Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
Farbenpracht auch eine andere war, würde das Ereignis sicherlich ähnlich verlaufen. Zumindest gab es zwischen ihren Welten viele Gemeinsamkeiten, die sich nur durch leichte Veränderungen von Farben, Größe oder Beständigkeit unterschied und sich so erst richtig abhob. Aber es regnete genauso vom Himmel, wie bei ihnen, man musste genauso essen, trinken und schlafen. Prinzipien schienen einfach gleich zu sein, was die Umstellung etwas leichter machte.
„Regnet es hier immer?“, erkundigte sich Nuala plötzlich und riss so die Aufmerksamkeit des Drachens vollkommen an sich. Der schien sowieso Interesse an ihr zu haben und würde ihr wohl jeden Wunsch von den eisblauen Augen ablesen.
„So ziemlich.“, antwortete die Echse, „Es gibt auch Wochen, in denen regnet es gar nicht. Aber eigentlich regnet es beinahe durchgehend. Deshalb haben sich Pflanzen und Lebewesen auch an diese Umstände angepasst.“ Maza-Canku merkte, dass die Frage für die Frau immer noch nicht befriedigend und ausreichend beantwortet war. Er war sich nur nicht sicher, was genau sie noch wissen wollte. Ihre Frage war immerhin nicht sonderlich detailliert.
„War das schon immer so?“, fragte sie dann.
Erst jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Sie wollte wissen, ob es in ihrer Welt schon immer dauerhaft regnete! Nicht, ob es jeden Tag der Fall war. Das zeigte ihm, dass ihr Klima wohl etwas anders war. Rasch raffte der Mann die Schultern und nickte: „Ja, es hat hier schon immer so viel geregnet. Die regenfreie Zeit ist auch sehr kurz. Aber dieses Wetter hat dazu geführt, dass jedes Lebewesen eine gewisse Härte haben muss.“
„Ja, das ist uns aufgefallen.“, mischte sich Andras ein, „Alles hier scheint so groß und muskulös zu sein. Die Tiere sind auch seltsam aggressiv. Es scheint sehr gefährlich zu sein, wenn man hier lebt und nicht gerade ein Drache ist, der diese Tiere schon mit seiner bloßen Anwesenheit vertreibt.“
„Das mag stimmen...“, gab Maza-Canku zu, „Aber auch wir haben natürliche Feinde. Die lassen sich nicht von unserem Geruch vertreiben, sondern fühlen sich eher dazu hingezogen.“ Das war schwer vorstellbar, aber so lief das eben in der Nahrungskette. Fressen oder gefressen werden... „Außerdem gibt es hier auch noch andere Rassen, die uns auch eher fürchten oder hassen. Von ihren Gestalten haben wir uns inspirieren lassen als wir die zweite Form wählten, um uns mit ihnen unterhalten zu können.“
„Heißen sie Menschen?“, wollte Argrim wissen.
„Nein.“, antwortete der Drache und schüttelte den Kopf, „Sie nennen sich selbst Onatah – Kinder der Erde. Aber vielleicht sind sie ja entfernt verwandt mit euren Menschen.“
„Das wäre möglich.“, gab der Zwerg zu, „Einige Rassen sind ja in etwa gleich und es gibt viele Parallelen. Hier gab es ja offenbar auch mal Zwerge und Drachen gab es mal bei uns.“
In dem Moment stockte Maza-Canku und wirkte etwas entsetzt: „Sind bei euch die Drachen ausgestorben?“
So betreten, wie die Echse das gefragt hatte, war es wirklich unangenehm, darauf antworten zu müssen. Die Gruppe hätte sich am Liebsten aus der Sache rausgedruckst. Argrim verfluchte sich sogar für seine vorschnelle Zunge! Sonst redete er gerne frei heraus, machte dumme Witzchen oder berichtete von Abenteuern, aber nicht, wenn er damit einen Anderen ernsthaft verletzte. Verunsichern war für ihn in Ordnung, aber mehr als das sollte es nicht sein.
„Ja...“, antwortete dann aber Nuala für ihn.
„Wie konnte das passieren?“
„Unsere Drachen sind... waren eher Gelehrte. Sie wählten die Feder statt das Schwert.“, erklärte Nuala vorsichtig.
„Sehr lobenswert.“
„Ja, aber auch tödlich.“, murmelte die Elfe etwas kleinlauter, „Als die Völker begannen, sie als Bedrohung zu empfinden und auf jeden von ihnen eine Jagd startete, konnten sie sich kaum wehren. Die Drachengestalt birgt Schwächen... So konnten sie zwar zeitweilig ihr Überleben sichern, aber was tun, wenn alle Rassen sich zusammenschließen und gegen einen in den Krieg ziehen? Jeder, der mit einem Drachen verwandt oder befreundet war, wurde benutzt oder getötet... So lockten sie nach und nach die Drachen heraus und spießten sie auf. Holten sie aus der Luft... Sie beendeten es schnell und effizient.“ Maza-Canku sah elend aus als wäre er spontan krank geworden. Wahrscheinlich wurden die Drachen eins auch schon so gehetzt und hatten es nur durch ihre Hauptstadt und ihre kriegerische Ader
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