Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
hieß: Niemand, außer der Dämon der Zwietracht. Unwohl trat sie auf der Stelle und überlegte hin und her: „Heißt das, dir ist die vermeidliche Herrscherin wichtiger als Legions Wohlwollen?“ Diese Frage schien sogar Andras zu überraschen. Darüber hatte er bisher gar nicht wirklich nachgedacht und eigentlich hatte er es in nächster Zeit auch nicht vorgehabt, doch nun stellte er sich selbst in Frage. Es dauerte einige Minuten, ehe er sie fest ansah: „Ja.“
Die Frau schien sich dabei immer noch nicht wohl zu fühlen. Das Spiel mit dem Feuer gefiel jedem Dämon, aber nur, wenn er dabei nicht selbst im Feuer landete. Allerdings würde sie da auch landen, wenn sie ihm nicht half. „Gut, okay...“, gab Ammit nach, „Ich werde dir den Weg beschreiben, aber dorthin begleiten, werde ich dich auf keinen Fall! Dir mag dieses Kind wichtiger sein, mir ist aber mein Wohl wichtiger.“ Dieser Selbstbezug brachte Andras zum Schmunzeln, aber er willigte gerne bei dieser Abmachung ein. Er brauchte sie nicht. Er brauchte nur den Weg und ein bisschen seiner Macht, dann kam der Rest von selbst zu ihm.
> Du hast dir immer so viel gewünscht, Nuala... < , säuselte Legion. Nuala kam es fast so vor als würde sie mit der Zeit klüger werden. Als lernte sie von ihren eigenen Reaktionen und Gedanken. Das war beunruhigend und doch gut möglich. Immerhin nistete sie sich in ihrem Geist ein. „Warum lässt du mich nicht in Ruhe?“, wollte die Elfe wissen und versuchte dabei nicht die Illusion Sataniels anzusehen, „Wieso gerade ich?“
> Würde es etwas ändern, wenn du es wüsstest? <
„Nein.“
> Warum willst du es dann wissen? < , fragte das Wesen verwirrt.
„Weil es mich interessiert.“, erwiderte die Blondine und fühlte sich nun etwas sicherer. Legion verstand nicht alles und es würde noch Ewigkeiten dauern bis sie diesen Zustand erreichen würde und das sagte ihr zumindest eine Sache ganz klar: Sie hatte eine Chance, sie zu besiegen. Fest taxierten ihre Augen das verwirrte Geschöpf: „Wissen ist Macht. Sag’ mir also, was du in meinem Kopf suchst, was du nicht auch in anderen Köpfen finden könntest?“
Legion wirkte so als müsste sie darüber nachdenken, aber die Elfe war sich sicher, dass sie die Antwort eigentlich kannte. Sie imitierte einfach nur gerne die, die vor ihr standen. Da Nuala oft ihre Antworten überdachte, machte Legion das nun einfach auch. Allerdings bezweifelte die Hellhaarige, dass ihr das irgendwas bringen würde.
> Na, weil du ein Medium bist... < , erwiderte sie etwas unsicher, > Du bist gut geeignet, um als Gefäß zu dienen. <
„Wie hast du mich gerade genannt?“
> Gefäß... <
„Oh...“, sagte Nuala und tat so als würde sie nun verstehen, „Nennst du mich noch ein einziges Mal Gefäß, dann schwöre ich dir, springe ich dich an und zerfetze deine Gestalt und verteile sie überall in diesem dichten Nebel! Keiner wird dich mehr wieder erkennen, wenn ich mit dir fertig bin.“ Erschrocken wich die Kreatur zurück und wirkte erneut durcheinander. Es überraschte die Elfe nicht, dass sie ihren Zorn über so etwas nicht verstand. Aber sie reagierte, wie ein Kind. Plötzlich bewegte sich Sataniel auf die Blondine zu und versuchte nach ihrer Hand zu greifen. Sofort sprang sie weg und funkelte Legion wütend an: „Jetzt mach’ diese billige Kopie endlich weg! Bei den Göttern, ich will diesen Unsinn nicht mitmachen!“
Mit einem letzten Blick verschwand die Illusion und vermischte sich mit dem Nebel. Es traf die Elfe mitten ins Herz, doch sie war sich sicher, dass es besser so war. > Warum nimmst du meine Geschenke nicht an? Sie scheinen dich sogar... wütend zu machen. < Oh, wenigstens etwas, worauf sie kommt; dachte Nuala zornig. Dann ging sie auf und ab, wobei sie sich die Frage stellte, wie lange sie nun schon im Geisterreich feststeckte. Hin und wieder meinte sie eine vertraute Stimme im Hinterkopf zu hören, doch immer, wenn Nuala genauer lauschte, verschwand das Geräusch und hinterließ die vollkommene Leere.
> Nun, ich denke, ich weiß, was d ir gefallen würde. < , sagte Legion und strahlte übers ganze Gesicht. Da jagte bei Nuala ein kalter Schauer über den Rücken. Irgendwas sagte ihr, dass sie nicht wissen wollte, was das Wesen als nächstes aus ihrem Gedächtnis zog. Der Versuchung zu widerstehen, wurde immer schwieriger.
Dann formte sich aus dem Nebel etwas, worauf sie niemals gekommen wäre. Es raubte ihr die Luft. Für einen Moment glaubte Nuala sogar,
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