Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
ignorieren oder verschieben.“ Maza-Canku wirkte beeindruckt und nickte bestätigend. „ Wir sind Nahrung für sie und Nahrung trägt man nicht Spazieren. Ihre Instinkte verbitten es einfach... Sie würden wie ein ungezähmtes Wildpferd versuchen, uns abzuwerfen, da ihre animalische Seite das verlangt. Auch größere Tiere oder andere Drachen sorgen für diese Reaktion, was auch die Paarung der Drachen sehr erschwert. Sie müssten dann immerhin auch einen auf sich... rauf lassen...“ Das war eine bedauerliche Tatsache, aber trotzdem bestätigten die Echsen auch diese Aussage mit einem Nicken. Auch wenn sie das Wissen der Elfe durchaus beeindruckte, die dafür weder Lob noch Anerkennung wollte.
„Also sind Drachen als Reittiere ungeeignet?“, erkundigte sich Jalgat dennoch weiter, der sein Wissen erweitern wollte.
„Ja und Nein...“, erwiderte die Blondine, die nun wirklich vollkommen im Mittelpunkt stand, „Es gibt Drachenreiter. Aber die werden durch Vorherbestimmung festgelegt. Jeder Drache kann zum gleichen Zeitpunkt nur einen Reiter haben und umgekehrt. Ihr Band ist so eng geknüpft, dass sie nicht weit voneinander getrennt leben können und wenn einer von ihnen stirbt, stirbt meistens auch der Andere.“
„Es stirbt der Andere? Wie?“
„Durch Selbstmord... Der Verlust ist so unerträglich und schmerzhaft, dass ein Weiterleben sinnlos erscheint.“, antwortete Nuala beklommen, „Es ist aber ein großes Glück, wenn Drache und Reiter sich finden und berühren. Nur durch die Berührung wird das Band überhaupt aktiv.“ Immer mal wieder sah sie zu Chu’mana und Maza-Canku, ob einer von ihnen sie korrigieren wollte, aber diese hörten nur fasziniert zu. „Selbst wenn Drache und Reiter dieses besondere Band entdecken, bedarf es immer noch viel Training und Geduld, bevor sie gemeinsam fliegen können. Instinkte kann man nicht einfach ablegen... Ein Drachenreiter muss dazu noch die Angst vor der Höhe überwinden, was auch nicht unbedingt leicht ist, auch wenn sie genau dafür geboren wurden. Ein Drache gilt als sehr beherrscht, sobald er seinen Drachenreiter auf seinen Rücken duldet. Es grenzt an ein Wunder, wenn er Jemand anderes als seinen Reiter hinauf lässt... Und es ist dauerhaft eine Gefahr, wenn man diesen Schritt wagt. Der Drache könnte jeder Zeit durchdrehen und den Reiter abwerfen wollen.“
Maza-Canku trat neugierig auf die Blondine zu und musterte sie als sahen sie sich gerade das erste Mal. Das war irritierend und brachte Nuala zum Verstummen. Der Mann schien sie beinahe untersuchen zu wollen, aber offenbar entdeckte er nicht, wonach er suchte, denn er schnaubte nach einer Weile und sah ihr in die blauen Augen: „Woher wisst Ihr solche Dinge, Lady Nuala?“
„Angelesen...“
„Wir wussten das selbst nicht.“, warf dann die Anführerin ein und wirkte etwas beherrschter als der Mann, aber ebenso wissbegierig, „Wieso wisst Ihr es dann?“
Nuala fühlte sich sichtlich unwohl und trat etwas auf einer Stelle, ehe sie zur Antwort bereit war: „Ich sagte ja, dass wir von einer anderen Welt kommen... Da gab es eins Drachenreiter. Deshalb besitzen wir dieses Wissen. Aber vielleicht ist es hier auch anders... Vielleicht gibt es hier dieses Prinzip nicht.“
„Vielleicht...“, murmelte Chu’mana, „Aber ich denke, dass es das gibt, es uns aber noch nicht unterkam oder wir es nicht begriffen haben. Danke, dass Ihr uns so ausführlich aufgeklärt habt, Lady Nuala.“
„Dafür nicht... Ich hatte es ja ursprünglich Argrim erklären wollen.“
„Und auch ich danke für die Erklärung.“, sagte der Zwerg grinsend, der sich nicht daran störte, dass die Drachen nun die waren, die am Meisten dazu gelernt hatten. Er hatte zumindest schon von Drachenreitern gehört.
„Nun, die Zeit drängt...“, erinnerte nun aber Andras. Das war das Stichwort, das sie wieder aus dieser Unterhaltung und den Gedanken riss. Die Drachen nickten, aber es war Chu’mana, die sich als Erste entfernte. Etwas abseits wandelte sich ihre Gestalt erst in diese bekannten Nebelschwaden und wuchs dabei bis ihr dunkles Schuppenkleid zu sehen war, wie die strahlend goldenen Echsenaugen, die sie eine Weile klug anstierten. Dann nahm sie Anlauf, wartete bis ihre Schwingen vom Aufwind erfasst wurden und sprang dann hoch. Sie drehte keine Ehrenrunde, sondern flog direkt in die Himmelsrichtung, in der auch die anderen Echsen verschwunden waren. Bald war sie nicht mehr auszumachen.
Es war Maza-Canku, der voran
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