Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
dafür!“, warf der Zwergenanführer schnell ein und hätte dabei fast das Essen fallen lassen. Ungläubig schüttelte er den Kopf: „Es waren zu viele.“
Behutsam nickte die Hellhaarige: „Wahrscheinlich ... Nun, nachdem du ohnmächtig warst, habe ich mit Magie alle Feinde zerfleischt. Es war erstaunlich einfach... Ich schaffte dich in den Wald, was wesentlich schwerer war. Guck’ mich nicht so an! Nicht wegen deinem Gewicht, sondern weil mein Körper in seinen natürlichen Heilrhythmus gehen wollte. Wenn ich kämpfe, kann ich das gut unterdrücken, aber so... Ich habe versucht deine Wunde zu heilen, schaffte es aber nur soweit, dass du daran nicht sterben konntest. Dann bin ich unter Schmerzen zusammengebrochen.“
Argrim war beeindruckt von Nualas Einstellung. Sie musste unglaubliche Schmerzen gehabt haben, aber dennoch hatte sie nur daran gedacht, ihn irgendwie zu retten. Er hatte sie sogar in diesem Zustand geheilt! So viel er wusste, war dieser Prozess schon sehr schwierig, weil der Heiler den Schmerz des Verletzten mit ihm teilte und dabei ein so enges Band mit ihm knüpfte, dass sie tiefe Geheimnisse unbewusst miteinander teilten. Je tiefer oder zahlreicher die Wunden desto länger musste sich der Heiler verbinden und dabei noch größere Schmerzen ertragen. Der Zwerg wusste nicht, wie viel davon stimmte, aber wenn man einen nahezu Toten heilen musste, konnte es sicher durchaus sein, dass man am Ende sein ganzes Leben offen legte! Außerdem musste der Heiler über ein ausgezeichnetes Wissen von dem Organismus verfügen, den er zu heilen versuchte. Nur durch seine Konzentration und sein Wissen konnte er Innereien, Knochen, Haut und Organe zusammenfügen, wie es der Normalzustand gewesen war. Es war ein bisschen wie ein Puzzle, obwohl Jalgat nicht sagen konnte, was dabei die Ecken waren... Aber trotzdem hatte die Blondine nicht gezögert und das auf sich genommen und er war beeindruckt von ihrem guten Herzen! Dennoch kam er sich allmählich dumm vor, weil sie das so leicht schaffte...
„Was werden wir jetzt tun?“, fragte der Zwerg nüchtern.
„Ich werde mich von dir trennen und meine Reise fortsetzen. Ich muss die Drachen wiedererwecken.“
Blinzelnd sah er sie an. Dann baute er sich vor ihr auf: „Ich werde nicht von deiner Seite weichen!“
„Was ...?“
„Ich habe es jemanden versprochen und das halte ich auch. Ich werde dich beschützen, Nuala.“
Auch wenn die Elfe nicht verstand, was er genau meinte und wieso er so sehr darauf bestand, sie zu begleiten, würde sie ihm nicht widersprechen. Er wusste wohl am Besten, was er für sich und sein Leben wollte...
Kapitel 3 Den Weg, den wir wählten
Tage lang waren sie unterwegs und dabei machten sie nur kurze Pausen, wenn sie überhaupt wagten, welche einzulegen. Den Wald hatten sie inzwischen hinter sich gelassen und waren nun stattdessen im Dauerregen unterwegs. Der sorgte dafür, dass die Straßen und Pfade vor Matsch glitschig und schwer passierbar waren. Dass der Dreck dabei ihre Stiefel verklebte, machte es nicht wirklich einfacher. Nuala sah über die Landschaft und auf die Felder, die früher mal reich bewachsen gewesen waren. Korn, Mais und andere Gewächse, die das Volk heutzutage vor dem sicheren Hungertod gerettet hätten. Aber die Felder waren inzwischen kahl und die Besitzer des Ackerlandes versuchten nicht mal mehr, die Felder zu bestellen und Pflanzen zum Wachsen zu bewegen. Sie konnte auch keine Weiden entdecken, denn die Wiesen waren ebenso kahl, wie das Acker. Selbst wenn man eine Kuh hätte, gäbe es nichts, womit man sie großartig füttern könnte... Natur schien nur eine Erinnerung aus besseren Zeiten zu sein oder ein Ammenmärchen. Doch in dem Braun und bei all dem Dreck war es wirklich schwer zu sagen, ob es jemals Natur gegeben hatte...
„Du warst noch nicht viel in solchen Gebieten?“, fragte Argrim und warf ihr einen Seitenblick zu.
„Nein.“, antwortete sie ihm, „Ich war generell noch nicht viel ... außerhalb.“
Er verstand nicht wirklich, was sie damit meinte, dass sie noch nicht viel außerhalb gewesen war. Es gab einige Möglichkeiten, aber irgendwie bezweifelte er, dass sie ihr Leben lang in einem Schloss gesessen hat oder sie mal so kränklich gewesen war, dass sie nur das Bett gehütet hatte. Sie sah gesund aus und ihr Kampfstil sagte ihm, dass sie nicht in einem Turmzimmer gesessen und von einem Prinzen geträumt hatte. Ihr Adelstitel als Prinzessin hatte offenbar eine
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