Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
bleibst und eine Lüge lebst? Meinst du, dass wäre es wirklich, was sich deine engelsgleiche Mutter gewünscht hätte?“ Schwerer wurde die Atmung der Blondine, die mit tränennassen Augen zwischen Andras und Eva hin und her sah. Sie wusste, dass er recht hatte, aber sie wollte das alles nicht mehr. Das wusste er offenbar auch: „Hör mal, ich weiß, dass du dir ein schweres Leben erwählt hast, Prinzessin, aber weißt du... du hast in einigen Hoffnung geweckt. Hörst du nicht, wie Argrim um dich kämpft und tapfer an deiner Seite bleibt? Merkst du nicht, dass du all die Dinge, die dir dieses Biest hier zeigt, bereits hast?“
> Niemand liebt sie so, wie ich es tue! < , schimpfte Legion wütend und wirkte so als würde sie jeden Moment explodieren.
„Und niemand sieht so heiß aus, wie ich und trotzdem will ich keine Auszeichnung dafür.“, antwortete der Dämon gelassen, „Du bist nur ein Zusammenschluss vieler Dämonen, Seelen, verlorenen Träumen und was weiß ich nicht... Du magst mächtig sein, aber du hast keine Ahnung von wirklichen Gefühlen. Du hast noch nie gelebt. Es mag einsam hier sein, aber das interessiert mich wirklich gar nicht.“
Fauchend ging das Wesen in die Hocke und sprang los. Was immer sie bisher aufgehalten hatte, schien nun verschwunden. Andras wirkte nicht besorgt als er die Hand hob und sich die Pulsader durchschnitt. Nuala schrie erschrocken auf, aber der Dämon war ganz ruhig als er Legion das Blut entgegen spritzte. Plötzlich wurde sie fortgeworfen und schrie schrecklich. Sie wand sich und versuchte das Blut von sich zu bekommen, aber es war fast so als bestände sie aus Stoff und die Flüssigkeit saugte sich einfach herein, um sich dort zu verewigen. Der Dunkelhaarige murmelte etwas und Nuala erkannte, dass es die Sprache der Dämonen war. Eine uralte Magie, die kaum einer mehr beherrschte. Nicht mal sie selbst hatte es je fertig gebracht, diese überhaupt zu verstehen, doch Andras schien sie im Schlaf zu beherrschen. Da stellte sich ihr die Frage, wer er war und wie alt er in Wirklichkeit schon war. Legions Schreie rissen sie aus den Gedanken. Es war unheimlich anzusehen, aber irgendwie schien ihr Körper anzuschwellen, während sie sich auf dem Boden wälzte. Übelkeit stieg in der Blondine auf, die sich ganz unbewusst an Eva krallte.
„Weißt du, Prinzessin...“, begann Andras ohne den Blick von dem kreischenden Wesen zu wenden, „Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendwas fasziniert mich an dir. Vielleicht ist es ja dein Glaube an die Menschheit und an die Liebe und diesen ganzen anderen Unsinn... Es könnte auch sein, dass ich dich einfach gerne ärger’. Aber weißt du noch was? Ich werde dich nicht hier lassen!“
Mit offenem Mund starrte die Elfe ihn an. Tränen kullerten unaufhaltsam ihre Wangen herab, dabei wusste sie nicht mal, ob sie gerührt, geschmeichelt oder beleidigt sein sollte. Er war hier. Er war für sie gekommen. Wie viele taten so etwas schon? Und wie viele davon waren Dämonen? Erneut schrie Legion auf und wollte ihn anspringen, doch er schlug sie fort. Es war fast so als habe er hier mehr Macht als sie. Dennoch glaubte sie, dass da mehr hinter steckte. Von Anfang an war er zu selbstbewusst gewesen. Er hatte irgendwie gewusst, dass dieses alte Wesen ihm nicht so leicht an die Wäsche konnte. „Deine Mutter ist tot und selbst wenn dort ein Splitter ihrer Seele steht, ist sie es dennoch nicht wirklich. Tot ist tot.“, sagte er plötzlich, „Du hast um sie geweint, du hast dich verabschiedet. Nun bist du erwachsen und musst weitermachen. Wir müssen alle weitermachen.“
Das erinnert mich so, an meinen Vater; dachte Nuala und erinnerte sich daran, wie oft er sie kalt zurückgewiesen hatte. Ihn hatte der Verlust so schwer getroffen. Vielleicht sogar schwerer als sie, das wusste sie nicht. Viele hatten Verluste erlitten und sie machten weiter. Es gab auch viele, die es nicht schafften, weiterzu machen. Wollte sie es denn schaffen?
„Lass’ mir... nur einen Moment...“, bat Nuala mit brüchiger Stimme. Andras nickte und widmete sich wieder Legion. > Du liebst mich! Du darfst nicht auf ihn hören! < , kreischte es dröhnend in ihrem Kopf, doch das ignorierte sie. „Mami...“, flüsterte sie der Frau zu und sah sie mit tränennassem Gesicht an, „Du fehlst hier. Du fehlst so vielen... Doch am meisten fehlst du Vater. Er hat dich so sehr geliebt, dass ich manchmal eifersüchtig werde.“ Schluchzend rang die Elfe um Fassung und spürte, dass
Weitere Kostenlose Bücher