Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
Zumindest unter den Männern. Nuala hatte lieber geschmollt, weil die Witze meistens auf sie zurück zu führen waren. Doch das Tageslicht tat ihnen gut. Und die frische Luft und sogar der Regen. Unter Tag war es sehr unangenehm gewesen. Zumindest gab es keine Besessenen mehr, die ihnen im Weg waren, seit Andras sie begleitete. Das war gut und schlecht zugleich.
„Wie lange hast du vor, uns zu begleiten?“, fragte Nuala mit einem schiefen Lächeln.
„So lange, wie wir in die gleiche Richtung reisen.“
Die Elfe musterte ihn und verzog dann das Gesicht: „Also für den Rest unserer Reise.“
Andras’ Antwort war ein herzhaftes Lachen. Dann schlenderte er voran als könne er die Welt umarmen. Ihr gefiel das nicht. Er war ein Dämon. Er musste Hintergedanken haben. Wollte er sie aufhalten? Wollte er verhindern, dass sie die Welt rettete? Aber das ergab keinen Sinn ! Es war die Welt, auf der auch er lebte. Wo sollte er schon hin, wenn sie zerstört war? Aber vielleicht glaubte er einfach den falschen Geschichten.
Doch all das wusste sie nicht. Ihn zu verdächtigen wäre eine Verurteilung ohne Beweise. Das fand sie genauso falsch, wie ihm blind zu vertrauen.
„Sieh’ es mal so, Herzchen...“, meinte Argrim grinsend und tätschelte ihr dabei über die Taille, „Wir haben sozusagen einen dritten Schwertarm. Wenn wir mal wieder auf eine Übermacht treffen, schubsen wir ihn voran und schreien >Nehmt ihn, nicht uns!< und laufen, was das Zeug hält.“ Der Zwerg lachte herzhaft. Offenbar stellte er sich gerade bildlich vor, wie sie ihn in eine Horde Orks schubsten und genau das taten. „Außerdem werde ich ihn im Auge behalten. Er wird dir kein Haar krümmen, Herzchen.“
„Warum eigentlich gerade >Herzchen“, erkundigte sich die Goldhaarige verwirrt. Sie hatte gemerkt, dass es irgendwie immer sehr Verniedlichend war, aber das kam ihr dennoch albern vor. „Es passt zu dir.“, antwortete Jalgat und lächelte geheimnisvoll.
„Ja, so wie zu dir deine üppige Brustbehaarung passt.“
Argrim lachte heiter: „Genau so ist das. Wir verstehen uns.“
Der Dämon fiel wieder etwas zurück, damit er sich an die Unterhaltung seiner neuen Gefährt en anschließen konnte. Er musterte die Beiden und grinste: „Wollt ihr den Neuen in eurer Runde nicht mal aufklären, was es mit der Brustbehaarung hier auf sich hat?“
„Also~ ...“, begann der Zwerg schwelgerisch und begann ihm zu berichten, wie sie das Bett zusammen geteilt hatten. Wie Nuala darauf reagiert hatte. Und hier und da kam es auch zu den Anekdoten, die die Elfe so schrecklich fand. Doch Andras schien ein begeisterter Zuhörer. Das hatte Jalgat auf jeden Fall gefehlt...
Kapitel 5 Unumstößlich
„Wach auf, Nuala!“, schrie Argrim verzweifelt und rüttelte an ihren verschwitzten, regungslosen Körper, „Wir haben dir doch die Medizin verabreicht... Nun wach auf!“
„Es könnte sein, dass wir zu langsam waren ...“, wandte Andras ein und bekam einen bösen Blick von dem Zwerg.
„Nein!“
Der Dämon schwieg. Er blickte auf die junge Frau. Ihr Gesicht war verzerrt und voller Schmerz. Der Schweiß klebte ihr goldenes Haar an die viel zu bleiche Haut. Ihre Haut war nun etwas gräulicher als sonst. Auch der Schopf schien matter zu sein. Alles an ihr hatte an Glanz verloren. Und allmählich zeichneten sich ihre Adern schwarz ab. So sollte keiner aussehen... Niemand hatte es verdient, unter Krämpfen zu sterben.
~*~ 48 Stunden vorher ~*~
„Und Nuala hat dann einfach das Schwert gezogen und dem Ork den Kopf abgeschlagen!“, lachte Argrim. Seine Anekdoten wurden immer abgehobener und bekamen nun immer häufiger sie als Hauptrolle. Seine erste war wenigstens ansatzweise wahr gewesen. Da hatte er; natürlich übertrieben; von den Kampf gegen das Elfenheer erzählt und wie sie ihn heldenhaft gerettet hatte. Natürlich hatte er dort nicht erwähnt, dass sie ihn dabei auch fast umgebracht hatte. „Sie lachte amüsiert und spendierte mir ein Bier.“
„Ohhh, sie ist wirklich eine tolle Begleitung!“, spottete der Dämon, dem durchaus klar war, dass das entweder komplett gelogen war oder nur teilweise richtig. Der Teil mit dem Bier war auf jeden Fall gelogen, das erkannte er.
„Argrim mutiert zu einem Märchenerzähler.“, murrte die Elfe.
Der Zwerg hielt an und sah sie fassungslos an. Sie erwiderte den Blick gelassen. Dann schnaubte er: „Du hast ja keine Ahnung, wie du
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