Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
ohne Stolz deutete der Drache auf sie und sagte ihnen, dass sie ganz richtig sahen.
Die Stadt erhob sich groß und einnehmend. Selbst aus der Ferne konnte man die mächtige Mauer sehen und dass sich darin hohe Türme befanden. Drachen bevorzugten die Höhe und das lebten sie auch in ihrem Heim aus. Außerdem konnte man immer mal wieder Silhouetten von Drachen erkennen, die um die Türme kreisten oder sich von der Stadt entfernten. Deshalb vermutete die Gruppe, dass sie teilweise einfach aus den Fenstern oder von Balkonen sprangen, um sich dann auf den Weg zu machen. Nuala war sich nicht sicher, aber sie meinte sogar, dass die höchsten Türme die Wolkendecke berührten... Das war überaus beeindruckend. Aber auch über welche Fläche sich die Stadt auszubreiten schien! Dagegen wirkten die Hauptstädte von Menschen, Elfen und Zwerge armselig.
Je näher sie Shysie kamen desto marternder wurde das Gebiet. Es wurde hüglig, steinig und rutschig. Die wenigen Pflanzen, die hier gedeihen konnten, waren eher schleimig und machten es noch schwerer, voran zu kommen. Wofür also die Drachen ihrer Welt einen Berg nutzten, nutzten diese hier das schwer zugängliche Gelände als Schutz vor Angreifern und Tieren. Da sie fliegen konnten, war ihnen immerhin egal, wie das Gelände vor ihrer Stadt aufgebaut war. Außer sie mussten Gäste von auswärts zu sich bringen... Aber Maza-Canku beschwerte sich mit keinem einzigen Wort. Er machte sie sogar aufmerksam, wenn ein Stein besonders rutschig war oder ein großer Felsen als Stolperfalle dienen könnte, wenn man unaufmerksam war. Hier und da reichte er Nuala sogar die Hand und half ihr über tiefere Gräben oder hob sie auf Steine. Aus Höflichkeit wies sie diese Hilfe nicht ab, wenn ihrer Meinung nach der Zwerg diese mehr bräuchte. Seine kurzen Beine machten es ihm sehr schwer, nicht auszurutschen und über die Klüfte und Gräben zu kommen.
„Soll ich dich vielleicht über diesen Stein heben, Liebling?“, fragte der Dämon kichernd an den Zwerg gerichtet, „ Immerhin scheinst du es wirklich schwer zu haben und ich ertrage es einfach nicht, meinen Schatz leiden zu sehen.“
„Ich finde das nicht witzig!“, grummelte Argrim böse und funkelte den lachenden Mann vernichtend an. Doch das zügelte diesen keineswegs, ihn zu verspotten. Dabei konnte er doch nichts für die kurzen und kräftigen Beine! Er war weder zum Laufen noch zum Klettern geschaffen, aber dafür konnte er schwer arbeiten und kraftvoll kämpfen. Besser und länger als Menschen und Dämonen. Außerdem waren Zwerge ausgezeichnete Handwerker! Es war eine schlimme Beleidigung, wenn man sie für die paar Einschränkungen verspottete.
Aber Andras gab das keine Zügelung: „Ich kann auch nur dein Händchen nehmen und dich so sicher über dieses schwierige Gelände führen, mein liebster Engel.“
„Ja, oder ich trage dich darüber!“, grollte Jalgat, „Und zwar in deinen Einzelteilen, wenn meine Axt mit dir fertig ist!“
„Buhu, immer musst du gleich deiner Axt petzen gehen, wenn ich dich ein bisschen auf den Arm nehme!“
„Ein bisschen?“
„Ja!“, kicherte der Dämon, „Wenn ich dich ernsthaft beleidigen wollen würde, würde ich dich einfach packen und wie ein Weib darüber tragen!“
Der Zwerg schnaubte böse bei dieser Vorstellung. Er und sich von einem Mann tragen lassen, wie ein Mädchen, das sich den Knöchel verstaucht hatte! Das kam nicht in Frage!
Das sah aber Andras anders, der plötzlich nach Rücken und Kniekehlen des Kleineren griff, ihn hochriss und dann losrannte. Schnell übersprang er die tieferen Einkerbungen der Felsen und so schlossen sie endlich wieder auf. Immerhin waren Nuala und Maza-Canku schon einige Meter weiter vorne. Natürlich waren sie nicht so schnell, dass man den Augenkontakt verlor, aber allmählich wurde es dennoch schwierig für alle. Jalgat war so schockiert, dass er anfangs gar nicht wusste, was er tun sollte. Ganz automatisch schlossen sich die kräftigen Arme deshalb um den Nacken des Schwarzhaarigen, der unbeirrt grinste und weiter sprang und rannte.
„Lass’... Lass’ mich sofort runter!“, wehrte sich nach einigen Metern endlich der Zwerg, „Was denkst du dir nur?!“
„Dass sie uns noch zurücklassen, wenn wir uns nicht etwas beeilen, Häschen.“, erwiderte der Dämon.
„Das würden sie nie tun!“
„Dann habe ich vielleicht wahrgenommen, dass du immer langsamer und schwerfälliger vorankommst und du dennoch versucht hast, den Starken zu
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