Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
Vom Netzwerk:
geben könne, da sie sonst Matthew Richardson und seine Kollegen bei MGS Bergung benachrichtigen müssten.
    Sie starrte ungläubig auf den Bildschirm. Daniel kannte ihren Vater? Was zur Hölle ging da vor? Sie gab MGS Bergung ein und klickte auf die Website. Der Bildschirm füllte sich mit einem Hintergrundbild von einem Schiffswrack unter Wasser, zugleich gab es einen Haufen Blabla über Erfahrung und Reputation, Respekt vor Ökosystemen und archäologischem Kontext, dazu ein Link zu den letzten Berichten über ihr madagassisches Schatzschiffprojekt. Sie klickte ‹Unser Team› an, zwei Reihen daumennagelgroßer Fotos, Daniels das zweite von rechts in der unteren Reihe, darunter der Name Matthew Richardson. Die Qualität des Fotos war schlecht, aber der Mann auf dem Bild war zweifellos Daniel. Sie verstand das alles nicht. Es verwirrte sie. Wer war er? Woher kannte er ihren Vater? Warum war er nicht ehrlich zu ihr gewesen? Konnte sie ihm überhaupt trauen? Sie berührte mit der Fingerspitze den Bildschirm und ließ sie über sein Gesicht gleiten –
    Ein Schatten fiel auf den Bildschirm, erschrocken drehte sie sich um. Titch stand hinter ihr. Sie konnte nicht sagen, wie lange er schon da war, aber sein Gesicht war bleich, und er wirkte ein wenig starr. Unvermittelt machte er kehrt und lief hinaus. Rebecca bückte sich nach der Reisetasche und rannte ihm hinterher. Draußen holte sie ihn ein und hielt ihn am Arm fest. «Was ist los?»
    Er drehte sich um und schüttelte verbittert den Kopf. « Er ist es, stimmt’s?»
    «Er ist was?»
    «Der Grund, dass du hier bleiben willst. Seinetwegen pfeifst du auf Amerika, obwohl du weißt, wie wichtig es für uns ist.»
    «Sei nicht albern, Titch. Ich bleibe wegen meines Vaters und meiner Schwester.»
    Sein Gesicht wurde finster vor Zorn. «Hör auf, mich zu verarschen», schrie er sie an. «Ich habe euch doch gestern Abend zusammen gesehen. Ich habe gesehen, wie es dich gerissen hat, als er seine Hand auf –»
    «Wie es mich gerissen hat?» Sie lachte geringschätzig.
    «Ja», schrie Titch. «Ganz genau.» Ein paar Leute blieben neugierig stehen, aber Titch, sonst die Zurückhaltung in Person, schien es überhaupt nicht zu kümmern. Er tippte sich mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Brust. «Und nach allem, was ich für dich getan habe», sagte er. «Ich habe mein ganzes Leben in deine gottverdammte Firma gesteckt, und das ist nun der Dank? Ich verstehe dich nicht, Rebecca. Du kennst meine Gefühle für dich. Bin ich dir denn total gleichgültig?»
    «Du hast das vollkommen falsch verstanden», versicherte sie. «Ich wollte ihn überprüfen. Ich muss sicher sein, dass ich ihm trauen kann.»
    «Na klar.»
    «Es ist die Wahrheit, ich schwör’s.»
    «Ach, es geht also um Vertrauen?»
    «Ganz recht.»
    «Und mir vertraust du doch, oder? Wir arbeiten schließlich schon seit drei Jahren zusammen.»
    «Natürlich vertraue ich dir.»
    «Dann sag mir, dass du froh bist, dass ich hier bei dir bin und nicht er.»
    «Aber Titch –»
    «Sag es.»
    Sie hatte zu viel zu tun, um ihre Zeit mit solchem Kinderkram zu verschwenden. Eisig sagte sie: «Ich bin froh, dass du hier bei mir bist und nicht Daniel.» Aber ihr Blick war nicht ruhig, als sie es sagte, und ihre Worte klangen hohl. Sie nahm sich zusammen, um es noch einmal zu versuchen, diesmal mit Überzeugung. «Ich bin froh, dass du –» Verwirrt brach sie ab, als sie seine Reaktion sah.
    Er hatte eine Hand zur Faust geballt, und einen Moment glaubte sie, er würde sie schlagen. Aber er beherrschte sich, schüttelte den Kopf, zog die Schlüssel für den Leihwagen aus der Tasche und warf sie ihr zu. «Der weiße Toyota», sagte er, irgendwo nach links zeigend. Dann kehrte er ihr den Rücken und ging davon.
IV
    Knox hatte keine Chance, zu flüchten oder anzugreifen. Das Einzige, was ihm blieb, war, zu bluffen. «Wer zum Teufel sind Sie?», fragte er und hob die Hände über den Kopf. «Was wollen Sie von mir?»
    «Sie wissen, wer ich bin», antwortete Boris.
    «Wenn Sie Geld wollen, das ist drüben im Hauptgebäude», sagte er. «Ich hole es Ihnen.»
    «Sehr witzig», sagte Boris. «Ich flieg extra aus Georgien hierher, um Ihnen die Brieftasche zu klauen. Hören wir auf, Zeit zu verschwenden. Ich weiß, wer Sie sind. Sie wissen, wer ich bin und wer mich geschickt hat. Wenn ich gekommen wäre, um Sie kaltzumachen, lägen Sie jetzt schon mit einem Loch im Kopf auf dem Rücken. Also, wär’s da nicht logisch, mal davon auszugehen,

Weitere Kostenlose Bücher