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Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)

Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)

Titel: Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janina Barde
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dass sie stürzen würde. Auf zittrigen Beinen wich sie zurück und starrte der Frau ins Gesicht. Der sanfte Blick rief alte Erinnerungen wach. Augen, die wie Amethysten aus sahen, bloß viel kostbarer. Die weiße Haut zu dem goldenen, langen Haar. Ein schneeweißes Kleid, das bis zu den Knöcheln reichte und mit ein paar Schleifchen verziert war. Solch eine Schönheit erschlug sogar die Elfe. „Mein Kind...“, flüsterte die Frau und streckte die Hand nach ihr aus, „Du bist so wunderschön geworden. Als ich dich das letzte Mal sah, warst du noch so winzig, mein Engelchen. Und nun... Du bist solch eine Dame geworden.“
    „Mutter...“, sagte Nuala mit brüchiger Stimme und spürte, wie Tränen ihre Wangen herunter liefen.
    > Sagtest du nicht, dass Liebe eine Lüge sei? < , fragte das Wesen und betrachtete das Gespann neugierig, > Nun scheinst du mir aber sehr liebestrunken. <
    „Ich... kann nicht bleiben...“, wehrte sich die Elfe, konnte sich aber einfach nicht bewegen, „Die Welt braucht mich.“
    „Und ich brauche mein Kind.“, antwortete ihre verstorbene Mutter und ohne, dass sich die Elfe wehren konnte, schloss sie sie in die Arme, „Der Krieg dieser Welt braucht doch nicht mein Baby, nein... Die Welt auch nicht. Aber ich brauche dich.“ Übelkeit stieg in Nuala auf. Das letzte Mal hatte sie ihre Mutter auf dem Sterbebett gesehen. Sie war noch so jung gewesen. Zu jung... Das galt für sie Beide. Der Verlust ihrer geliebten Eva hatte ihrem Vater fast den Verstand gekostet. Nuala hatte es einer liebenden Mutter beraubt. Wie oft hatte sie sich gewünscht, dass ihre Mutter auftauchen und sie in den Arm nehmen würde? „Das ist nicht echt...“, hörte sie sich benommen murmeln.
    > Warum sollte das nicht echt sein? < , hinterfragte Legion, > Du bist hier... Wie nennt ihr es? Im Jenseits. Im Reich der Toten und Geister... Warum sollte die Seele deiner toten Mutter nicht hier sein und dich genauso vermisst haben, wie du sie? < Das uralte Wesen hatte erkannt, dass dieses Geschenk Nuala mitten ins Herz traf. Es war ihre Möglichkeit auf einen glatten Sieg, denn nichts wollte sie mehr als die Elfe für sich zu haben. > Weißt du... Wir könnten Schwestern sein. Eva wollte immer mehr als nur ein Kind. Wäre das nicht schön? Einfach von vorne beginnen? <
    Evas Lippen küssten die vernarbte Stirn ihrer Tochter und hielt sie dicht bei sich: „Oh, Kind, was ist nur mit dir geschehen? Was sind das für Narben?“ Ble iern starrten eisblaue Augen Eva an, wussten aber keine Antwort. „Bist du etwa blind auf dem rechten Auge?“ Die warmen Arme, die sie umfingen und diese schreckliche Sorge in den Augen ihrer Mutter. Warum wollte sie nochmals zurück? Irgendwie vergaß sie immer mehr, wo sie hier war. „Du hast mir gefehlt, Mami...“, flüsterte Nuala und drückte sich fest an die verstorbene Seele.
    „Das ist so rührend und schmalzig, dass ich das Bedürfnis habe, mich direkt zu übergeben.“, sagte eine vertraute Männerstimme angewidert, „Gibt es hier zufällig auch irgendwelche Eimer, die der Prinzessin ans Herz gewachsen sind und ihr schrecklich fehlen? Das wäre herzallerliebst.“ Erschrocken riss Nuala sich aus ihrer Welt und starrte zum bekannten Dämon. Für einen Moment wusste sie nicht, wer er war, doch es fiel ihr fast so schnell wieder ein, wie ihre Sehnsucht nach einer heilen Familie. > Verschwinde! < , kreischte Legion entsetzt, > Niemand hat dich eingeladen! < Mit trockenem Mund stand die Elfe da und starrte. Das hier war nicht die Welt, die sie kannte. Die Welt, die sie kannte, die wollte sie doch retten. Aber dort war nur der Schmerz. Dort war weder eine liebende Mutter noch ein liebender Vater.
    „Oh, bitte! Du siehst ja grässlich aus.“, tönte Andras und kam näher. Legion wollte ihn angreifen, doch irgendwas hielt sie davon ab. „Was willst du hier treiben, he? Dein Bedürfnis an Liebe stillen lassen? Wolltest du nicht eine großartige Heldin sein und diese Welt so viel besser machen? Wolltest du nicht eine Welt schaffen, in der kein Kind ohne Mutter aufwachsen muss?“ Das war wie ein Schlag mitten ins Gesicht. „Wie willst du diesen moralischen Kram denn durchsetzen, wenn du stattdessen hier hockst und dich von Illusionen zuschmalzen lässt?“
    „Aber... sie könnte es sein...“
    „Könnte, hätte, wollte...“, sagte er wegwerfend und sah sie beinahe enttäuscht an, „Was könnte nicht alles sein? Was lief nicht alles falsch? Meinst du irgendwas wird besser, wenn du hier

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