Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
wirklich nach außen erscheinst, Herzchen!“ Andras kicherte darüber und nickte zustimmend. Die Elfe schnaubte nur und beschleunigte ihre Schritte. Der Dämon und der Zwerg kamen leicht hinterher.
„Was kannst du eigentlich, Andras?“, fragte die Frau direkt und musterte den Dunkelhaarigen, „Außer weglaufen und andere für dich kämpfen lassen natürlich.“
„Oh, wer weiß?“, kicherte er, „Vielleicht ist genau das ja meine Stärke?“ Er ließ sie schmoren, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Ihn erfreute das nur noch mehr. „Und natürlich mein Adoniskörper und meine außerordentliche Schönheit!“ Nun war es Nuala, die in schallendes Gelächter ausbrach: „Und die Arroganz nicht zu vergessen, die deine Feinde so blendet, dass du ihnen das Herz langsam herausreißen kannst!“ Andras zog einen Schmollmund, schien aber nicht wirklich beleidigt zu sein.
Nuala schien sich allmählich an den Dämon zu gewöhnen. Sie wurde immer ruhiger und schien nachts auch wieder ab und an schlafen zu können. Argrim verstand ihre Zweifel. Auch er war sich nicht sicher, ob es die beste Entscheidung war, den Dunkelhaarigen mitzunehmen. Aber es war die einzige Option, die sie sicher da raus gebracht hatte.
Doch sie konnten nicht leugnen, dass er sich sehr gut auskannte. Er schien praktisch immer zu wissen, wo sie waren. Er jagte ihnen fast täglich gutes Fleisch. Auch was pflanzliche Ernährung betraf, war er sehr gebildet. Er konnte ungiftige und giftige Pilze ausgezeichnet auseinander halten. Das galt auch für Kräuter. Er schien in vielen Hinsichten eine gute Partie zu sein. Aber hatte er sich nicht zu leicht ergeben? War er nicht zu leicht mitgekommen? Und dann war da diese Verbindung, die er zur Elfe hatte. Er hinterfragte nie die Vergangenheit eines Anderen, aber da fiel ihm auch wieder ein, dass man niemals nie sagen sollte. Das alles war nicht normal.
Deshalb behielt er den Dämon im Auge und achtete darauf, dass er Nuala nicht zu nah kam. Sie wirkte oftmals so zerrissen, wenn sie diesen Mann ansah und den Anekdoten lauschte. Mit den Geschichten hatte er für Stimmung sorgen wollen und natürlich sollte Andras klar sein, dass er hier kein leichtes Spiel hatte, falls er sie hintergehen wollte. Aber es wurde immer klarer, dass er maßlos übertrieb. Das lag aber auch daran, dass er eigentlich nicht sicher wusste, wie stark und mächtig Nuala wirklich war. Sie behielt so viel für sich...
„Das ist nicht wahr!“, hörte er plötzlich Nuala rufen, die sich wand. Argrim sprang auf und wollte schon seine Axt heben bis ihm klar wurde, dass Andras gar nicht im Lager war und Nuala offenbar schlief und träumte. Irgendwas stimmte nicht. Seit Tagen war sie abwesend und schien oft Selbstgespräche zu führen. Das passte gar nicht zu ihr. Vorsichtig hockte sich der Zwerg zu ihr: „Hey... Nuala, wach auf.“ Sie reagierte nicht, also schüttelte er sie sachte. Darauf reagierte die Elfe, die kreischend aufsprang und so aussah als wollte sie ihn gerade enthaupten. Doch sie registrierte, dass es nur der Zwerg war und beruhigte sich wieder. Schweiß ran von ihrer Stirn und sie sah irgendwie milchig aus. „Ist alles okay, Herzchen?“, fragte Jalgat vorsichtig, „Du hast im Schlaf gesprochen und dich gewunden, Schätzchen.“ Die Blondine wirkte verwirrt und unsicher. Irgendwie verletzlich und schutzlos. Das war so ein fremdes Bild, dass er sich selbst verfluchte, dass er sie geweckt und offenbar bloßgestellt hatte. Doch die Elfe schüttelte nur den Kopf: „Alles in Ordnung... Entschuldige, falls ich dich geweckt habe.“ Er war nicht dumm. Natürlich erkannte er die Lüge, nickte es aber dennoch ab und schürte das Feuer neu an.
„Können Mädchen wie du eigentlich krank werden?“
„Mädchen wie ich?“, fragte Nuala erschrocken und sah ihn verständnislos an.
„Na... Unsterbliche, atemberaubende und kämpferische Elfenmädchen.“, sagte er und grinste schief, „Es erscheint mir irgendwie unwirklich... Aber könntest du dich erkälten oder so etwas?“ Die Frage schien die Langhaarige zu überraschen und doch dachte sie ernsthaft darüber nach. Wahrscheinlich nicht, ob es möglich war, sondern eher, warum er sie so etwas fragte und warum gerade jetzt. Ihre eisblauen Augen sahen sich um und fanden den Dämon nicht. Das schien sie etwas milder zu stimmen.
„Ja... Klar, ich kann krank werden, wie jeder.“, antwortete sie dann endlich, „Ich sterbe bloß nicht daran. Ich bekomme alle
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