, Trolle, Drachen und all diese magischen Geschöpfe haben eine unglaublich lange Lebensdauer, doch ein Schwertstoß, eine Krankheit oder ein viel zu hohes Alter kann sie dahinraffen. Das weißt du ja. Bei mir ist das aber anders... Ich lebe schon seit über dreihundert Jahren und sehe aus wie Zwanzig. Das ist selbst für eine Elfe beeindruckend, denn auch bei ihnen zeichnen sich die Jahre irgendwann ab.“ Nuala sah zu den Baumkronen hinauf und schien ihre Worte genau abzuwiegen: „Doch ich zahle einen hohen Preis.“
„Welchen?“, fragte Argrim und rührte apathisch die Suppe um.
„Erleide ich eine eigentlich tödliche Wunde, dann kann es sogar Wochen dauern bis ich wieder in der Lage bin, mich zu erheben. Unter qualvollen Schmerzen heilt die Wunde allmählich aus. Je größer die Verletzung beziehungsweise je mehr zu heilen ist desto größer ist die Zeitspanne und der Schmerz. Ich bekomme Fieber, Krämpfe und leide schrecklich. Ich bekomme nur noch diesen Schmerz mit...“, erklärte Nuala und sah ihm mit matten Augen entgegen, „Außerdem ist die Ewigkeit nicht besonders schön, wenn man sie alleine verbringen muss. Man sieht zu, wie alle anderen um einen sterben und bleibt als Letzter zurück. Ich konnte nichts tun... All deine Kameraden und all diese Unschuldigen sind tot. Ich konnte nur dich retten... Alle Angreifer sind tot, aber wir leben. Das ist so grausam...“
„Aber du wolltest nicht wieder als Einzige überleben?“
„Das ist es nicht.“, erwiderte die Blondine fast zu sachlich, „Du hast mir sehr geholfen und warst gut zu mir. Irgendwie mag ich dich... Deinen Tod hätte ich nicht ertragen. Deshalb habe ich dich gerettet. Doch damit habe ich dir auch den Bauch aufgeschlitzt...“ Betreten sah die Elfe zu Boden und eine Schamesröte stieg ihr ins Gesicht.
Verwirrt sah er an sich herab: „Das warst du?“
„Nicht absichtlich.“
„Was ist denn passiert?“, fragte Jalgat immer noch verwirrt.
„Ich war von der Waffe durchbohrt und als ich mich rettend auf dich warf, habe ich dich beim Umdrehen verletzt. Dann drückte sich auch noch der Schaft in die kleine Schnittwunde... Das war wirklich dumm.“
„Oh ... Deshalb hast du dich also entschuldigt.“
„Auch, ja.“
Es wurde still zwischen ihnen als sie sich zusammen auf einen Baumstumpf setzten, um gemeinsam aus dem Helm zu essen. Da sie weder Teller noch Besteck besaßen, ging es nicht anders als dass sie stets die Finger hineintauchten und sich das Essen herausfischten. Doch die Elfe störte es nicht, denn ihr war nur wichtig, dass sie überhaupt etwas in den Magen bekam. Ihre Heilung war sehr anstrengend gewesen!
„Ich konnte niemanden retten und habe dich verletzt, deshalb habe ich mich entschuldigt.“, sagte die Schöne plötzlich.
„Du konntest doch nicht s
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